Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna Meare

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Mami Staffel 11 – Familienroman - Edna Meare Mami Staffel

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nicht anders.«

      »Mama muß ja bei mir bleiben.«

      Jasper Wolf warf Daniel einen Blick zu. Dann stand er auf.

      »Können wir einen Kaffee trinken, deine Mama und ich? Du kannst dir ja schon mal die Bilder anschauen, die hier im Buch sind.«

      »Aber ihr müßt gleich wiederkommen«, verlangte Daniel.

      »Ja, natürlich, mein Schatz.«

      Christine verstand nicht, warum Jasper Wolf sie jetzt allein sprechen wollte. Sie blieb vor der Tür des Zimmers stehen. Kaffee mochte sie jetzt sowieso nicht trinken.

      »Was wollten Sie mir sagen?«

      »Kommen Sie, trinken wir…«

      »Nein, ich möchte gleich wieder zu Daniel hinein.«

      »Frau Baerwald, Sie machen einen Fehler, wenn Sie Daniel jetzt in allem nachgeben. Er hat schon gemerkt, daß er Sie jetzt nach seiner Pfeife tanzen lassen kann. Das ist nicht gut für Sie, und auch nicht für ihn.«

      »Oh, bitte, Herr Wolf! Warum glaubt eigentlich jeder, daß er mir sagen kann, wie ich mit Daniel umgehen muß?«

      Sie merkte selbst, daß sie sich im Ton vergriffen hatte. Christine sollte wohl nicht gerade Jasper Wolf anschnauzen, denn er war der, der Daniel gegenüber am meisten Verständnis zeigte. Aber nun war es ausgesprochen, und sie sah, daß der Lehrer sich merklich zurücknahm.

      »Es tut mir leid, wenn Sie es als Einmischung empfinden. Ich hatte Ihnen eigentlich vorschlagen wollen, daß Sie nachmittags arbeiten und ich Daniel betreue. Aber das werden Sie jetzt wohl nicht mehr annehmen wollen, oder?«

      Christine wußte nicht, wie sie sich aus der Bredouille bringen sollte.

      »Ich… glaube, ich muß erst einmal selbst bei ihm bleiben. Er ist jetzt ein wenig empfindlich.«

      »Wie Sie meinen. Gut, dann werde ich mich mal von ihm verabschieden.«

      Bitte, geh nicht, bat Christine ihn innerlich, aber sie sprach es nicht aus. Die Situation war irgendwie verfahren. Jasper Wolf glaubte, daß sie seine Hilfe ablehne, dabei war Christine ihm wirklich dankbar. Nur gerade jetzt mußte sie doch erst einmal wieder gutmachen, daß sie gestern nicht für Daniel dagewesen war…

      »Daniel, ich muß wieder los. Laß es dir gutgehen, hörst du?«

      »Besuchst du mich mal?«

      Normalerweise duzte Daniel seinen Lehrer nicht. Aber es schien weder ihm noch Jasper Wolf aufzufallen. Christine mischte sich lieber nicht mehr ein.

      »Ich glaube, ich werde das nicht schaffen. Viel zu tun…«

      »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie doch einmal Zeit finden.«

      Wenigstens das mußte sie doch noch sagen, um den schlechten Eindruck, den er von ihr hatte, zu verwischen. Doch leider schenkte er ihr kein Lächeln, wie Christine gehofft hatte.

      »Mama, ich finde Herrn Wolf richtig nett.«

      »Ja, das ist er wirklich.«

      »Viel netter als dieser Adrian.«

      »Ja, sicher.«

      »Ich will, daß er uns besucht…«

      »Du hast gehört, was er gesagt hat. Wir können ihn nicht zwingen.«

      Daniel mußte sich zufrieden geben. An seinem Gesicht sah Christine, daß das Thema noch nicht zu Ende diskutiert war.

      *

      Die nächsten Tage wurden für beide sehr anstrengend. Daniel schien tatsächlich zu glauben, daß er sich jetzt jeden Wunsch von den Augen ablesen lassen konnte. Er war quengelig und manchmal geradezu unausstehlich. Wenn Christine nicht gleich tat, was er wollte, drohte er damit, zu seiner Oma zu gehen. Christine hatte am vierten Tag seiner Krankheit die Nase voll. So ging es tatsächlich nicht. Daniel war eine richtige kleine Nervensäge geworden. Sie hatte in der letzten Zeit wohl so ziemlich alles falsch gemacht. Wo waren die Zeiten, in denen sie prächtig miteinander ausgekommen waren?

      Suse gab ihr am Telefon wohlgemeinte, aber undurchführbare Ratschläge.

      »Ignorier ihn einfach, wenn er so eklig ist. Oder bring ihn zu deiner Mutter.«

      Eines war so wenig möglich wie das andere. Christine hatte ihrer Mutter nur mitgeteilt, daß Daniel wieder zu Hause sei und nun seine Masern auskurieren müsse. Wenn sie ihn besuchen wolle, könnte sie das tun. Die Antwort ihrer Mutter war zurückhaltend, aber erheblich weniger giftig ausgefallen als normalerweise. Im Moment fühle sie sich nicht wohl genug, um Besuche zu machen.

      Ignorieren konnte Christine ihn natürlich auch nicht. Immerhin war er krank, und da hatte man öfter Durst, fror oder wollte etwas zu essen oder mit jemandem spielen.

      Seine Ausdauer, mit der er sie beschäftigt hielt, war eigentlich fast bewundernswert.

      Schließlich platzte ihr aber eben doch der Kragen. Er hatte heute zum zweiten Mal seinen Saft ins Bett geschüttet, weil er sich weigerte, aus dem geschlossenen Becher mit dem Strohhalm zu trinken, sondern den Deckel immer wieder abnahm.

      »Daniel, jetzt ist es genug. Wenn du den Becher nicht nimmst, wie ich ihn dir gebe, kannst du nichts mehr zu trinken bekommen.«

      »Aber ich habe Durst!«

      »Dann trink mit dem Strohhalm.«

      »Das will ich aber nicht.«

      »Daniel, es reicht!«

      »Dann will ich zu Oma. Da kann ich…«

      »Gut, ich rufe sie an.«

      Daniel sah sie entsetzt an. Würde sie das wirklich tun? Er fand es wunderbar zu Hause. Sein Fieber ging bereits zurück, und ein solches Verwöhnprogramm würde seine Oma niemals mit ihm durchziehen…

      Christine ging hinaus. Sie hatte sich in eine Ecke manövriert. Was sollte sie jetzt machen?

      Das Telefon klingelte. Wenn es jetzt ihre Mutter wäre, würde sie sie bitten, Daniel für zwei halbe Tage zu betreuen, damit sie in die Kanzlei gehen und nach dem Rechten sehen könnte. Besser, ihn für die Zeit noch einmal ihrer Mutter anzuvertrauen, als durchzudrehen…

      Es war Daniels Lehrer, der sich erkundigen wollte, wie es Daniel ging.

      Christine atmete erleichtert auf. Sie hatte ihn vermißt, sich nach seinem Rat und seinem Verständnis gesehnt, hatte aber andererseits nicht die Kurve bekommen, ihn anzurufen und sich zu entschuldigen. Er mußte sie für launisch und unfähig halten. Sein guter Eindruck von ihr war sicher weg.

      »Daniel geht es immerhin gut genug, daß er mich in den Wahnsinn treiben kann«, gab sie schonungslos ehrlich zu. Es war sowieso zu spät, noch Eindruck zu schinden.

      Er lachte laut. Christine fiel ein, aber es klang unsicher. Lachte er sie aus oder mit ihr?

      »Ja, das habe ich befürchtet.

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