G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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jetzt mit drei Mann zur Leiter. Aber ehe sie die Leiter erreichten, sprang Kinsey mit einem Satz von der Bühne herunter.

      »Verdammt noch mal!« schrie Kinsey scheinbar erschrocken. »Mann, wie hast du denn die Bohle aufgelegt gehabt? Warte, ich helfe dir!«

      Clancy spürte, wie seine Haut an den Fingern an den scharfen Kanten aufriß. Seine Finger hielten den Körper noch, glitten aber langsam ab.

      Unter ihm erreichten sie die Leiter, vor ihm aber tauchte nun Kinsey auf. Kinsey stürmte heran, er hockte sich hin, nahm den linken Stiefel hoch und stellte ihn auf Clancys rechte Hand. Der Druck der Sohle quetschte Clancy die Finger. Aufschreiend vor Schmerz sah er das höhnische, fratzenhaft verzerrte Gesicht Kinseys über sich.

      »Halt still!« brüllte Kinsey, als wollte er ihm tatsächlich helfen. »Ganz ruhig, ich ziehe dich herauf, ich halte dich fest, Clancy. Verdammtes Pech!«

      Kinseys Hände schossen vorwärts. Sie griffen nach Clancys linkem Unterarm.

      In dieser Sekunde begriff Clancy, daß er verloren war. Kinsey würde ihm jetzt den linken Arm in die Höhe reißen. Clancys verzweifelter Griff um die Kante mußte sich lösen, und Clancy mußte abstürzen.

      In derselben Sekunde, in der Clancy es wußte und Kinsey seinen Arm in die Höhe riß, sagte jemand etwas.

      Der Mann hinter Kinsey, aufgetaucht wie aus dem Nichts und den triefenden Ölumhang nun offen, hob nur den Arm. In seiner Hand lag der schwere Dienstrevolver. Die Mündung schnellte vorwärts und mitten in Kinseys Nacken hinein.

      »Laß ihn los, dann drücke ich ab, du Satansbraten!« sagte Henry O’Mallon peitschend. »Laß ihn nur los, Hundesohn, und du hast keinen Kopf mehr!«

      O’Mallon war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Er stand leicht geduckt hinter Kinsey, und sein düsterer Blick richtete sich auf die Spitze der langen Leiter. Die Enden der Holme stießen gegen die schroffe Wand. Es war Floyd Reegan, der die Leiter wie ein Spielzeug so unter Clancys Beine schob, daß er die Stiefel nun auf eine Sprosse stellen konnte.

      Kinsey spürte die kalte Mündung des Revolvers in seinem Genick. Er hörte die scharfen Atemzüge O’Mallons, und er wußte, daß es jetzt vorbei mit ihm war. Seine Hände ließen Clancys Arm endlich los. Die Leiter zitterte, als Clancy langsam Sprosse für Sprosse hinabstieg.

      »Steh auf«, sagte O’Mallon eisig. »Los, du Schuft, runter auf die Bühne – runter mit dir, Mann!«

      Dann schwieg er. Er blieb hinter Kinsey, als der über das Gerüst hinabkletterte. Stumm deutete O’Mallon zur Hütte, und genauso stumm wies er danach auf Kinseys Pferd.

      Sie arbeiteten nicht, sie standen alle herum, ihr Werkzeug in den Händen und O’Mallon mit Blicken verfolgend, als er neben dem Pferd herging.

      O’Mallon verschwand mit Kinsey aus dem Talkessel. Die Männer schwiegen. Aber sie sahen sich an, als gleich darauf Schreie zu ihnen herüberschallten.

      »Zum Teufel!« knirschte Gates heiser. »Was steht ihr da und glotzt, he? An die Arbeit, macht weiter!«

      Die Schreie verstummten. Zwei Minuten vergingen, bis sich wieder etwas am Talausgang zeigte. Es war O’Mallon, er kam barhäuptig und den Hut in der Hand auf sie zu.

      »Gates«, sagte O’Mallon finster. »Das nächste Mal sagt ihr mir gleich die Wahrheit. Ich wußte doch, daß der Hundesohn sich irgend etwas ausdenken würde. Er kommt nie wieder, zum Teufel mit dem Kerl. Ich bleibe jetzt hier. Wer hat die letzte Fuhre?«

      »Ich«, meldete sich Gould gepreßt. »Mr. O’Mallon, wir hatten keine Ahnung, daß Kinsey das tun würde, wirklich keine.«

      »Schon gut«, knurrte O’Mallon. Er warf Clancy einen Blick zu. »Bau dein Gestell wieder auf, Clancy! Ich fahre den Wagen zum Fluß.«

      Clancy wechselte einen stummen Blick mit Floyd. Reegans Gesicht war bleich geworden. Jetzt wußten sie, wer den Wagen und sie beide an diesem Abend zum Verladeplatz am Snake River fahren würde. Ausgerechnet O’Mallon...

      *

      Es geht schief, dachte Clancy beklommen. Warum mußte er Carpenter mitnehmen, warum einen dritten Mann, nur damit wir schneller abladen konnten?

      Clancy schloß die Augen. Das Rütteln des Wagens, der über den unebenen Weg nach Richfield holperte, schüttelte ihn durch. Sie saßen im Kasten, hatten längst abgeladen und hockten nebeneinander angekettet, wie O’Mallon es befohlen hatte. Ganz hinten am Endbrett kauerte Carpenter. Dann kam Floyd. Die Kette, die die beiden Männer verband, war von O’Mallon unter dem Seitenbrett des Kastens durchgezogen, und dann um den hinteren Holm gewunden worden. Jeder Versuch loszukommen, war damit vereitelt. Sie hätten erst das seitliche Kastenbrett hochstemmen müssen. Vorn jedoch lag das Sitzbrett von einer Kastenwand zur anderen. O’Mallon mußte es sofort merken, wenn sich das linke Seitenbrett hob.

      Carpenter hing dösend, den Kopf gesenkt, in der Ecke hinten. Sie hatten jeder einen Ölumhang bekommen, ehe sie losgefahren waren. Der Regen wurde nun stärker, er prasselte auf die Umhänge und ihre schäbigen Hüte herab.

      Als Clancy an die Latrine dachte, packte ihn der Wunsch zu lachen. Auch das war schiefgegangen. Sicher, er hatte den dort versteckten Keil jetzt auf dem Bauch – auf der nackten Haut unter dem Hemd. Aber er hätte ihn gar nicht zu holen brauchen. O’Mallon trug Gates’ Schellenschloßschlüssel in der Hosentasche. Den Keil hatte Clancy sich ganz umsonst geholt.

      Clancy stieß Floyd leicht an. Floyd hatte sich, so weit er konnte, von Carpenter fort und nach vorn auf O’Mallon zugeschoben. Jetzt beugte sich Floyd Clancy entgegen und wisperte:

      »Es hat keinen Zweck, Clancy. Wir kommen nicht an ihn heran. Wirf den Keil weg!«

      Clancy schüttelte stumm den Kopf. Ohne O’Mallon aus den Augen zu lassen, hob er den Umhang leicht an. Seine Hand fuhr zu der Schnalle seines Hosenriemens. Er öffnete ihn, sah dann Floyd an und flüsterte kaum hörbar:

      »Mach deinen ab. Schiebe ihn mir herüber. Es geht auch anders.«

      Floyd dachte seit einer halben Stunde, die sie nun schon zurückfuhren, an den Snake River. Floyd Reegan war kein guter Schwimmer. Der Snake River führte Hochwasser.

      Es hat alles keinen Sinn, dachte Floyd bedrückt. Großer Gott, wir schaffen es nicht. Und Carpenter, was tun wir mit Carpenter, diesem Totschläger?

      Clancys Ellbogen stieß ihn an, und er begann hastig unter dem Umhang seinen Hosenriemen aus den Schlaufen zu zerren. Als er ihn zusammenrollte und ihn zu Clancy schob, nahm O’Mallon jäh den Kopf herum.

      »Sitzt ihr ruhig?« fragte O’Mallon mürrisch. »Ich fahre jetzt schneller, der Weg wird besser. Wir müssen vor Dunkelheit im Jail sein.«

      Clancy war der kalte Angstweiß ausgebrochen. Er wußte, wie eiskalt O’Mallon war. Der Mann fürchtete sich vor nichts. Er wäre auch allein mit zehn Sträflingen an den Snake River und zurück zum Jail gefahren. Die Luft einsaugend, griff Clancy nun nach den beiden Hosenriemen. Er schob die Spitze von Floyds Gürtel durch die Schnalle seines Gurts und legte sie mit dem Dorn fest. Einen Blick zu Carpenter schickend, sah Clancy in das an­gespannte, lauernde Gesicht des Berufstotschlägers. Carpenters Kopf ruckte zweimal in Richtung O’Mallon. Clancy nickte kurz, und um Carpenters Mundwinkel huschte ein hämisches Lächeln.

      Einen Augenblick später rutschte Clancy

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