Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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      »Jetzt schimpfen S’ doch net«, sagte Alexandra und sah Martin an. »Ich bleib’ noch ein bissel sitzen. Aber heut’ abend geh’n wir mit der Biene Gassi. Versprochen!«

      Der Bub strahlte sie an.

      »Ich hole dich dann von deinem Zimmer ab.«

      Die Anwältin nickte lächelnd und sah ihnen hinterher.

      Der Kleine war ja wirklich ein Goldstück, und sein Vater ein sehr sympathischer Mann…

      Aber Vorsicht! ermahnte sie sich, du bist net hergekommen, um dich mit einem and’ren zu trösten, sondern den zu vergessen, der dich so bitter enttäuscht hat. Also gib dich gar net erst irgendwelchen törichten Gedanken hin.

      *

      Sebastian Trenker schaute auf die Ansichtskarte, die am Morgen mit der Post gekommen war. Marion und Andreas hatten sie geschrieben, aus den Flitterwochen in Kanada, wo die Frischvermählten sich seinerzeit kennengelernt hatten. Der Bergpfarrer mußte schon ein wenig schmunzeln, die Karte hatte beinahe vierzehn Tage gebraucht, um von Übersee nach St. Johann zu gelangen. In der nächsten Woche schon würden sein Cousin und dessen Frau schon wieder zu Hause sein.

      »Hochwürden, der Herr Kam­meier hat vorhin angerufen und gebeten, Sie möchten noch mal in die Kirche kommen«, sagte die Haushälterin.

      Sebastian nickte.

      »Danke schön, Frau Tappert. Ich wollt’ ohnehin gleich hinübergehen.«

      Er reichte ihr die Ansichtskarte.

      »Die beiden scheinen sehr glücklich zu sein«, meinte er dabei. »Ich freu’ mich für sie.«

      Der gute Hirte von St. Johann zog sein Jackett über und verließ das Pfarrhaus.

      Herrliches Wetter, dachte er, eigentlich müßt’ ich jetzt bald wieder in die Berge, in der nächsten Woche komm’ ich wohl kaum dazu.

      Es standen ein paar wichtige Termine an, und an den beiden nächsten Sonntagen fanden gleich mehrere Taufen statt. Es war wohl wirklich die vorerst letzte Gelegenheit, eine Bergtour zu unternehmen.

      Alois Kammeier, der Mesner von St. Johann, erwartete den Geistlichen in der Sakristei. Vor ihm stand ein Berg Pakete auf dem Boden.

      »Ach, du liebe Zeit, was ist das denn? Doch net etwa die Kerzenlieferung, die wir schon so lange erwarten?«

      Sebastian schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

      Der Mesner machte ein Gesicht, dem man nicht entnehmen konnte, ob ihm zum Lachen oder Weinen zumute war.

      »Doch«, antwortete er. »Nur haben s’ uns statt zweihundert gleich zweitausend geschickt.«

      »Du meine Güte, wo sollen wir denn damit hin? Die können wir doch unmöglich alle hier in der Sakristei lagern.«

      »Am besten schicken wir sie wieder zurück«, schlug Alois Kammeier vor.

      »Ja, eine and’re Möglichkeit seh’ ich auch net«, nickte der Bergpfarrer. »Packen S’ uns’re zweihundert aus, und ich ruf’ den Lieferanten an, daß er die and’ren wieder abholt.«

      Kopfschüttelnd verließ er die Sakristei. Da warteten sie nun schon sieben Wochen darauf, daß die Kerzen endlich geliefert würden, und dann bekamen gleich die zehnfache Menge der Bestellung…

      Der Lieferant wollte mit der Zeit gehen und hatte darum gebeten, die Bestellungen nur noch über das Internet zu machen. Das Ergebnis sah man jetzt. Erst hatte es über Gebühr gedauert, bis eine Bestätigung kam, dann trafen die Kerzen nicht ein, und, nach mehrmaliger Reklamation und Nachfrage, nun das.

      In Zukunft werd’ ich wieder wie gewohnt den Bestellschein ausfüllen und mit der Post abschicken, dachte Sebastian, während er die Kirche verließ.

      Er wollte wieder zum Pfarrhaus hinübergehen, als ihm eine junge Frau auffiel, die den Kiesweg heraufkam.

      »Alexandra!« rief Sebastian. »Hab’ ich mich doch net getäuscht. Schön, Sie zu sehen. Wo ist denn Adrian?«

      Seit sie das erste Mal in St. Johann Urlaub gemacht hatten, waren die Anwältin und der Arzt auch an Wochenenden hergekommen – wenn es für beide gepaßt hatte und sie gemeinsam frei gehabt hatten. Nachdem sie die Bekanntschaft des Geistlichen gemacht hatten, ergab es sich, daß sie Pfarrer Trenker auf eine Bergtour begleiteten. Damals ahnte noch niemand, daß die Hochzeitsglocken für sie beide niemals läuten würden.

      Alexandra Sommer lächelte, aber es war kein glückliches Lächeln.

      »Ich bin allein da«, antwortete sie nach der Begrüßung.

      Der Bergpfarrer ahnte sofort, was los war.

      »Kommen S’«, sagte er, »wir gehen ins Pfarrhaus. Frau Tappert hat heut’ morgen einen Apfelkuchen gebacken, von dem sie uns bestimmt ein Stückchen abschneidet. Und dann erzählen S’ mir alles.«

      Die Haushälterin ließ sich natürlich nicht lange bitten, und schon bald standen Kuchen, Kaffee und Schlagrahm auf dem Terrassentisch.

      Alexandra rührte nachdenklich in ihrer Tasse.

      »Ich hab’ lange Zeit gedacht, er würd’ sich ändern«, sagte sie leise. »Und immer wieder hab’ ich ihm verziehen. Aber diesmal konnt’ ich es net mehr.«

      Sie hatte lange und ausführlich erzählt. Sebastian hörte zu, ohne sie zu unterbrechen. Die Anwältin merkte, wie gut es ihr tat, sich endlich einmal alles von der Seele zu reden. Außer mit Dr. Behringer hatte sie mit sonst niemanden über die Angelegenheit gesprochen.

      »Es ist wirklich schad’«, sagte Pfarrer Trenker. »Ich hatte von ­Adrian einen ebenso guten Eindruck, wie von Ihnen, Alexandra. Ich denk’, Ihre Entscheidung, gerade hierher zu kommen, war richtig. Wenn Sie sich hier noch einmal all das vor Augen halten, was er Ihnen angetan hat, wird es Ihnen bestimmt leichter fallen, darüber hinwegzukommen.«

      Er lächelte.

      »Und ich werd’ das Meinige tun, Sie von trüben Gedanken abzulenken«, setzte er hinzu. »Wie wär’s, hätten S’ Lust auf eine Bergtour?«

      Ein Lächeln glitt über das Gesicht der Anwältin, während sie nickte.

      Nachdem Peter Reinicke und sein Sohn gegangen waren, hatte sie noch eine Weile im Kaffeegarten des Hotels gesessen. Ein Besuch im Pfarrhaus stand fest, und sie hatte sich entschlossen, ihn gleich zu machen.

      »Ich hab’ auch meine Wandersachen mitgebracht«, sagte sie.

      »Na, prima. Dann können wir ja gleich am Donnerstag aufsteigen«, schlug der Seelsorger vor. »Ich hole Sie vom Hotel ab.«

      »Ich wohne diesmal in der Pension Stubler«, stellte sie richtig.

      »Bei der Ria, da wohnen S’ mindestens genauso gut wie im Lö­wen.«

      Sie unterhielten sich über die geplante Tour. Alexandra wollte am liebsten zur Kandereralm hinauf und dem Senner dort oben einen Besuch abstatten.

      »Das

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