G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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genug. »Auch der Draht ist kaum angerostet. Na, dann wird die Ölhaut sicher ganz trocken geblieben sein. Vielleicht riecht das Geld ein wenig.«

      Mort Dillon stellte den Kasten beiseite, dann nahm er die Schaufel auf, tat die Kieserde in das Loch zurück und trat sie nach jeder dritten Schaufel kräftig fest. Charly ging in der Zwischenzeit zur Mauer, schaufelte mit bloßen Händen die dort locker umherliegenden Kiesel in seinen Hut und brachte ihn dann seinem Bruder.

      Was Mort Dillon tat, das machte er immer gründlich. Er hatte das Kastenloch durch Steine zu ersetzen, damit der Boden nicht einsank. Gewissenhaft füllte Mort auch die letzte Erde auf. Selbst die kleinen Krümel schüttete er aus der Plane. Charly hatte die Kieserde auf die Plane schaufeln müssen, so daß wirklich nichts verlorengegangen war.

      »Die Steine!« sagte Mort kurz, als er die Oberfläche geglättet hatte. »Den linken zuerst!«

      Auch die dicken Steine – es waren normale weiße Felsbrocken ­waren so, wie sie herausgenommen worden waren, neben dem Grab hingelegt worden. Sogar das vertrocknete Gras hatten sie zwischen die Steine gelegt. Jetzt setzte Mort Dillon Stein an Stein, stopfte jedesmal das Gras in die Lücken, ließ sich danach von Charly feinen, trockenen und zusammengescharrten Sand geben und bestreute die Steine. Zum Schluß fegte er mit einem Tuch über die Steine. Der Sand war zwischen die Fugen und das Gras gerieselt.

      »Gut«, sagte Mort abschließend. Er war aufgestanden. Sein Schatten fiel nicht mehr auf das Grab, der Mond beschien es jetzt, und weder Mort noch Charly stellten die geringste Veränderung an dem alten Grab fest. »Na, siehst du noch etwas?«

      »Nichts!« erwiderte Charly nach einem sorgfältigen Blick. »Es sieht verdammt unberührt aus.«

      »So muß man es machen«, brummte Mort zufrieden. »Jedes Ding wieder an seinen Platz, dann merkt kein Mensch etwas. Nimm den Kasten!«

      Charly gehorchte, er trug den Kasten, während Mort die Schaufel in die Hand nahm und vor ihm her zur Mauer ging. Sie stiegen wortlos über die Mauer, nur Mort blieb einen Moment auf ihr sitzen und warf einen Blick auf das Grab von Juan Servantes.

      War er schon vor seiner Jailzeit roh und wenig menschlich gewesen, so war er es nach den zweieinhalb Jahren erst recht. Wer zweieinhalb Jahre nur in Jailausdrücken gesprochen hatte, konnte sie sich nicht mehr abgewöhnen.

      »Na, dann unterhaltet euch mal gut, Flemming«, sagte Mort höhnisch.

      Dann stieg er grinsend von der Mauer, ging um das Gebüsch, hinter dem ihr Pferd stand, und nahm seinem Bruder den Eisenkasten ab. Er grinste immer noch, als er den Draht aufgedreht, aus der Öse gezogen und fortgeworfen hatte. Dann öffnete er den Deckel, nahm die Ölhaut aus dem Kasten und wickelte sie auf.

      Erst in diesem Moment verschwand sein Grinsen.

      Mort Dillon hielt die Ölhaut in beiden Händen und starrte die zusammengefaltete Zeitung stumm an. Kein Laut kam über seine Lippen, aber sie wurden langsam bleich.

      In der nächsten Sekunde ließ Dillon Ölhaut und Zeitung fallen, bückte sich blitzschnell und riß den schweren Lederbeutel aus dem Kasten.

      Charly beobachtete seinen Bruder mit einem Ausdruck des nackten Entsetzens. Der blonde Mann bewegte zwar die Lippen, brachte aber vor Schreck keinen Ton hervor. Er sah, wie Mort die Lederschnur des Beutels aufriß, in den Beutel starrte und ihn dann umdrehte.

      Als sich der Steinregen in den leeren Kasten ergoß und das Klappern und Prasseln die Stille der Geisterstunde zerriß, brachte Charly Dillon endlich ganze vier Worte über die Lippen, und sie beschrieben haargenau das, woran auch Mort Dillon dachte:

      »Wo – ist – das – Geld?«

      *

      Plötzlich wurde sein Gesicht aschgrau, seine Augen weiteten sich, als überkäme ihn eine fürchterliche Angst. Aus seinem Mund drang zuerst ein Stöhnen, bis er dumpf lallte, herumfuhr und mit vor Grauen aus den Höhlen quellenden Augen auf die niedrige Mauer und die alten Gräber stierte.

      Charly Dillon hob abwehrend die Hände, während er Schritt für Schritt zurückwich und hinter seinem stummen, wie gelähmt in den leeren Kasten starrenden Bruder Schutz suchte.

      »Flemming!« brach es nach einem gurgelnden Laut von Charlys Lippen. »Flemming hat sich sein Geld geholt! Die Toten gehen um, die Gerippe steigen aus den Gräbern!«

      In diesem Augenblick explodierte etwas in Mort Dillon. Zuerst hatte er die Angst Charlys erleben müssen, sein jammerndes Gerede, die abergläubische Furcht vor der Geisterstunde. Dann hatte er in dem Gefühl, daß er selbst Marshal Logan hereingelegt hatte, den Kasten geöffnet und die Ölhaut auseinandergeschlagen – noch immer triumphierend, davon überzeugt, daß er klüger, gerissener, listiger als alle anderen war. Und nun war nur die zusammengefaltete Zeitung statt des Geldpaketes zum Vorschein gekommen. Keine harten Dollars im Lederbeutel – Steine, nichts als Steine! Und nun diese irre Angst Charlys, sein zuckendes graues Gesicht, die flackernden Augen, der lallende Mund…

      Mort flog herum, den Arm jäh ausgestreckt, die Faust geballt. Wut, Enttäuschung, Verachtung – all das brachte ihn zur Raserei. Er war sonst eiskalt, aber reizte man ihn, konnte er zum wandelnden Satan werden. Das hatten jene erlebt, die im Statejail geglaubt hatten, daß man von Neulingen Geld und Essen erben konnte. Wenn er in Wut geriet, dann war er wie ein bösartiges, wildes Tier.

      Die Faust schoß herum und traf Charly über dem linken Ohr. Der fürchterliche Hieb schleuderte Charly Dillon über den Kasten. Er fiel mit einem abgerissenen Schrei zu Boden und sah den Stiefel kommen. Dann warf ihn der Tritt in die Rippen auf die Seite. Über ihm war Morts vor Wut und Haß verzerrtes Gesicht, ehe die Hände ihn packten und hochrissen, Schläge von rechts und links an seinen armen Kopf klatschten, daß es ihn hin und her riß.

      »Idiot!« fauchte Mort Dillon. »Du gehirnloser Narr, du Hosensch… ich schlage dich windelweich, ich prügele dir deine Drecksangst aus dem Leib! Flemming hat es geholt – Flemming hat sich klappernd durch die Erde gewühlt, was? Und jetzt spielt er mit Miguel Sanchez um die ewige Seligkeit, was?«

      »Morton – bitte…!«

      »Immer muß man dir sagen, was du zu tun hast, immer muß ich auf dich aufpassen, du Trottel, weil du sonst nur Blödsinn anstellst. Angst vor den Toten, vor Geistern?«

      Er stieß ihn zu Boden und gab ihm noch einen Tritt. Dann blieb er geduckt über ihm stehen und keuchte schwer, den Blick ins Leere gerichtet, seltsam stumpf jetzt der Ausdruck seiner Augen – beinahe irr war es, dieses Irgendwohinstarren.

      Stille herrschte nun wieder auf dem alten Mexikanerfriedhof, gespenstische Stille, in die nur Charlys dünnes Wimmern drang. Der bärtige Dillon stand da und starrte in die Ferne, sah dennoch Bilder – das Bild einer Frau, schlank, vollbusig, langhaarig – rotschimmerndes Haar, lockende Lippen, blitzende Augen…

      Plötzlich kam die Erinnerung an Tom Pillars Saloon zurück, an die Frau hinter dem Tresen in der verräucherten Kneipe jenseits der Grenze und westlich von Raton, wo sich jene trafen, die an der Grenze Geschäfte machten, wohin kein Sheriff ohne drei Deputies ritt, weil er sonst nicht lebend aus Comanche zurückgekommen wäre. So hieß das Nest, in dem sich all das Gesindel immer traf. Kein Sheriff ritt gern nach Comanche!

      »Elisabetha!« sagte Dillon leise. Sein Mund formte den Namen und ließ ihn wie eine Beschwörungsformel durch die Stille dringen. »Liza Palucco…«

      Charly wimmerte nicht mehr. Der einzige Mann, der jemals blond auf

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