Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 3
»Sie müssen die Einbrecher schnappen, ehe die Konstruktionsunterlagen ins Ausland geschmuggelt werden, Mylady«, beschwor Clenwick die Detektivin, während er durch lange, kahle Flure voranging. »Das Ministerium macht mir die Hölle heiß. Die beiden Herren, die ich vor Ihnen zu Besuch hatte, kamen von der Spionageabwehr.«
»Für eine Detektivin meines Ranges ist das überhaupt kein Problem, junger Mann«, prahlte Agatha Simpson. »Mein taktisches Konzept steht bereits. Bis zur Entlarvung der Täter können höchstens noch ein paar Stunden vergehen.«
*
»Verzeihung«, murmelte der Mann, mit dem Clenwick um ein Haar an der Tür zum Computerraum zusammengeprallt wäre. Parker schätzte ihn auf Ende Dreißig. Er war mit grellbuntem T-Shirt und einem abgeschabten Jeansanzug bekleidet. Seine aufmerksamen Augen blickten durch die Gläser einer modischen Hornbrille.
»Ich wollte gerade weg, weil ich noch eine Verabredung zum Tennis habe«, erklärte der Eilige. »Oder steht noch was Wichtiges an, Mister Clenwick?«
»Lady Simpson ist Detektivin«, stellte der Firmenchef seine Besucherin vor. »Sie möchte Ihnen und Mister Longdale noch ein paar Fragen stellen.«
»Schon wieder Fragen«, maulte der junge Mann, den Clenwick als Oberingenieur Peter Rowes vorstellte. »Aber wenn’s sein muß...«
Rowes Kollege Sinclair Longdale saß am Bildschirm und fragte Daten aus dem Großrechner ab, der eine Längswand des Raumes voll in Anspruch nahm. Der Mann trug einen blütenweißen Laborkittel über dem grauen Maßanzug. Das dunkle, an den Schläfen ergraute Haar war streng gescheitelt, Schwarze Augen in tiefliegenden Höhlen verliehen dem kantigen Gesicht einen leicht verschlagenen Ausdruck.
»Mister Rowes ist mit der Entwicklung der neuartigen Solarzellen der entscheidende Durchbruch gelungen«, fuhr Clenwick fort. »Seine Lösung erwies sich als kostengünstiger.«
»Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, Mister Clenwick«, muckte Longdale auf. »Außerdem ist mein Verfahren zuverlässiger.«
»Sie wissen, daß die Entscheidung im Kreis der Anteilseigner einstimmig gefallen ist, Mister Longdale«, erklärte Clenwick seinem Mitarbeiter kühl. »Die Zeit der Diskussionen ist vorbei.«
»Ich weiß«, murrte Longdale. »Dafür jagen sich die Verhöre. Worum geht es denn jetzt schon wieder?«
»Mylady würde gern erfahren, auf welche Weise es möglich war, die im Computer gespeicherten Konstruktionsunterlagen zu entwenden«, ließ Parker sich vernehmen.
»Das ist eine Kleinigkeit, wenn man weiß, wie’s geht«, antwortete Longdale.
»Darf man möglicherweise auf eine etwas ausführlichere Erläuterung hoffen, Sir?« hakte der Butler nach.
»Man gibt den neunstelligen Zifferncode ein, holt sich die Sache auf den Bildschirm und schaltet den Drucker ein«, erläuterte der Oberingenieur. »Etwa zehn Minuten später packt man die Unterlagen in eine Aktentasche und geht.«
»Muß man von der Annahme ausgehen, daß dieser Raum allen Betriebsangehörigen zugänglich ist, Mister Longdale?« wollte der Butler wissen.
»Normalerweise sind nur Peter und ich hier drin«, gab sein Gegenüber Auskunft. »Wenn wir beide Weggehen, schließen wir grundsätzlich ab.«
»Außer Mister Longdale und Mister Rowes habe nur ich persönlich noch einen Schlüssel zum Computerraum«, schaltete Clenwick sich wieder ein. »Ach ja – und der Hausmeister. Und die Putzfrau natürlich.«
»Und der Servicetechniker der Computerfirma«, ergänzte Rowes.
»Spielt doch keine Rolle«, warf Longdale ein. »Die Einbrecher haben sowieso alle Schlösser geknackt. Aber damit steht jedenfalls fest, daß die Schlüsselinhaber mit der Sache nichts zu tun haben.«
»Darf man erfahren, worauf Sie diese Schlußfolgerung gründen, Mister Longdale?« fragte Parker.
»Wenn die Diebe Schlüssel gehabt hätten – warum sollten sie sich unnötige Arbeit machen und die Schlösser aufbrechen?« antwortete Longdale mit einer Gegenfrage.
»Das gewaltsame Eindringen könnte möglicherweise auch dazu dienen, den Verdacht von Mitarbeitern der Firma abzulenken«, gab der Butler zu bedenken und musterte sein Gegenüber ebenso unauffällig wie konzentriert.
»Aus dieser Perspektive habe ich die Sache noch nicht gesehen«, räumte Longdale ein. »Vielleicht haben Sie recht.« Seine Stimme klang fest und ruhig. Nur die dunklen Augen signalisierten erhöhte Wachsamkeit und eine Spur von Nervosität.
»Ich frage mich aber, wie die Einbrecher an die Codenummer des Laserprogramms herangekommen sind«, lenkte Clenwick das Gespräch auf einen anderen Punkt. »Die Kombination war außer Mister Rowes und Mister Longdale nur mir bekannt.«
»Für mich ist das überhaupt keine Frage, junger Mann«, schaltete Mylady sich unvermittelt ein. »Die Indizien sind absolut eindeutig.«
Parker war während der Worte seiner Herrin zur Tür geschritten und hatte sie mit einem Ruck aufgerissen.
»Miß Burley!« rief Clenwick zornig, als die mit einem grünen Arbeitskittel bekleidete Putzfrau in den Raum purzelte. Parker schätzte die Neugierige auf etwa dreißig Jahre. Der schlichte Kittel und das zu einem Turban geschlungene Kopftuch konnten nicht verbergen, daß Miß Burley eine ausgesprochen attraktive Raumpflegerin war.
»Ich wollte nur hören, ob hier noch jemand drin ist, Mister Clenwick«, entschuldigte sie sich. »Ich hätte sonst mit meiner Arbeit angefangen.«
»Ich denke, wir sind gleich soweit«, entgegnete der Chef. »Solange müssen Sie sich schon gedulden.« Er schickte der jungen Frau einen mißbilligenden Blick nach, als sie ihren vor der Tür abgestellten Schrubber ergriff und sich trollte.
»Falls meine Wenigkeit korrekt informiert wurde, gibt es einen Prototyp des neu entwickelten Lasergerätes, Mister Clenwick?« vergewisserte sich der Butler, nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte.
»Der liegt zum Glück in dem großen Panzerschrank im Keller«, bestätigte Clenwick. »Da ist das Gerät vor Einbrechern absolut sicher.«
»Zweifellos darf man der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß Ihr Optimismus sich als begründet erweist, Sir«, merkte der Butler an. »Dennoch darf man möglicherweise darauf aufmerksam machen, daß es absolute Sicherheit nicht geben kann.«
»Wenn Sie an mich keine Fragen mehr haben, würde ich gern gehen«, unterbrach Rowes, der schon mehrfach auf die Uhr geschaut hatte. »Dann komme ich doch noch zu meinem Match.«
»Sie dürfen gehen, junger Mann«, erlaubte die Detektivin. »Meine Vernehmung ist für heute beendet. Die Zielrichtung der weiteren Ermittlungen steht ohnehin fest.«
Gleich nach Rowes verließen auch Clenwick und seine Besucher den Raum.
»Ich muß nur noch ein paar Daten vergleichen. Dann gehe ich auch nach Hause«, erklärte Longdale, der allein zurückblieb.
*
Das