Mami Staffel 9 – Familienroman. Stephanie von Deyen

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Mami Staffel 9 – Familienroman - Stephanie von Deyen Mami Staffel

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ist.«

      »Ja und? Das wäre doch auch nicht schlimm gewesen. Übrigens weißt du doch, wie er heißt, also sag nicht immer ›der Mann‹, Kleines. Rolf Berger ist sein Name, und er ist doch sehr nett, nicht wahr?«

      »Ich weiß nicht!« piepste Sara. »Wir kennen ihn doch gar nicht.«

      »Dann werden wir ihn besser kennenlernen, Mausi.«

      Sara war noch immer nicht zufrieden. »Ja, aber… wenn er dann wirklich öfter kommt und so… und wenn du dich vielleicht in ihn verknallst, Mami…«

      »Jetzt ist aber Schluß!« Energisch brachte Isabel die gähnende Mickymaus ins Kinderzimmer zurück. »Zerbrich dir deinen Kopf über andere Dinge, Kleines! Vielleicht magst du ihn ja bald gern, den Herrn Berger. Warte mal den Sonntag im Zoo ab!«

      Die Voraussetzungen für einen schönen Tag waren jedenfalls gegeben, denn das Frühlingswetter zeigte sich von seiner besten Seite.

      Rolf chauffierte die beiden ›Damen‹, wie er sagte, in seinem flotten Wagen zunächst zum Restaurant ›Adria‹: Bessere Spaghetti bekam man nirgends. Und jede Pizza war ein Gedicht.

      Natürlich wollte er zahlen, obwohl er sein Konto mal wieder haushoch überzogen hatte. Auf keinen Fall durfte Isabel etwas von seinen finanziellen Schwierigkeiten mitbekommen… vorerst nicht. Hatte er sie erst erobert, sahen die Dinge schon anders aus. Dann würde sie ihm freiwillig aus der Klemme helfen.

      Während sich Isabel und Sara das Essen schmecken ließen, dachte Rolf an eine feierliche Hochzeit… er als Bräutigam, Isabel als Braut. Und Sara, dieses kleine Teufelchen, würde natürlich in der Kirche Blumen streuen.

      »Sie sehen so geistesabwesend aus, Rolf!« Isabels Stimme ließ ihn zusammenfahren. »Woran denken Sie denn? Hat es Ärger gegeben, in der Firma vielleicht?«

      »Nein, nein!« Er räusperte sich und wandte sich wieder seiner Pizza Calzone zu. »Äh… ich dachte nur darüber nach, wie schön es doch ist, daß ich heute nicht allein am Tisch sitze. Sie sind da, Isabel…«

      »Ich auch!« schaltete sich Sara ein. »Ich bin auch wichtig, Herr Berger!«

      »Natürlich, meine Kleine!« sagte Rolf Berger honigsüß, obwohl ihn dieses vorlaute Kind schon wieder auf die Palme brachte. Statt einer ordentlichen Rüge von seiten der Mutter lächelte diese nur nachsichtig und meinte:

      »Du gehörst doch dazu, Mausi. Ohne dich würde uns dieser Ausflug doch gar keinen Spaß machen.«

      Da bin ich aber ganz anderer Meinung, dachte Rolf grimmig. Aber was blieb ihm anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen?

      Ihm grauste regelrecht vor dem Zoo, doch Sara hampelte schon ungeduldig auf ihrem Stuhl herum und drängelte:

      »Gehen wir jetzt endlich?«

      »Die Rechnung, bitte!« Rolf griff nach seiner Brieftasche. Isabel schüttelte unwillig den Kopf.

      »Aber Sie müssen wirklich nicht für uns alle zahlen! So war das nicht gedacht.«

      »Doch, doch!« tönte es und suchte nach seiner Kreditkarte… mit Bargeld war’s im Moment schlecht bestellt bei ihm. »Ich lade Sie und Ihre reizende kleine Tochter natürlich ein, Isabel. Das wäre ja noch schöner…«

      Ärgerlicherweise war die Rechnung bedeutend höher, als er angenommen hatte. Das mußte am Dessert liegen… Tiramisu und Eis für Mutter und Tochter, danach noch Cappucino und für das Kind ein Selters. Er selbst hatte sich mit einem Espresso begnügt.

      Nun, er mußte zunächst einmal etwas invenstieren, das war klar! Das Sprichwort: »Mit Speck fängt man Mäuse«, fiel ihm ein, und er grinste vor sich hin.

      Vor dem Zoo waren sämtliche Parkplätze belegt, und Rolf parkte mit einem unterdrückten Fluchen in einer Nebenstraße. Das konnte ja heiter werden… ausgerechnet an diesem Sonntag wälzten sich wahre Menschenmassen durchs Gelände!

      Ganz so schlimm war es aber nicht, der Zoo war weitläufig, und alle hatten Platz. Wie Rolf er erwartet hatte, zog es Sara zuerst ins Affenhaus. Und natürlich bekam sie ihren Willen.

      Total verwöhnt! sinnierte er kopfschüttelnd. Kein Wunder. Nach dem Tod ihres Mannes hat sich Isabel bestimmt voll und ganz auf das Kind konzentriert. Dieses kleine Gör ist Mamis Liebling.

      Daß Saras blaue Kinderaugen vor Begeisterung strahlten, daß der blonde Pferdeschwanz wippte und daß sie die Hand ihrer geliebten Mami ganz festhielt, war für Rolf Berger bedeutungslos. Seiner Meinung nach mußte man Kinder fest an der Kandarre halten. Zu dumm, daß er in puncto Sara Sievers über seinen Schatten springen mußte. Es war nun mal ungeheuer wichtig, sich bei dieser zickigen kleinen Person einzuschmeicheln.

      Er kaufte ihr an einem Kiosk eine Stoffgiraffe, über die sie sich tatsächlich so sehr freute, daß Rolf es schon wieder für einen Trick hielt. Daß Kinder auch kleine Geschenke dankbar und mit Begeisterung entgegennehmen, davon hatte er keine Ahnung.

      »Sie müssen Sara doch nicht so verwöhnen!« lächelte Isabel. Eins zu Null für mich, dachte Rolf.

      »Kinder sind… wie soll ich das sagen… das Salz des Lebens. Ich jedenfalls empfinde das so. Lassen Sie mich doch Ihrer Kleinen ab und zu eine Freude machen.«

      Wenn’s darauf ankam, konnte er ein begnadeter Schauspieler sein. Er blickte in Isabels Augen und sah darin ein Aufleuchten, das zweifellos ihm galt. Als er ganz zwanglos nach ihrer Hand griff, schien sie diese vertraute Geste fast zu genießen…

      Sie als Erzieherin in einem Kindergarten hat sowieso ein doppelt großes Herz für Kinder, überlegte Rolf weiter. Ich muß aufpassen, daß ich mich nicht verplappere und eins von diesen kleinen Monstern als frech oder vorwitzig bezeichne. Dann hab’ ich bei der schönen Isabel verspielt.

      »Ich freue mich, Rolf, daß Sie so kinderlieb sind«, erklang in diesem Moment die Stimme seiner reizenden Begleiterin. »Nehmen Sie es bitte meiner Sara nicht übel, wenn sie ab und zu ein bißchen mißtrauisch oder patzig Ihnen gegenüber ist. Das legt sich. Sie ist ein sehr sensibles Kind und muß Sie erst einmal besser kennenlernen.«

      »Ich habe für alles Verständnis!« Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hob Rolf die jauchzende Sara persönlich auf einen Esel, auf dem die kleinen Zoobesucher ein Stück durchs Gelände reiten konnten.

      Das Grautier erwies sich als störrisch, und Sara klagte: »Der arme, liebe Esel! Vielleicht ist er schon alt und kann gar nicht mehr laufen. Nein, dann nicht, ich steig’ wieder ab…«

      Auch das noch! Dieses Getue um die Tiere! Rolf lief rot an. Am liebsten hätte dieses unmögliche Kind noch jeden Grashalm umgedreht, um Schnecken und Käfer zu retten.

      »Lino ist nicht alt, nur faul!« sagte lächelnd eine junge Tierpflegerin, die Esel und Kleinpferde im Zoo betreute. »Wenn er nicht will, kann man nichts machen. Wir zwingen unsere Tiere nicht, wenn sie mal stur sind. Möchtest du auf einem Pony reiten? Siehst du, da drüben steht Robby, ein weißes Shetland-Pony, das läuft sehr gern. Aber dein Papa muß es führen.«

      »Das ist nicht mein Papa!« sagte Sara so laut, daß jeder in der näheren Umgebung es deutlich hören konnte. »Es ist… also, es ist…«

      »Komm schon!« zischte Rolf. »Was geht das die Leute an? Steig auf dieses

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