Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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du mal mit mir und Biene Gassi gehen?«

      Die junge Frau zuckte die Schultern.

      »Warum net – wenn deine Eltern nix dagegen haben…«

      »Ich hab’ nur Papa«, sagte der Bub und schaute plötzlich ein wenig traurig drein.

      »Oh«, kam es Alexandra über die Lippen, »das wußte ich net.«

      »Können S’ ja auch net«, erwiderte Peter und schüttelte den Kopf.

      »Meine Frau ist schon bald nach Martins Geburt gestorben…«

      Betretenes Schweigen machte sich breit. Alexandra hatte sich schon gefragt, wo die dazugehörige Frau wohl sein mochte. Doch dann hatte sie nur zwei Kuchenteller auf dem Tisch gesehen.

      Die Bedienung trat heran und fragte nach Alexandras Wünschen. Sie bestellte einen Kaffee. Im selben Moment erkannte das Madl sie.

      »Frau Sommer, net wahr?« sagte sie mit einem strahlenden Gesicht. »Ich hab’ gar net gewußt, daß sie in diesem Jahr wieder hier sind. Ist der Herr Dr. Heller net mitgekommen?«

      »Ich bin alleine hier«, antwortete die Anwältin. »Und ich wohne auch net hier im Hotel.«

      Die Bedienung nickte nur kurz und verschwand. Alexandra sah Peter entschuldigend an.

      »Tja, es tut mir wirklich leid…«

      »Schon gut«, erwiderte er.

      Sie blickte auf Martin.

      »Dann nehme ich deine Einlandung zum Gassi gehen also an.«

      »Prima«, freute sich der Bub.

      »Aber nur, wenn Sie wirklich Lust dazu haben«, schränkte Peter ein, dem es immer noch peinlich war, wie sehr sein Sohn die Frau vereinnahmte.

      Eine überaus attraktive Frau, wie er festgestellt hatte. Leider wohl nicht alleinstehend, die Frage nach dem Herrn Dr. Heller, die die Bedienung gestellt hatte, war ja eindeutig gewesen.

      *

      »Sind Sie zum ersten Mal in St. Johann?« erkundigte sich Alexan­dra, nachdem ihr der Kaffee gebracht worden war.

      Peter nickte.

      »Dann müssen S’ sich unbedingt die Kirche anschauen«, setzte die Anwältin hinzu. »Die ist wirklich sehenswert.«

      »Was kann man denn noch hier machen?« wollte Martin wissen.

      »Ach, da gibt es viele Möglichkeiten«, erzählte sie. »Reiten zum Beispiel. Ganz in der Nähe gibt es einen Ponyhof. Oder man kann zum Schwimmen an einen schönen See fahren. Du wirst schon seh’n, die Zeit hier wird dir net lang’ werden.«

      Sie lächelte den Bub an. Martin hatte ein niedliches Gesicht, das dem seines Vaters ähnelte. Schon als sie sich gesetzt hatte, gefiel ihr seine unkomplizierte Art, mit der er sie angesprochen hatte.

      »Ich hab’ dir doch auch schon gesagt, was wir alles unternehmen werden«, meinte sein Vater. »Erinner dich an die vielen Prospekte, die wir angeschaut haben.«

      »Bist’ schon mal auf einem Pferd gesessen?« fragte Alexandra.

      Martin schüttelte den Kopf.

      »Ich würd’ aber gern mal«, antwortete er. »Es ist bloß so, daß Papa net reiten mag. Er sagt, daß er nie Zeit dafür hat.«

      Peter Reinicke spürte, wie er vor Verlegenheit rot anlief.

      »Die Arbeit…« Er zuckte entschuldigend die Schultern. »Aber ich gelobe Besserung. Hier im Urlaub bin ich nur für dich da.«

      »Dann darf ich Reiten lernen?« rief Martin mit leuchtenden Augen.

      »Ja, du darfst, und wir werden zum Schwimmen fahren und eine Bergwanderung machen und überhaupt alles, was du möchtest.«

      Martin rutschte von seinem Stuhl, rannte um den Tisch herum und gab seinem Vater einen dicken Kuß auf die Wange.

      »Ich geh’ mal mit Biene«, sagte er.

      »Aber bleib’ in der Nähe«, ermahnte Peter ihn.

      Der Bub stand stramm und salutierte.

      »Jawohl!«

      Dann nahm er die Leine auf und spazierte davon.

      Alexandra lächelte.

      Es war bestimmt nicht einfach, den Bub alleine großzuziehen, wenn man auch noch für das tägliche Brot sorgen mußte.

      »Darf ich fragen, was Sie beruflich machen?«

      »Ich hab’ eine kleine Computerfirma«, antwortete er. »Mit zwei Angestellten sogar. Aber wenn sie einerseits auch ein Erfolg ist, so zwingt sie mich andererseits meine Zeit, die ich lieber mit meinem Sohn verbringen würd’, ihr zu widmen. Aber so ist es nun mal – das eine, was man will, das and’re, was man muß.«

      »Ja, das kenn’ ich«, nickte sie. »Der Beruf kann einen wirklich aufreiben.«

      »Sind Sie auch selbstständig.«

      »Ja, ich bin seit ein paar Jahren Mitinhaberin einer Anwaltskanzlei«, nickte sie.

      Sie unterhielten sich eine ganze Weile über das Für und Wider einer selbstständigen Tätigkeit. Aber für beide stand fest, daß sie in ihren Berufen glücklich waren und darin Erfüllung fanden.

      »Jedenfalls weiß ich jetzt, an wen ich mich wenden kann, wenn ich einmal anwaltlichen Beistand brauche«, lächelte Peter Reinicke.

      »Und ich, wenn mal wieder der Computer im Büro streikt«, lachte sie zurück.

      Er schaute sie an und fragte sich, warum sein Herz die ganze Zeit schneller klopfte…

      Himmlisch schaute sie aus!

      Und Martin schien sie in ihr Herz geschlossen zu haben.

      Aber, was red’ ich mir da denn ein, fragte sich Peter in Gedanken. Bloß weil sie zufällig an uns’ren Tisch geraten ist, gut ausschaut und sehr sympathisch ist, mußt’ net gleich sonstwas denken!

      Dennoch konnte er nicht anders, als sie immer wieder verstohlen zu betrachten. Wenn man lange Jahre einen Menschen entbehrt hatte, an den man sich anlehnen konnte, ihm seine Wünsche, Ängste und Träume mitteilen, dann war das wohl eine ganz normale Reaktion. Aber Hoffnungen brauchst’ dir da net zu machen, es gibt ja einen Mann an ihrer Seite, auch wenn er grad net da ist.

      Martin kam zurück.

      »Dann gehen wir mal in die Pension zurück«, sagte Peter und stand auf.

      »Kommst du mit?« fragte Martin Alexandra sofort.

      Sein Vater schüttelte den Kopf.

      »Jetzt fall der Frau Sommer net auf den Wecker!« sagte er. »Sie wird schon alleine

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