G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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      Liza Palucco – Liza? Was sollte der Name, was sollte die Erinnerung an eine Frau, die für Geld mit jedem Mann die knarrende Stiege zum Giebelzimmer in Tom Pillars Saloon hochgestiegen war? Nun gut, sie war Morts Freundin gewesen, sie hatte den bärenstarken Mort Dillon anderen Männern vorgezogen und war verschwiegen gewesen – stumm wie ein Grab, wenn es Geheimnisse unter Männern gegeben hatte, die sie mit anhörte.

      »Liza!« zischte der bärtige Dillon. »Liza!«

      Nur nicht fragen, dachte Charly, der weder lesen noch schreiben, aber seltsamerweise mit Karten umgehen konnte wie kaum jemand. Die bunten Bilder hatten ihn schon als Kind angelockt, er hatte mit den Karten gespielt, er war mit ihnen aufgewachsen – nur jetzt keine Frage stellen, dann schlägt er mich wieder.

      Sein Bruder sah das nächste Bild, sah sich mit seinen Freunden am Tisch sitzen und Charly auf der Bank in Pillars Saloon liegen. Dort lag Charly immer, wenn er zuviel Fusel in sich gegossen hatte. Mort hob den Kopf, als er das Klimpern der Glasperlen des Vorhangs an der Verbindungstür von Store und Saloon hörte. Liza stand dort in ihrem engen Kleid mit dem tiefen Ausschnitt, der ihre Brüste zusammendrückte und hervorhob. Sie stemmte die linke Hand in die schmale Hüfte und lächelte ihm zu.

      Dann war das Bild verschwunden, ein anderes erschien: das schmale Zimmer mit dem breiten Eisengestellbett, dessen Pfosten Messingkugeln an den Enden hatten.

      »Dort, der Marshal war hier…«

      »So? Na und, was kann der mir schon?«

      »Ich glaube, er hat nach euch gesucht, Mort – er sah sich im Stall um. Hinten, weißt du, wo ihr die Pferde abstellt. Er hat aber nicht nach euch gefragt, er ritt wieder fort.«

      »Reiten soll gesund sein, hähähä! Kommst du bald her?«

      Sie streifte das Mieder ab, sie war nackt – und sie war schön. Eine nackte Frau, die ein Tablett mit einer Flasche und zwei Gläsern trug.

      Er hatte getrunken, an den Marshal gedacht, den er fürchtete. Der Mar­shal war schon lange hinter ihnen her. Er verdächtigte sie, hatte aber keine Beweise, würde auch nie welche finden, der Narr.

      Als er genug getrunken hatte, der nackte Mort Dillon, hatte es ihn in der Kehle gekitzelt. Lachen hatte er müssen, lachen.

      »Wenn der Narr wüßte, Liz! Ich lach’ mich tot, der blöde Kerl! Ja, wir haben die Pferde gestohlen, aber beweisen kann er es nicht. Natürlich waren wir es, wer denn sonst, Liza? Wenn der blöde Kerl etwas finden wollte, müßte er bei den Toten suchen. Er könnte mal bei Juan Montenero nachfragen – hähähä!«

      Er hatte sich vor Lachen ausschütten wollen.

      Das Lachen ließ den kleinen Bruder am Boden frieren, es war ein gellendes, schauriges Gelächter, das über den Friedhof und Juan Monteneros Grab hallte.

      Mort Dillon krümmte sich noch mehr zusammen, in seinen Augen tanzten tausend Teufel. Dann sah er das nächste Bild und lachte nicht mehr.

      Jim Clement auf einem Wallach, die Hände nicht an den Zügeln, die Hände auf dem Rücken in Handschellen.

      Sie hatten gerade aus Comanche reiten wollen, als Clement vor ihnen auf dem Weg gehalten hatte.

      Der Pferdehändler aus der Sierra Grande bei Capulin hatte sie angestarrt und dann geschrien:

      »Er hat sie gefunden…!«

      In diesem Moment waren die Nerven mit Charly durchgegangen. Vier Worte hatte Jim Clement ihnen zugeschrien, vier Worte, die ihnen eine ganze Story erzählt hatten – die von den gestohlenen Pferden, dem Versteck in den Bergen, wo sie umgebrannt worden waren und wo Mar­shal Logan sie gefunden haben mußte. Oder besser, wo Logans dreimal verfluchter Grauschecke sie entdeckt hatte, dieses Pferd, das eigentlich kein Pferd war, denn wie konnte ein Pferd denken, wie konnte es Dinge tun, die kein Pferd tat?

      »Halt, runter vom Pferd, halt, Charly, ich schieße!«

      Charly hatte durchgedreht, war schießend davongerast, hatte aber den Marshal nicht getroffen. Auch Mort war aus dem Sattel gehechtet und in die Büsche geflohen, weil sein Pferd nach Logans erstem Schuß unter ihm zusammengebrochen war. Die zweite Kugel war Mort in die rechte Schulter gefahren und hatte seinen Arm gelähmt. Links schießen konnte er nicht, das war das Ende gewesen. Charly war davongekommen, hinter der Scheune in Deckung gegangen. Als der Marshal kam, wollte er ihn abknallen. Aber dann war Arrow, der dreimal verfluchte Grauschecke, aufgetaucht. Das Pferd war von hinten mit einem Riesensatz über den Zaun geflogen. Und dann war das passiert, was Charly noch nach Monaten im Jail nachts hatte träumen und schreiend aufwachen lassen. Arrow, Logans Wunderpferd, war mit den Hufen auf Charly Dillon losgegangen, es hatte Charly vor den Kopf getreten.

      Eine halbe Stunde später hockten sie in Handschellen im Saloon. Logan drehte James Flemmings Tabakdose zwischen den Fingern.

      »Wo habt ihr Flemming gelassen? Woher habt ihr die Tabaksdose? Dillon, Flemming hatte über zweitausend Dollar bei sich! Wo ist das Geld?«

      »Wir wissen nichts von Flemming. Ich hab’ die schöne Dose von einem Greaser gekauft – in Raton auf dem Wochenmarkt. Nein, ich kannte den Greaser nicht – so ein kleiner, mickriger Kerl mit Hängeschnauzbart und einem faltigen Gesicht. Was denn, wir sollen Flemming umgebracht haben, wir? Ich habe noch nie im Leben jemand umgebracht, außer ein paar Schmeißfliegen, die mein Pferd belästigten. Das Geld für die Pferde? Stimmt, wir haben das Geld von Clement bekommen, aber wir haben es abgeliefert. Das war doch gar nicht unser Geld, Mann!«

      »Was soll das jetzt wieder, Dillon?«

      »Na, was ich sage – es war nicht unser Geld. Ein paar Freunde fragten uns, ob wir ihnen einen Gefallen tun wollten – nur ein paar Pferde zu Clement bringen. Na ja, das haben wir getan – hundertfünfzig Dollar sollten wir bekommen, wenn wir die Arbeit erledigt hatten. Gestohlen – wir? Wir stehlen doch keine Pferde? Marshal! Stehlen wir jemals Pferde, Charly?«

      »Nie, nie, Marshal, ehrlich nicht!«

      Dabei waren sie geblieben. Vor der Jury hatten sie ihre angeblichen »Freunde« gedeckt. Nein, Verräter waren sie nicht, sie verpfiffen doch keinen Freund! Dann das Urteil: vier Jahre!

      Durch die Zuschauermenge war ein Raunen gegangen – nicht etwa, weil den Leuten das Urteil zu hart erschienen war, nein, im Gegenteil, man hatte den treuherzig blickenden Dillons ihre Story geglaubt. Männer, die ihre Freunde nicht verpfiffen, waren doch wackere Burschen, die hatten Charakter!

      »Pfui!« hatten die Leute geschrien. »Pfui – ein Unrecht, ein Unrecht – ­buuuh!«

      Sie hatte auch mitgeschrien – sie, Liza Palucco.

      »So war das«, sagte Mort Dillon. »Liza – verstehst du, Charly, Liza hat unser Geld!«

      »Was?« stöhnte Charly und setzte sich auf. Mort hatte ihn angeredet, jetzt durfte er sicher sein, daß er nicht noch eine Tracht Prügel bekam, wenn er sich unaufgefordert erhob. »Was ist das – Liza hat unser Geld? Aber, wie soll sie denn…«

      »Hol das Pferd her, Junge, wir müssen nach Comanche zu Tom Pillar und dann vielleicht noch weiter nach Vermejo zu Antonio Palucco, ihrem Bruder. Der Lump ist genauso schlecht wie Liza, der verkauft dir einen Lungenpfeifergaul als Rennpferd! Liza hat das Geld, ich bin wirklich ganz sicher!«

      »Wie denn, wie will sie es denn erfahren

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