Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Staffel Staffel

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      „Ob der was mit dem platten Reifen zu tun hat?“

      „Unsinn! Wie denn? Wir waren doch die ganze Zeit über hier im Wagen. Wir hätten bestimmt was gemerkt. Vielleicht sind wir auf dem Hinweg durch irgendeine Säure gefahren.“

      „Ist ja jetzt gleichgültig. Auf jeden Fall können wir uns nicht mehr an Harris hängen!“

      „Den schnappen wir uns in seinem Motel. Der geht uns nicht durch die Lappen. Los, wechseln wir den Reifen aus.“

      „Sollen wir nicht besser den Chef benachrichtigen?“

      „Wozu denn? Dann handeln wir uns höchstens Ärger ein! Nee, komm schon, den Reifen haben wir in ein paar Minuten geschafft!“

      Ronny und Ray machten sich an die Arbeit. Sie zogen sich ihre Jacketts aus, krempelten sich die Hemdsärmel hoch und betätigten sich als Mechaniker.

      Sie wußten nicht, daß sie bei dieser Tätigkeit von einem gewissen Josuah Parker beobachtet wurden.

      *

      „Was treiben Sie denn da?“ fragte Mike Rander erstaunt, als er den Raum betrat, den Parker bewohnte. Er runzelte die Stirn und schaute auf das lange Blasrohr aus Plastik, das der Butler in seiner Hand hielt.

      „Eine, wenn ich so sagen darf, vergleichsweise harmlose Spielerei, Sir!“

      „Was verschießen Sie denn?“

      „Kleine Spezialkapseln, Sir.

      „Die was enthalten?“ Randers Stimme klang etwas schärfer. Er ahnte, daß sein Butler ungefragt auf einem Gebiet tätig war, das er überhaupt nicht schätzte.

      „Ich verschieße eine an sich völlig harmlose Säure, Sir!“

      „Ich verstehe!“

      Rander grinste wider Willen.

      Er sah durch das nur etwas angehobene Fenster hinaus auf den Parkplatz zwischen den Bungalows des Motels. Und er sah die beiden sportlich gekleideten Männer, die gerade einen Reifen ausgewechselt hatten und nun zurück in ihren kleinen Sportwagen stiegen. Sie machten einen durchaus zufriedenen Eindruck und sahen aus wie Männer, die eine komplizierte Arbeit geschafft hatten.

      *

      „Warum fährst du nicht?“ erkundigte sich Ray, der sich gerade eine Zigarette angezündet hatte.

      „Du, Ray“, sagte Ronny mit leicht bebender Stimme, „ich glaube, wir haben schon wieder ’ne Panne?“

      „Du bist verrückt!“

      „Hör doch mal!“ Ronny fuhr an, um sofort das Bremspedal tief einzutreten. Der rechte, vordere Reifen rumpelte und hüpfte luftleer auf den Felgen.

      „Das darf doch nicht wahr sein“, sagte Ray und fuhr wütend hoch, „da stimmt doch was nicht!“

      „Wem sagst du das?“ Ronny und Ray fielen förmlich aus dem kleinen Sportwagen und sahen sich die Bescherung näher an. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Der rechte vordere Reifen war platt wie eine Flunder. Und an einer ganz bestimmten Stelle trieb der Reifen dicke Gummiblasen, denen ein pestilenzartiger Gestank entströmte.

      *

      „Was sollen diese komischen Späße“, fragte Rander seinen Butler, der gerade das Blasrohr auseinandernahm und in einem schwarzen Koffer verstaute, „ich hatte Ihnen doch gesagt, daß ich keinen Ärger haben will.“

      „Sir, ich bitte zu bedenken, daß Ihr Klient sich offensichtlich in bösen Schwierigkeiten befindet.“

      „Harris?“

      „In der Tat, Sir! Während er Ihnen auseinandersetzte, daß er von seinem Verkauf der Motels Abstand nehmen will, beobachtete ich jene beiden Herren, die Mr. Harris eindeutig beschatteten.“

      „Reine Vermutung. Vielleicht ein Zufall!“

      „Bestimmt nicht, Sir … Bitte, beachten Sie die Gesichter jener beiden Herren. Es dürfte sich, wie ich gleich festgestellt habe, um sogenannte hartgesottene Profis handeln. Sie tragen zudem kurzläufige Schußwaffen in ihren Hosentaschen. Sie zeichneten sich während des ersten Reifenwechsels deutlich ab!“

      Rander zündete sich eine Zigarette an und warf seinem Butler einen eigenartigen Blick zu. Dann schaute er wieder hinaus zum Sportwagen, an dem die beiden Sportsleute bereits wieder herumhantierten. Nun entdeckte auch der junge Anwalt, daß die beiden Männer Schußwaffen trugen.

      „Mit anderen Worten, wir, das heißt, Sie, Parker, haben es wieder einmal geschafft!“

      „Gewisse Männer, Sir, die einen Ihrer Klienten unter Druck setzen und einschüchtern.“

      „Unterstellen wir einmal, daß Sie recht haben, Parker. Wie soll es jetzt weitergehen?“

      „Man müßte diskret feststellen, Sir, in wessen Diensten jene beiden Männer stehen. Ich darf darauf aufmerksam machen, daß Big Boß Hartley, wie er genannt wird, sich in Las Vegas aufhält. Die Erfahrung lehrt, daß immer dort, wo Mr. Hartley sich befindet, Ungesetzlichkeiten geschehen …

      „Also schön, Parker, tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ich werde mich noch einmal mit Walt Harris unterhalten. Vielleicht ist er inzwischen etwas ruhiger geworden. Wir sehen uns dann wieder hier im Motel!“

      Rander sah noch einmal zum Sportwagen hinüber.

      Die beiden Männer waren gerade damit beschäftigt, die Radmuttern zu lösen. Sie taten es nicht ohne Schimpfworte, wie man ihren Gesichtern leicht ablesen konnte.

      *

      Joe Clemetti sog nachdenklich an seiner schwarzen Zigarre und starrte ausdruckslos hinüber zum nahen Schwimmbecken des Ranchhauses. Dieses Ranchhaus war neuester Bauart und hatte sehr viel Geld gekostet. Es lag außerhalb von Las Vegas und befand sich eigentlich schon in der Wüste. Es stand auf einem großen Plateau, das nach drei Seiten hin ziemlich steil abfiel. Hinter dem Haus erhob sich ein fast senkrecht ansteigender Felsen.

      Überraschend waren die Grünanlagen, die zu diesem Ranchhaus gehörten. Sie zauberten eine Art unwirklicher Oase in die ausgebrannte, gelblich-rote Steinwelt. Bei Nacht waren die Lichter von Las Vegas noch deutlich zu erkennen. Auch optisch gesehen befand man sich hier keineswegs in einer wilden Einöde.

      „Wieso zwei Pannen so kurz hintereinander?“ fragte er dann und sah zu Ronny und Ray hoch, die wie zwei begossene Pudel vor ihm standen. „Das ist doch nur eine faule Ausrede. Gebt schon zu, daß ihr euch nicht genügend um Harris gekümmert habt!“

      „Es waren zwei Pannen“, sagte Ronny, „Ehrenwort, Chef! Ganz eigenartige Pannen übrigens.“

      „Wieso eigenartig?“ wollte Clemetti wissen. Der schwere, massige Mann mit dem südländischen Aussehen schüttelte unwillig den Kopf.

      „Sah aus und roch nach Säure“, schaltete Ray sich schnell ein. „Ich glaube immer noch, daß man uns einen Streich gespielt hat.“

      „Und wer sollte das getan haben?“

      „Keine

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