Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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bitt’ noch mal um Verzeihung für meine Offenheit – aber die Krone des Ganzen war’s, daß Sie ihr einfach in den Urlaub hinterher gefahren sind.«

      Claus Rendel schwieg noch eine ganze Weile.

      »Dann ist’s mit diesem Andreas wohl doch ernster, als ich geglaubt hab’, was?« fragte er schließlich.

      »Ja, es ist sehr ernst. Daniela hat nie aufgehört, ihn zu lieben. Gerad’ jetzt ist sie auf dem Weg zum Waldnerhof, um sich mit ihm auszusprechen.«

      Der Lehrer sah ihn an. Er schluckte. Auch wenn es ihm schwerfiel, gestand er sich doch ein, daß all seine Liebe nicht fruchtete. Daniela würde sie niemals erwidern.

      »Hochwürden, ich glaub’ ich hab’ etwas sehr Dummes getan«, sagte er.

      Dieser Satz alarmierte den Seelsorger.

      »Was genau haben S’ getan?«

      Claus erzählte, wie er gestern abend den jungen Bauern belogen hatte.

      »Ich hab’ gedacht, wenn ich ihm erzähl’, daß die Dani und ich verlobt wären, dann würd’ er sich zurückzieh’n«, gestand er kleinlaut.

      »Damit könnten S’ sogar recht haben«, meinte Sebastian besorgt und stand auf. »Wir müssen zum Waldnerhof. Schnell, bevor Ihre Lüge einen noch größeren Schaden anrichtet. Sie selbst müssen dem Andreas sagen, daß es net wahr ist, was Sie ihm gesagt haben.«

      Der Lehrer druckste einen Moment herum.

      »Muß das wirklich sein?« fragte er.

      »Ja«, antwortete der Bergpfarrer mit harter Stimme, »das muß sein!«

      *

      Sie stieg lächelnd aus dem Auto und kam zu ihm. Andreas saß immer noch auf der Bank. Von Resl und Christian war nichts zu sehen.

      »Hallo«, sagte Daniela.

      Er nickte stumm. Sein Gesicht drückte nicht aus, ob er sich wirklich darüber freute, daß sie da war. Die junge Frau setzte sich neben ihn, der Bauer rückte augenfällig ein Stück zur Seite.

      Diese Geste irritierte sie. Verwundert sah sie ihn an und bemerkte, daß sich seine Miene versteinert hatte.

      »Was ist los, Andreas?« fragte sie. »Freust’ dich gar net?«

      Es dauerte einen Moment, bevor er antwortete.

      »Ich frag’ mich, was dein Besuch zu bedeuten hat?«

      Natürlich, dachte sie, er ist verärgert. Über ein halbes Jahr haben wir nichts voneinander gehört, und dann steh’ ich plötzlich vor ihm, als wär’ nix gescheh’n. Aber er hat in all der Zeit ja auch nix mehr von sich hören lassen, und nun bin ich ja endlich da, um mit ihm über alles zu reden. Resl konnte sich doch net so geirrt haben, als sie ihr erzählte, Andreas habe sie immer noch net vergessen.

      Doch Andreas schüttelte den Kopf.

      »Nein, ich bin net bös«, sagte er. »Schließlich ist’s net allein deine Schuld, daß es mit uns auseinander gegangen ist. Aber wieso hast mir gestern abend erzählt, der Mann, mit dem du hier bist, wär’ nur ein Bekannter? Ein Kollege und guter Freund?«

      Sie sah ihn bestürzt an.

      »Weil’s wahr ist«, sagte sie.

      Der Blick, mit dem er sie ansah, schien sie durchbohren zu wollen.

      »Warum lügst du, Daniela?« wollte er wissen. »Bereitet’s dir solch einen Spaß, mich leiden zu seh’n? Ja, ich liebe dich noch immer, und gestern abend, da hätt’ ich dich am liebsten festgehalten und nimmer mehr losgelassen. Doch dann mußte ich erfahren, daß der Mann dein Verlobter ist, daß ihr heiraten wollt, hier in der Kirch’. Sogar Hochwürden weiß es schon.

      Warum, Daniela, warum tust du so was?«

      Sie rang die Hände, suchte nach Worten.

      »Aber… so ist’s net!« beteuerte sie. »Andreas, Anderl, Liebster, glaub’ mir doch!

      Den Tränen schon nahe, brachte sie kein Wort mehr heraus. Der junge Bauer war indes aufgesprungen, er deutete auf ihren Wagen.

      »Geh’, Daniela. Laß mir meine Ruh’«, forderte er sie auf. »Es ist schlimm genug, daß ich net von dir loskomm’. Seit ich dich das erste Mal geküßt hab’, weiß ich, daß es keine and’re Frau in meinem Leben geben wird.«

      Er zuckte die Schulter, sein Mund hatte sich zu einem bitteren Lächeln verzogen.

      »Ja, ich liebe dich. Ich bin ein Gefangener dieser Liebe und werd’ wohl nie davon loskommen. Aber verhöhnen, verhöhnen laß ich mich net.«

      Damit wandte er sich um. Im selben Augenblick fuhr ein weiteres Auto auf den Hof. Andreas sah Pfarrer Trenker und den Mann aussteigen, der sich als Danielas Verlobter bezeichnete.

      »Da kommt er, der Mann, dem du die Ehe versprochen hast.«

      »Auf ein Wort, Andreas«, warf Sebastian ein, der den Satz gehört hatte. »Der Herr Rendel möchte dir was sagen.«

      Der Lehrer machte eine betretene Miene. Er hielt den Kopf gesenkt, Daniela anzusehen, wagte er nicht.

      »Tja, also, Herr Waldner, was ich sagen wollt’…«, begann er stockend. »Also, es ist kein Wort von dem wahr, was ich Ihnen gestern abend erzählt hab’. Daniela und ich sind net verlobt und haben auch net die Absicht, zu heiraten.«

      Erst jetzt blickte er auf die Lehrerin.

      »Es…, es tut mir leid«, sagte er mit belegter Stimme. »Ich hoff’, du kannst mir noch mal verzeih’n…«

      Sie nickte stumm, dann griff sie nach Andreas’ Hand. Der wußte überhaupt nicht, was er sagen sollte.

      »Jetzt mußt’ mir auch verzeih’n«, brachte er endlich heraus. »Ich hab’ mich wohl wie ein Dummkopf benommen.«

      »Ja, das hast du«, lachte Daniela erleichtert auf. »Aber ich liebe dich trotzdem.«

      Endlich riß er sie in seine Arme und seine Küsse bedeckten ihr Gesicht. Lange blieben sie so stehen, selig, sich wiedergefunden zu haben.

      Dann sah er sie an, und ihrer beider Augen schimmerten feucht, als er sagte: »Willkommen zu Hause.«

Stunden der Glückseligkeit

      »Na, Doktor, wie schaut’s aus?« fragte Sebastian Trenker, während er sich das Hemd zuknöpfte.

      Toni Wiesinger saß inzwischen wieder an seinem Tisch und schrieb ein paar Notizen auf das Patientenblatt. Auf die Frage des Bergpfarrers hob er den Kopf und runzelte die Stirn.

      »Schlecht, fürcht’ ich, Hochwürden«, antwortete er mit einem verschmitzten Lächeln. »Bei Ihnen ist für mich einfach nix zu verdienen.«

      Der Geistliche lächelte ebenfalls. Er hatte keine andere Antwort erwartet. Der Besuch beim Arzt gehörte für ihn ebenso zu einer gesunden

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