Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker Staffel

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schätzen, daß ich mir immer noch einen gewissen Respekt vor den Beamten Ihrer königlichen Majestät bewahrt habe, McWarden. Sonst müßte ich mich beleidigt fühlen.«

      »Aber Mylady«, versuchte McWarden die resolute Dame zu beschwichtigen. »Das Wort ›Amateur‹ ist doch keine Beleidigung.«

      »Ich fasse es aber so auf«, belehrte Agatha Simpson ihren Gegenüber. »Wer ist Ihnen denn ständig um mindestens eine Nasenlänge voraus?«

      »Das ist die Höhe!« ereiferte sich der Chief-Superintendent. »Mit Ihnen ist heute nicht vernünftig zu reden, Mylady. Ich gehe!«

      McWarden trat den Rückzug in Richtung Diele an, wo Parker bereits mit Hut und Mantel wartete.

      »Man wünscht weiterhin einen angenehmen Nachmittag, Sir«, sagte Parker mit unbewegter Miene, als er den Besucher hinausließ.

      McWarden murmelte Unverständliches. Im Gehen klopfte er sich Blütenstaub und Blätter vom Anzug, die Myladys Wurfgeschoß hinterlassen hatte. Ohne sich noch mal umzuwenden, stieg er in seine schwarze Limousine und brauste davon.

      *

      »Mister McWarden werde ich zeigen, was es heißt, eine Lady Simpson herauszufordern, Mister Parker«, grollte die Detektivin. »Noch heute wird er die gestohlenen Papiere auf einem Silbertablett serviert bekommen. Und die ganze Einbrecherbande dazu.«

      Die resolute Dame saß im bequemen Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum.

      »Eine Amateurin hat er mich genannt, Mister Parker«, konnte sie sich nicht beruhigen. »Vielleicht hätte ich doch meine vornehme Zurückhaltung aufgeben sollen. Jeder andere hätte nach einer solchen Äußerung unweigerlich Bekanntschaft mit meinem Glücksbringer gemacht.«

      Was Mylady zärtlich als »Glücksbringer« bezeichnete, war ein solides Hufeisen, das von einem stämmigen Brauereipferd stammte. Dieser gewichtige Talisman steckte in ihrem Pompadour, einem Lederbeutel von fast zierlichem Format, den die Detektivin treffsicher einzusetzen wußte.

      »Ein solcher Schritt hätte zweifellos weitreichende Folgen gezeitigt, falls der Hinweis gestattet ist«, merkte Parker an. Er saß in würdevoller Haltung am Lenkrad und steuerte sein schwarzes, eckiges Gefährt durch den nachmittäglichen Stadtverkehr in Richtung Osten.

      »Wenn ich McWarden blamiere, ist das auch viel wirkungsvoller«, entschied die ältere Dame. »Ich werde ihm mal wieder demonstrieren, daß er gegen mich keine Chance hat.«

      »Unter keinen Umständen würde meine Wenigkeit Mylady widersprechen«, versicherte der Butler wahrheitsgemäß und bog in die Whitechapel Road nach Stepney ein. Jetzt konnte es nicht mehr weit sein.

      Gleich nach McWardens überstürztem Abgang hatte Agatha Simpson ihn gebeten, die Adresse der Firma »Hitec« aus dem Telefonbuch herauszusuchen. Fünf Minuten später war das Duo aus Shepherd’s Market aufgebrochen.

      »Hier dürfte es sein, Mylady«, meldete Parker über die Sprechanlage in den mit einer Panzerglasscheibe abgetrennten Fond. Gemächlich ließ er seinen Wagen auf dem Besucherparkplatz ausrollen.

      Die schmucklosen Hallen und betonierten Hofflächen der Firma Hitec waren von einer übermannshohen Backsteinmauer mit Stacheldrahtkrone umgeben. Der Pförtner in der verglasten Kabine neben dem stählernen Rolltor hatte sich derart in das Studium seiner Sportzeitung vertieft, daß er Mylady und ihren Butler überhaupt nicht Vorbeigehen sah.

      Wenig später hatten die Besucher eine Tür mit der Aufschrift »Vorzimmer des Geschäftsführers« erreicht.

      ››Sie wünschen?« erkundigte sich die schon etwas angejahrte Vorzimmerdame mißtrauisch und musterte das skurrile Paar von Kopf bis Fuß. Der Anblick, den die Besucher boten, war aber auch alles andere als alltäglich.

      In seinem steifen, schwarzen Zweireiher, die schwarze Melone auf dem Kopf und den altväterlich gebundenen Regenschirm am angewinkelten Unterarm, wirkte Josuah Parker wie ein hochherrschaftlicher Butler aus vergangenen Zeiten.

      Während Parker alterslos schien, von eher durchschnittlicher Statur war und nur leichte Neigung zum Bauchansatz zeigte, verfügte seine Herrin über eine eindrucksvolle Fülle, die durch ein derbes Tweedkostüm mühsam gebändigt wurde. Agatha Simpson, die ihr Alter seit Jahren mit sechzig angab, steckte in rustikalen Schnürschuhen und trug ein wucherndes Filzgebilde auf dem Kopf, das sie hartnäckig als Hut bezeichnete, obwohl es eher einem mißratenem Napfkuchen glich.

      »Mylady wünscht, den Herrn Geschäftsführer zu sprechen«, teilte der Butler mit einer knappen Verbeugung mit.

      »Mister Clenwick ist in einer Besprechung«, gab die Dame hinter dem Schreibtisch kühl zurück. »Worum handelt es sich denn?«

      »Das ist streng vertraulich und geht nur Mister Penstick und mich an«, beschied Mylady sie mit herablassender Geste.

      »Sie meinen vermutlich Mister Clenwick?« vergewisserte sich die Sekretärin.

      »Natürlich, wen denn sonst?« reagierte die Detektivin ungeduldig. »Im übrigen ist eine Lady Simpson nicht gewohnt, daß man sie warten läßt. Also sagen Sie Ihrem Mister Penstick, daß er sich gefälligst beeilen soll.«

      »Aber...« Die Frau wollte protestieren, doch in diesem Augenblick wurde die Tür zu Clenwicks Büro geöffnet. Zwei unauffällig gekleidete Herren mit undurchdringlichen Gesichtern querten grußlos das Vorzimmer und verschwanden in Richtung Aufzug.

      Der etwa 45jährige Mann im dunkelblauen Nadelstreifenanzug mit akkurat sitzender Krawatte und kurzgeschnittenem Blondhaar, der die beiden mit einem Kopfnicken verabschiedet hatte, machte einen nervösen und übernächtigten Eindruck. Die hellblauen Augen im gebräunten Gesicht streiften Agatha Simpson und Josuah Parker mit einem überraschten Blick.

      »Sie wollen zu mir?« fragte er, schon wieder auf dem Rückweg in sein Büro.

      »Chief-Superintendent McWarden hat mir die weiteren Ermittlungen in Ihrer Sache übertragen, Mister Penstick«, schwindelte die Detektivin ungeniert.

      »Mylady genießt einen außerordentlichen Ruf als Detektivin«, setzte Parker hinzu, als er Clenwicks ungläubigen Blick bemerkte.

      »Ist Mister McWarden denn krank geworden?« wunderte sich der Firmenchef, während er seinen Besuchern Platz anbot und die Tür zum Vorzimmer schloß. »Ich war sehr froh, als er die Ermittlungen persönlich in die Hand nahm, weil er mir als außerordentlich fähiger Kriminalist geschildert wurde.«

      »Der gute McWarden ist wohlauf«, beruhigte Agatha Simpson ihr Gegenüber und ließ sich wohlig seufzend in einen üppig gepolsterten Ledersessel fallen. »Er hat nur eingesehen, daß er ohne meine Hilfe in dieser brisanten Sache nicht weiterkommt.«

      »Mister McWarden wird schon wissen, was er tut«, schluckte Clenwick arglos die faustdicke Lüge. »Was kann ich für Sie tun, Mylady?«

      »Mylady wünscht, zunächst die Bekanntschaft jener Herren zu machen, die an der Entwicklung des tragbaren Lasergerätes führend beteiligt waren«, sprang der Butler in die Bresche, als er das Zögern seiner Herrin bemerkte.

      »Das sind nur zwei«, gab Clenwick zur Antwort. »Unsere Oberingenieure Rowes und Longdale. Alle übrigen Mitarbeiter der Abteilung haben lediglich Details bearbeitet und hatten keinen Überblick über das Gesamtprojekt«

      Clenwick

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