G.F. Barner Staffel 3 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 3 – Western - G.F. Barner страница 43
Er zieht ihr die Hände auf den Rücken; bekommt von Bennet, der immer wieder den Kopf schüttelt, aber den Befehl ausgeführt hat, einen Strick und bindet das Mädchen an Händen und Füßen fest zusammen. Dann zwingt er sie, sich hinzusetzen, und bindet das Ende der Stricke von Arm- und Fußfesseln zusammen um den einen Fuß des stabilen Regals an der Wand. Er rüttelt am Regal, aber das ist so fest, daß sie niemals loskommen wird.
»So«, sagt er dann und bleibt vor ihr stehen. »Es sind noch fünfzehn Meilen bis zu eurer Ranch, wie? Wer ist hier der nächste Nachbar, wo ist die nächste Weide?«
»Zehn Meilen weiter wohnt Joe Ennid und dort… ist auch seine Weide! Mister, mein Vater…«
»Sei still, Mädchen«, brummt Plumo wütend. »Beantworte meine Fragen und droh hier nicht wieder. Ich denke, Kinley wollte erst gegen Mittwoch zurück sein. Hat er seine Rinder verkauft?«
»Ja, zu einem guten Preis. Ich kenne ihn, er hat als Sergeant in Fort Bayard gedient, ein guter Mann und jetzt… Schufte!«
Sie bricht in Tränen aus, aber Plumo stopft ihr einen Knebel in den Mund und bindet noch ein Handtuch um den Knebel, damit der auch ganz fest sitzt.
»Ich denke«, sagt er überlegend, »Ihr Vater wird schon hören, daß Sie mit Kinley von Deming abgefahren sind und sich wundern, daß Sie nicht kommen. Finden wird er Sie dann schon, wie? He, Taugenichts, rührt sich was?«
»Nichts«, sagt Johns draußen.
»Dann komm her und hol deinen Packen ab! Wir verschwinden jetzt, so schnell wir können!«
Er wirft dem Mädchen noch einen Blick zu, dann packt er sich die beiden Gewehre in der Ecke, sieht Johns nach dem Packen greifen und geht nach draußen.
Bennet lehnt an der Hauswand und ist kreidebleich.
»Bennet, reißt du dich jetzt zusammen?« fragt Plumo drohend. »Bring Kinley weg, schnell!«
Bennet starrt ihn an und schweigt.
»Mensch, hörst du nicht?«
Bennet schlurft langsam los, sieht sich scheu um und sagt dann würgend:
»Ich kann nicht!«
Plumo knurrt einmal, geht dann selber los und kommt nach einer Minute hinter dem Holzstapel hervor. Er schließt die Haustür, starrt Bennet giftig an und sagt heiser:
»Wir müssen verschwinden, schnell über die Grenze! Mit unseren lahmen Gäulen schaffen wir das nicht, die lassen wir hier. Wir nehmen die von Kinley, müssen wir schon tun. Im Stall sind zwei Sättel, einer für dich und einer für mich, Bennet. Johns kann seinen behalten. Bennet, das sage ich dir, du hast es uns eingebrockt! Jetzt hilf gefälligst mit, sonst erwischen sie uns noch und lochen uns ein. Und dann hängen sie dich auf und uns vielleicht dazu! Mußtest du Idiot auf ihn schießen?«
»Hast du nicht auch geschossen?« fragt Bennet mit leerer Stimme.
»Schon, aber in die Luft, weiter nichts!« Er sieht sich nach Johns um, der hinter ihm gestanden hat und die Richtung seines Schusses vielleicht doch ausmachen konnte. Johns sieht ihn mit offenem Mund und stieren Augen an, schüttelt dann den Kopf und will etwas sagen.
»Halt deinen Mund, Johns, sonst dreh’ ich dir den Hals um«, sagt Plumo fauchend. »Du brauchst ihm nicht auch noch Vorwürfe zu machen; es genügt, wenn ich ihm die Wahrheit sage… verstehst du, du Narr?«
»Ja… aaah«, sagt Johns furchtsam und schielt zu Boden. »Ich wollte ihm… ist schon gut!«
Johns hat es gesehen, denkt Plumo, der verdammte Kerl hat es gesehen. Ich muß ihm den Mund stopfen, sonst redet er noch zu Bennet. Der hat Angst vor mir; noch mehr Angst muß er haben, damit er endlich sein Maul hält. Er sieht ihn fürchterlich an und erkennt die Furcht des kleinen Burschen. Nun gut, Johns wird den Mund halten.
Johns wendet sich ab, schleppt den Packen zum Corral, in dem die Pferde Kinleys sind und denkt dabei an die drei Schüsse Bennets und den einen, der hinterher fiel. Johns ist sicher, daß Bennet Kinley nicht getroffen hat, aber er schweigt aus Furcht vor dem gewaltigen Plumo.
Von dieser Stunde an haßt er Plumo noch mehr, doch auch die Furcht ist größer. Er ist kaum um die Ecke, als er ruckhafft stehenbleibt und ihm der Schreck durch alle Glieder fährt.
Er allein weiß es… er hat es gesehen, daß Plumo schoß – und traf. Wenn Plumo ihn umbringt, dann weiß es nur noch Plumo. Und der hält den Mund und läßt Bennet für sich hängen.
Johns hat plötzlich einen ganz trockenen Hals und würgt heftig. Ihm wird so übel, daß er sich um ein Haar übergeben muß. Beinahe fühlt er schon Plumos Revolver in seinen Händen.
»Mein Gott«, sagt der kleine Gauner zitternd. »Er bringt mich noch um!«
»Komm schon, Bennet, sie werden uns schon nicht kriegen«, hört er da Plumos Stimme hinter sich »Wir reiten über die Grenze, mit den Pferden schaffen wir es. Fünfzig Meilen, was ist das schon? Im Morgengrauen sind wir drüben, dann sieht uns keiner mehr. He, Johns, ich suche die Pferde aus; geh mal zum Wagen und sieh nach, was die Lady so dabei hat.«
Er blickt Johns an, dem die Knie bei dem Blick weich werden. Dann lacht er einmal heiser. Johns läuft es eiskalt über den Rücken.
Auf dem Wagen liegen Handtasche und Reisetasche des Mädels. Johns klappt beide auf, findet eine Geldbörse im mexikanischen Stil, die oben durch ein aus Silber gefertigtes Scherengitter mit einem Klappdeckel verschlossen wird und schwer wiegt.
In der Börse sind über 100 Dollar in zusammengerollten Scheinen und Silbergeld!
Einen Augenblick lang schwankt Johns ob er das Geld für sich einstecken soll; da kommt schon der finstere Plumo um die Ecke und sieht den Geldbeutel in Johns Händen.
»Ah«, sagt er laut und kommt rasch näher. »Willst wohl das Geld für dich behalten, du Taugenichts? Ich werd’ dir gleich was erzählen! Her damit, mach die Tasche richtig auf! So ist’s brav!«
Er sieht sich kurz um und weiß, daß Bennet zu matt ist, um sich hinter dem Stall zu rühren. Plötzlich beugt er sich vor, packt Johns am Hals und sagt zischend
»Du, ich sage dir, dein letztes Stündlein hat geschlagen, wenn du jemals den Mund aufmachst und etwas über die Schießerei sagst, verstanden? Immer schön das tun, was ich bestimme, klar?«
»Ja«, röchelt Johns und bekommt fast keine Luft mehr. »Ich schweige, bin doch dein Freund… Ehrenwort!«
»Vergiß es keine Sekunde, sonst…«
Plumo gibt ihm einen heftigen Stoß und stiert ihn drohend an, als er über die Sitzbank in den Kasten fällt. Dann findet Plumo in der Tasche eine goldene Damenuhr, steckt sie grinsend ein und stülpt den übrigen Inhalt der Tasche einfach um. Er wühlt in ihm, findet noch ein kleines Federmesser mit Perlmuttschalen und stopft es auch in seine Tasche.
»Das Geld kommt gerade richtig«, sagt er schnaufend.
Er treibt ihn an und hat nach kaum fünf Minuten drei der Pferde gesattelt. Da es sechs im Corral sind, hat jeder ein Ersatzpferd.