G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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reichte seinem großen Bruder kichernd den Eimer. »Kann ich das nicht machen?«

      »Nein«, antwortete Mort mürrisch. »Das muß man verstehen. Du kannst nicht mal einen Eimer Wasser richtig über jemand ausgießen. Das muß man ganz langsam machen – gaaanz laaangsaaam!«

      Charly stülpte beleidigt die Lippen auf. Immer durfte er nur arbeiten…

      Mort Dillon hob den Eimer langsam an, schwenkte ihn vorsichtig und ließ das Wasser in einem dünnen Strahl über den Eimerrand laufen. Es rieselte auf den Hinterkopf und den Nacken Antonio Paluccos herunter. Der Eimer wanderte hin und her, so daß sich der dünne Strahl nicht auf die gleiche Stelle ergoß.

      »Siehst du«, sagte Mort. Er grinste schon wieder. »So macht man das – davon wacht er garantiert auf. Das ist sozusagen eine Lebenserweckungsmedizin. Sieht verkommen aus, der Kerl – genauso verkommen wie alles hier. Kaum zu glauben, daß es vor zweieinhalb Jahren einmal sauber und aufgeräumt gewesen ist, was? Der Stinkstiefel muß wohl gar nichts mehr getan haben, nachdem sein Alter starb. Vor dem hat er Respekt gehabt. Siehst du, er atmet schon wieder richtig!«

      Charly blickte neugierig auf Antonio herab, der jetzt tief und röchelnd durchatmete, dann die Arme bewegte, als wolle er durch seinen Gang schwimmen und schließlich mit den Beinen strampelte.

      Antonio Palucco zog die Beine an. Er schien aufstehen zu wollen, denn er stemmte nun auch die Hände gegen den Boden. Doch dann sank er mit einem kurzen Keuchen zurück und bewegte nur den Kopf. Antonio Palucco blickte nach links auf die Stiefel, nahm den Kopf immer weiter herum und ließ den Blick seiner schmerzenden Augen an den Hosenbeinen hochwandern, bis er die rote Bandana ausmachte und die blaue Jacke die Erinnerung an die Zeit vor zweieinhalb Jahren zurückzubringen schien, denn er wurde stocksteif.

      »Ja«, sagte Mort Dillon sanft – zu sanft. »Das bin ich wirklich, mein lieber Tonito. Und das sind meine Sonntagssachen, die ich mir von Tom Pillar geholt habe. Er hat sie für mich aufgehoben, denke nur!«

      Beim Klang der Stimme lief Palucco eine Gänsehaut über den Leib. Wer Mort Dillon einmal erlebt hatte, der wußte zu gut, wozu er fähig war.

      »Charly !«

      Mort Dillon stieß den Vornamen seines Bruders förmlich heraus, warf den Eimer im Bogen ins Heu und trat dann drei Schritt im Gang zurück.

      »Was – was?« gurgelte Palucco entsetzt. »Nein, nein, Mort, nein, ich…«

      Weiter kam er nicht. Charly hatte nur auf den Befehl gewartet, bückte sich blitzschnell, riß Palucco auf die Beine und schlug ihm dann die Faust mit solcher Wucht in den Rücken, daß der hagere Mann auf Mort zuschoß.

      »Der gute Tonito!« zischte Mort Dillon giftig. »Gar nicht vorbereitet auf unseren Besuch, was? Du verfluchter Gauner!«

      Er empfing den guten Tonito mit einem wuchtigen Aufwärtshaken. Palucco blieb ächzend stehen, bekam die Linke Dillons auf die Rippen, drehte sich hilflos und flog zurück.

      »Hast du nicht umsonst gemacht – hast du nicht!« knirschte Charly bösartig.

      Er dachte noch an die Tracht Prügel, die er auf dem Friedhof von Aguilar bezogen hatte, als er die Faust herausrammte und Tonito Palucco so schwer unter den Rippen traf, daß der hagere Mann gar nicht mehr bis zu Mort zurückflog. Palucco brach stöhnend in die Knie, mußte seine Hände in den Magen pressen und drohte auf das Gesicht zu fallen, als Mort zutrat.

      Der Stiefel hob den Pferdehändler an, Palucco neigte sich nach hinten und stürzte auf den Rücken.

      »Nein – nein!« brachte er abgehackt heraus. »Warum – Mort – warum, warum?«

      Der bärtige Dillon sah ihn so mörderisch finster an, daß Palucco in tiefster Seele fror.

      »Du fragst noch?« zischte Dillon. »Dumm stellen – auch noch den Unwissenden spielen? Du elender Gauner, was habt ihr mit unserem Geld gemacht? Wo ist Liza?«

      »Er lügt, er stellt sich dumm!« fauchte Charly. »Der versucht doch noch, uns zu belügen! Warte, Tonito, dir werde ich…«

      »Nicht – nicht!« stöhnte der hagere Pferdehändler voller Furcht, als sich Charly bückte und ihn hochreißen wollte. Mort – nicht schlagen – nicht schlagen! Euer Geld – euer Geld? Ich habe kein Geld, ich habe kein Geld genommen. Mort…«

      »Halt!« befahl Mort scharf, denn Charly holte schon aus, um Tonito mitten auf sein Lügenmaul zu schlagen. »Laß ihn, Charly – laß ihn in Ruhe!«

      »Der lügt doch, der lügt!« behauptete Charly stur. Er war überzeugt, daß Palucco sie austricksen wollte. Daß der Händler nicht log, erkannte Mort jedoch augenblicklich.

      »Er lügt nicht«, schnappte Mort bissig. »Hilf ihm auf die Beine – er weiß nichts von der Sache.«

      »Laß mich nur machen. Ich treibe ihm seine verdammten Lügen schon aus, der redet!« entgegnete Charly selbstsicher.

      »Du sollst ihm auf die Beine helfen, Mensch!«

      Charly schrie einmal, als ihm Morts Stiefel ins Gesäß fuhr und ihn etwas anhob.

      »Der lügt wirklich nicht?« fragte er danach verstört. »Bist du sicher, Mort?«

      »Ja – und nun stelle ihn hin und halte ihn fest!«

      Charly tat es. Sein Gesäß schmerzte, und während er Tonito an die Wand lehnte und mit einer Hand festhielt, rieb er sich mit der anderen maulend sein Hinterteil.

      »Du kannst noch etwas haben, wenn du nicht parierst!« warnte ihn Mort giftig. Dann sah er den stöhnenden Palucco an, trat dicht vor ihn hin und stieß ihm den Zeigefinger vor die Brust.

      »Antworte auf meine Fragen, lüge nicht und verdrehe nichts, dann passiert dir auch nichts, klar? Wo ist Liza?«

      »In – in Albuquerque!« ächzte Palucco. »Sie arbeitet dort im Railroaders-Saloon. Manchmal ist sie auch in Socorro im Desert Inn, der gehört demselben Besitzer. Mort, Mort, um Gottes willen, ich lüge nicht, ich sage die Wahrheit, schlage mich nicht! Was – was ist das mit eurem Geld – was ist das?«

      Mort blickte ihn durchdringend an. Mochte Palucco auch ein mit allen Wassern gewaschener Pferdetäuscher sein, er kannte die Dillons schließlich. Morton war jetzt sicher, daß Tonito nicht log, der Mann fürchtete um sein Leben – und das nicht zu unrecht.

      »Du weißt doch, daß man uns verdächtigte, Flemmings Geld und das aus dem Pferderaub versteckt zu haben?«

      »Ja«, würgte Palucco. Er wischte sich das Blut vom Mund und der Nase, rieb den Handrücken an der Hose sauber und schüttelte sich. »Aber – ihr habt Flemming doch nicht – oder – oder doch?«

      Seine Stimme flackerte zuletzt wie die erlöschende Flamme einer Totenkerze. In Paluccos Augen tauchte jetzt die Angst auf – in dieser Minute erriet er die Wahrheit. Wenngleich er auch schon in Colorado gestohlene Pferde von den Dillons gekauft hatte. Daß sie Flemming ermordet hatten, hatte selbst seine Schwester Liza bestritten und behauptet, das hätten die Dillons nie getan.

      »Vielleicht«, murmelte Mort düster. »Nimm einmal an, wir hätten das Geld versteckt und es gestern holen wollen – nimm das mal ruhig an, Tonito. Das Geld ist verschwunden! Und jetzt denke nach – ich rate dir, denke genau

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