Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna Meare
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Mami Staffel 11 – Familienroman - Edna Meare страница 42
Sie sagte ihm, in welchem Krankenhaus Daniel lag, und beendete das Gespräch schnell, denn die Tränen saßen schon sehr locker. Er sollte nicht hören, wie zitterig und elend sie sich fühlte.
*
Tobias Reiter versprach, sein Bestes zu geben, um soviel Mandanten wie möglich zufriedenzustellen. Frau Fellhaber, mit der Christine telefonierte, zeigte selbst in ihrer Situation noch Mitgefühl mit Daniel und versicherte, daß ihr Mann bestimmt nicht böse sei, wenn die Kanzlei für eine Woche nur das Nötigste abwickelte. Wie es schien, kamen ihr alle entgegen, aber Christine konnte trotzdem nicht froh werden. Sie hatte das Gefühl, kläglich versagt zu haben und zwar dem wichtigsten Menschen gegenüber, den sie hatte, ihrem Sohn. Sie fürchtete sich davor, ihm heute morgen gegenüberzutreten.
Die Schwester hatte ihr am Telefon mitgeteilt, daß es Daniel den Umständen entsprechend gut ginge. Sie solle nicht vor der Visite um zehn kommen, deshalb war Christine auch zuerst in die Kanzlei gefahren. Jetzt schaute sie alle fünf Minuten auf die Uhr.
Als ihr Telefon klingelte, riß sie den Hörer hoch, als sei er ein Rettungsanker.
»Hier spricht Adrian, mein Liebes. Sehen wir uns heute?«
Er konnte nichts dafür. Christine mußte sich beherrschen, um nicht unhöflich zu sein. Es war allein ihr Verschulden, daß sie nicht zu Hause gewesen war, als Daniel sie brauchte.
»Nein. Mein Sohn ist im Krankenhaus.«
»Oh, ist es schlimm?«
»Er hatte eine Allergie, aber es geht ihm schon besser.«
»Dann komm doch heute abend her. Dann mußt du nicht kochen, und Daniel ist ja gut aufgehoben.«
Hatte der Mann Nerven! Dachte er vielleicht, sie würde gelassen neben ihm auf der Couch sitzen – oder liegen – und herumschäkern, während ihr Kind im Krankenhaus lag und sich fürchtete und so allein war?
Damit war das Kapitel Adrian von Manger für Christine abgeschlossen.
Ein toller Mann war er – unbestritten – aber leider keiner, den sich eine Frau erlauben konnte, die ein Kind hatte. Er würde es auch nicht lernen, denn sein Verhalten zeugte von mangelndem Einfühlungsvermögen, und das ließ sich nicht lernen.
Komischerweise war die Enttäuschung gar nicht so groß. Seine Küsse waren vielversprechend gewesen, aber damit allein konnte man keine Partnerschaft aufbauen. Bye, bye, schöner Adrian.
»Tut mir leid, aber es wird keine Fortsetzung geben, Adrian. Wir passen nicht zusammen.«
»O doch, das tun wir, Liebling, und das hast du gestern auch gemerkt. Sei nicht so ängstlich, nur weil dein Sohn krank ist. Er wird wieder gesund, das weißt du doch auch. Entscheide jetzt nichts.«
Er fragte nicht, ob er Daniel besuchen oder ihm eine Freude machen könnte…
Lieber Jasper Wolf…
»Ich habe bereits entschieden. Du bist ein attraktiver Mann und sehr charmant, aber nichts für mich. Ich muß jetzt auflegen.«
Und das tat sie dann auch ohne zu zögern.
Daniel sah ihr traurig entgegen. Christine zerriß es das Herz vor Mitleid. Sie beugte sich über ihn, um ihm einen Kuß zu geben, doch er drehte den Kopf weg.
»Aber Daniel…, ich bin doch hier! Ich war auch heute nacht hier, aber da hast du geschlafen…«
»Du warst nicht da, als ich solches Aua hatte…«
Normalerweise drückte er sich anders aus. Jetzt war er ein ganz kleiner Junge, einsam und voller Schmerz. Christine unterdrückte mühsam ihre Tränen.
»Lieber Daniel, ich wußte doch nicht… Ich war nur zum Essen.«
»Wo denn?«
»Bei Adrian von Manger… im Restaurant.«
»Du hast ihn viel lieber als mich…«
»So ein Unsinn! Ich sehe ihn doch gar nicht wieder…«
»Oma hat auch gesagt, du bist bestimmt wieder bei deinem Freund. Und dabei hast du mir versprochen, daß du ihn nicht heiratest…«
Jetzt begann Daniel zu weinen. Christine wußte nicht, was sie tun sollte.
»Ihr Sohn sollte sich jetzt aber nicht aufregen…«
»Natürlich, das weiß ich auch…«
Daniel genoß es, daß man mit seiner Mutter schimpfte. Das beruhigte Christine ein wenig, weil es ihr zeigte, daß er wohl doch nicht so sehr getroffen war, sondern ihr aufgrund seiner Empfindlichkeit ein wenig Theater vorspielte. Es würde wieder gut werden.
»Wann kann ich ihn mit nach Hause nehmen?«
»Ich will nicht zu Oma! Ich will nach Hause…«, quengelte Daniel mit einem Blick auf die Schwester.
»Das sagte ich doch. Natürlich kommst du nach Hause.«
»Und du gehst nicht arbeiten?«
»Nein. Ich bleibe bei dir.«
Daniel konnte schon wieder lächeln. Christine war viel zu froh, um es ihm übelzunehmen, daß er ihr so zusetzte.
»Dr. Schröder hat nichts dagegen, wenn Sie ihn heute abend holen. Bis dahin haben wir die neuen Blutergebnisse und können Ihnen auch genau sagen, wogegen er allergisch ist. So gegen achtzehn Uhr…«
»Oh, das ist ja wunderbar. Dann fahre ich nachher noch einmal los und kaufe alles ein, was du gern ißt.«
»Kriege ich auch neue Star-Trek-Figuren?«
»Ja, auch. Ich bin so froh, Daniel…«
Er schenkte ihr ein Lächeln. Christine umarmte ihn. Sein Körper war noch immer heiß, aber das war wohl normal, denn immerhin brütete er ja die Masern aus.
Um eins fuhr Christine los. Daniel hatte ein wenig gegessen und schlief jetzt. Die Schwester war inzwischen sehr wohlwollend Christine gegenüber. Offenbar sah sie, daß diese doch nicht die Rabenmutter war, die sie in ihr vermutet hatte.
Die Lebensmittel hätten für eine Kompanie gereicht. Christine wollte sicher sein, daß sie alles im Haus hatte, was Daniel benötigte. Sie konnte ihn nicht mehr alleinlassen. Nie wieder sollte er einen solchen Schock erleben, daß seine Mama nicht da war, wenn es ihm schlecht ging.
Als sie ins Krankenhaus zurückkehrte, saß Jasper Wolf an Daniels Bett und las ihm aus einem mitgebrachten Buch vor.
»Oh, Herr Wolf… Wie nett, daß Sie Daniel besuchen. Er kann allerdings heute abend schon wieder nach Hause.«
»Bringen Sie ihn zu Ihrer Mutter zurück?«
»Nein, sicher nicht. Ich bleibe bei ihm.«
»Und