Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 1 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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meist mit seinem Bruder Bill, von Stadt zu Stadt, beschäftigte sich mit einem peripatetischen Faro-Spiel, handelte hin und wieder mit Vieh, ließ aber todsicher überall da, wo er auftauchte, einen Kometenschweif von Unheil zurück.

      Der Missourier war nur einen Augenblick stehengeblieben; dann ging er schnurstracks auf den Texaner zu, zog ihm den Colt aus dem Gurt, legte ihm die Rechte auf die Schulter, packte ihn am Arm und schob den völlig Verdutzten aus der Schenke hinaus auf den Vorbau.

      *

      Drüben im Sheriff Office flogen die Gardinen wieder vors Fenster.

      Der Missourier schob Thompson weiter, die Treppe hinunter auf die Straße, genau auf das Sheriff Office zu. Er hielt nicht einen Augenblick inne, stieß die Tür auf und schob den Banditen auf eine offenstehende Zellentür zu, drückte den Mann hinein und warf die Tür ins Schloß.

      Der Riegel knarrte. Wyatt Earp drehte den Schlüssel um und zog ihn ab.

      Wie versteinert lehnte Thompson an der unverputzten Rückwand der Zelle. Völlig benommen starrte er auf den Mann, der dicht vor dem Gitter stand, eine lange schwarze Zigarre aus seiner Jackentasche zog und sie sich in aller Ruhe anzündete.

      Da endlich kam der Überrumpelte zu sich. Er riß sie Augen auf, krallte die Hände hinter sich in das Gestein und stieß sich plötzlich ab. Mit einem dumpfen Aufprall landete er vorn am Gitter.

      Wyatt Earp blickte ihm gelassen ins Gesicht.

      »He! Was soll das?« krächzte der Bandit heiser.

      »Sie haben Sheriff Whitney erschossen, Thompson!« versetzte Earp. »Sie sind verhaftet!«

      Da spannte der Texaner seine groben Fäuste um die Gitterstäbe, zwängte den Schädel dazwischen und fragte mühsam beherrscht:

      »Was hast du gesagt?«

      »Sie sind wegen Mordes verhaftet!«

      Da warf sich Thompson zurück und zerrte so gewaltig an den Eisenstäben, daß sie in ihrem Gefüge ächzten und dröhnten. Alle sahen es: Dieser Mann hatte die Körperkraft eines Stiers.

      »Was hast du gesagt?« brüllte Thompson. »Weißt du überhaupt, wer ich bin, Mann?«

      Wyatt blies eine kleine blaue Tabakwolke vor sich hin. Er wich keinen Zoll vor dem plötzlich wieder gegen das Gitter anprallenden Mann zurück. Und jetzt hatte der Eingesperrte Muße, das Gesicht des anderen zu betrachten.

      Es war ein kantiges, hartes Gesicht mit tiefblauen Augen. Die Nase war gerade und der Mund energisch und gutgeschnitten. Es war ein edles, wohlgeformtes Männergesicht, das, von tiefer Wetterbräune bedeckt, unter der breiten Krempe des ungekniffenen schwarzen Hutes hervorsah. Ein Gesicht, aus dem Entschlossenheit, Unbeirrbarkeit und Klugheit sprachen.

      Niemand in dem kleinen Raum ahnte wohl in diesem Augenblick, daß es das Gesicht eines Mannes war, dessen Name einmal leuchtend groß in den Annalen der Geschichte Amerikas verzeichnet sein sollte. Dieser junge Wyatt Earp, dessen Stern in dieser Stunde aufgegangen war, würde sie einmal alle überstrahlen, die wenigen wirklich Großen aus der Pionierzeit der Vereiniten Staaten.

      Der einfache Mann, der 1848 als Sohn eines Nordstaaten-Offiziers auf einer Farm bei der Stadt Monmouth­ ­(Illinois) geboren worden war, hatte sich von frühester Jugend an in den Weststaaten aufgehalten. Er war Treckbegleiter von Planwagenzügen gewesen, die von den Städten des Ostens hinüber nach Californien an die Westküste gezogen waren. Er hatte mehrere Jahre auf einer großen Ranch in Texas als Cowboy verbracht, war in Colorado als Holzfäller in einem Gebirgscamp beschäftigt, hatte in Montana Büffel geschossen, in Dakota in Goldgräber-Lagern gearbeitet und war nun seit einiger Zeit als Fahrer bei der Overland.

      Bevor er hierher nach Kansas gekommen war, hatte er bei den Eltern gelebt, die drüben in Missouri ein Stück Land erworben hatten. Diese Tatsache verlieh ihm den Beinamen, den er zeitlebens nicht mehr loswerden sollte: Der Missourier.

      Das Leben, das vor dem jungen, sehr ernsten Mann lag, war so bunt und vielgestaltig, so abenteuerlich und gefährlich, daß er es vielleicht selbst für ausgeschlossen gehalten hätte, wenn ihm jetzt ein Prophet einiges darüber berichtet hätte.

      Es war irgend etwas im Blick des jungen Menschen, das den Mörder Ben Thompson innehalten ließ. Tief in den Augen Wyatt Earps, die jetzt etwas von der kristallenen Kälte eines zugefrorenen Bergsees an sich hatten, lag ein Schimmern, das den Banditen gefrieren ließ.

      Erst als Bewegung in die anderen Männer im Office kam, schüttelte Thompson den Bann ab, der auf ihm gelegen hatte. Wieder zerrte er wild und ungebärdig an den Gittern und schrie:

      »Was soll das, Boy? Das ist doch nicht dein Ernst?«

      Da trat der Mayor an das Gitter.

      »Doch, Ben Thompson. Es ist bitterer Ernst. Sie sind verhaftet. Richter Cordell wird über Sie zu Gericht sitzen. Und dann wird man Sie an einem grauen Morgen draußen auf dem Galgenhügel an den kahlen Ast knüpften.«

      In den gelblichen Augen des Banditen stand für den Bruchteil einer Sekunde kalte Angst. Dann wischte er sich über die Stirn und hatte sich sofort wieder in der Gewalt. Er legte den Kopf etwas auf die Seite, kniff die Augen ein und schleuderte dem Bürgermeister einen blitzenden Blick zu:

      »Halt’s Maul, Fettwanst! Ich rede mit diesem jungen Wolf hier. Ihr andern seid Ratten, verdammte feige Ratten!« Er sah Wyatt wieder an. »Also, Mann, wie hast du dir das vorgestellt?«

      Wyatt verschränkte in einer für ihn typischen Manier die Arme über der Brust, schob mit der Zunge die Zigarre in den rechten Mundwinkel, spreizte die Beine und senkte den Kopf ein wenig.

      »Was gibt’s da vorzustellen, Thompson? Sie sind ein Mörder und bekommen Ihre Strafe.«

      Danach wandte sich der Missourier ab, nahm sich den Stern von der Brust und drückte ihn dem Mayor in die Hand.

      »Hier, Mister, ich brauche ihn nicht mehr.« Er ging zur Tür.

      »He!« Wie ein Tier hatte der Mörder den Schrei ausgestoßen, der den Postfahrer an der Schwelle festnagelte. »Du machst das Spiel nicht, Bursche! Mein Bruder Bill wird dir das Genick nach Osten drehen!«

      Wyatt wandte den Kopf. Ein dünnes Lächeln lag um seine Lippen.

      »Für den wird die Bürgerschaft einen neuen Marshal anwerben!«

      »Earp!« rief der Bürgermeister, als er sah, daß der Postfahrer gehen wollte. »Sie können doch jetzt nicht weg!«

      »Weshalb nicht? Meine Gäule kriegen einen Sonnenstich!«

      »Haben Sie denn nicht gehört, was er gesagt hat? Sein Bruder Bill wird kommen!« zeterte der Mayor.

      »Na und?«

      »Kennen Sie Bill Thompson denn nicht? Er ist noch schlimmer als Ben!«

      »Kann sein. Sperrt ihn in die Zelle nebenan, dann können die beiden durch das Gitter miteinander pokern.«

      »Verdammter Skunk!« kreischte der Bandit.

      »Ich verstehe Sie nicht, Thompson. Double-Poker ist ein sehr unterhaltsames Spiel. Man kann es tagelang spielen. Man vergißt darüber den Galgen.«

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