Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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geh’n«, schlug er vor. »Bis zum Abendessen ist’s net mehr lang’.«

      Während sie zum Ausgang schritten, richtete Sepp es so ein, daß er neben Lisa ging. Florian folgte ihnen. Er ahnte, daß der Freund sich ebenfalls in das Madel verguckt hatte.

      Soll ich deswegen eifersüchtig sein?

      Nein! Ich wünsch’ dir Glück, dachte er, auch wenn’s noch so sehr schmerzt.

      *

      Max Trenker schaute zufrieden aus, als er vor dem Revier hielt. Er reckte die Arme, griff nach der Dienstmütze, auf dem Nebensitz, und stieg aus.

      Freitag abend, Feierabend, Wochenende!

      Und das Schönste war – in ein paar Stunden kam Claudia.

      Der junge Polizist wollte gerade den Streifenwagen ab-schließen und ins Haus gehen, als Karl Häusler, der im Nachbarhaus wohnte, an den Gartenzaun trat.

      »Grüß dich, Max«, rief er. »Feierabend?«

      Der Bruder des Bergpfarrers nickte.

      »Und es scheint ein ausgesprochen schönes Wochenendwetter zu werden«, meinte er.

      Karl winkte ihn heran.

      »Du, Max, sag’ mal – stimmt das, was da über deinen Bruder geredet wird?«

      Der Beamte schaute ihn verdutzt an.

      »Was..., was wird denn geredet?« fragte er ahnungslos.

      »Ich weiß net, was du meinst.«

      Der Nachbar zuckte die Schulter.

      »Na ja, ich hab’s auch bloß von der Thalerin – es heißt, dein Bruder wär’ sehr krank... Heut’ morgen war er beim Arzt, und als er herauskam, habe er sehr schlecht ausgeseh’n...«

      Max Trenker schluckte.

      Sebastian krank?

      Das konnte er sich überhaupt nicht vorstellen. Solange er zurückdenken konnte, hatte sein Bruder nicht einmal einen Schnupfen im Winter gehabt.

      Allerdings – daß er schlecht ausgesehen haben soll, das gab ihm schon zu denken.

      »Ich hab’ ihn heut’ noch net geseh’n«, erklärte er. »An der Landstraße war bis eben eine großangelegte Verkehrskontrolle. Ich hab’s net einmal geschafft, zum Mittagessen nach Haus zu fahren.«

      Er winkte dem Nachbarn zu und wandte sich um. Anstatt hineinzugehen, kehrte der dem Polizeirevier den Rücken und lief zum Pfarrhaus hinüber.

      Sebastian sah ihn verwundert an, als Max in Uniform durch die Tür kam. Normalerweise würde er die Dienstkleidung ausgezogen haben und in Zivil zum Abendessen kommen.

      Dafür war es allerdings noch zu früh.

      »Was hast’ es denn so eilig?« fragte der Bergpfarrer. »Ist was passiert?«

      Irgend etwas im Gesichtsausdruck seines Bruders war anders als sonst.

      »Das will ich von dir wissen!« entgegnete Max. »Wieso weiß ich net, daß du krank bist und beim Doktor warst? Was fehlt dir denn?«

      Es kam äußerst selten vor, daß der gute Hirte von St. Johann verblüfft war, doch in diesem Moment sah er seinen Bruder an, als käme Max aus einer anderen Welt.

      »Sag’ mal, was red’st denn da? Wie kommst’ darauf, daß ich krank wär’?«

      »Warst’ heut’ morgen beim Toni Wiesinger oder net?« verlangte der Polizist zu wissen.

      »Ja, schon...«

      »Und warum weiß ich nix davon?«

      »Weil’s eine reine Routineuntersuchung war. Du weißt doch genau, daß ich einmal im Quartal hingeh’ und prüfen laß, ob alles in Ordnung ist.«

      Max machte ein verdattertes Gesicht.

      »Dann stimmt’s gar net, daß du krank bist?«

      »Natürlich net«, lachte Sebastian. »Wer erzählt denn so einen Unsinn?«

      Sein Bruder druckste herum.

      »Na ja, der Häusler-Karl hat mich eben vorm Revier angesprochen«, erklärte er. »Der hat’s von der Thalerin gehört...«

      »Und die Thalerin hat’s von der Maria Erbling«, nickte der Geistliche.

      Ihm war gerade die kurze Begegnung mit der Klatschtante wieder eingefallen. Max atmete erleichtert auf.

      »Ich hätt’s mir ja gleich denken könn’n«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Was die Leut’ auch immer reden!«

      Sebastian schmunzelte.

      »Tut mir leid, wenn du dich umsonst so aufgeregt hast«, meinte er. »And’rerseits freut’s mich, daß du so um mich besorgt bist.«

      »Na ja, besser, als anders«, entgegnete Max.

      Er sah an sich herunter.

      »Dann kann ich mich ja doch erst einmal umzieh’n.«

      »Das wär’ schön«, schmunzelte der Geistliche. »Ich glaub’, Claudia sieht dich auch lieber in Zivil, als in Uniform. Wann kommt sie denn?«

      Max schaute auf die Wanduhr.

      »Du liebe Zeit, ich muß mich beeilen. Durch die Unterhaltung mit dem Häusler-Karl hab’ ich ja schon eine halbe Stunde verlor’n. Claudia kommt gegen sechs.«

      »Bis dahin ist Frau Tappert mit dem Essen soweit. Du hast ja heut’ mittag gar net herkommen können. Jetzt bist’ bestimmt hungrig, was?«

      Max nickte.

      »Was gibt’s denn Gutes?« fragte er.

      »Ich weiß net«, antwortete Sebastian. »Aber in der Küche riecht’s schon sehr lecker.«

      Das Telefon klingelte, und der Geistliche nahm ab. Max winkte ihm zu und ging hinaus.

      »Hochwürden, eine Katastrophe!« hörte Sebastian die Stimme des Wirtes, der in heller Aufregung war.

      »Nun beruhig’ dich erst einmal, Sepp. Was ist denn los?«

      *

      Alois Vinger hatte sein Haus auf halber Höhe zwischen St. Johann und dem Höllenbruch auf einer Almwiese erbaut. Die Wiese gehörte zu seinem Hof, den er aber bereits vor Jahren seinem einzigen Sohn übergeben hatte. Zwar hätte er auch das Altenteil beziehen können, aber Loisl war der Meinung gewesen, daß es besser sei, wenn Alt und Jung nicht ständig aufeinander hockte. Da er kein armer Mann war, hatte er das Haus, im typischen Stil der Alpendörfer, errichten lassen und genoß hier mit seiner Frau, Maria, einen geruhsamen Lebensabend.

      In jungen Jahren hatte

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