Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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      Da hob der Spieler den Kopf. »Hallo, Marshal! Gut geschlafen?«

      Wyatt blickte auf Gellico. Dessen Gesicht war aschgrau geworden, seine Hände hingen kraftlos neben seinem muskulösen Oberkörper.

      Der Mann war tot.

      Wyatt betrat den Saloon und blieb vor Hollidays Tisch stehen. »Was hatte er mit Ihnen?«

      Der ehemalige Zahnarzt zog die Karten mit der Geschicklichkeit eines Taschenspielers wie eine Ziehharmonika auseinander und ließ sie wieder zusammenrutschen. »Er hat in Abilene mit mir gespielt.«

      »Und?«

      »Und verloren!«

      »Und deshalb ist er Ihnen nachgeritten?«

      »Nein, er hat falschgespielt. Ich habe es ihm gesagt und einen Stuhl auf seinem Schädel zertrümmert. Dann kam der Sheriff und wollte uns beide einsperren. Die Leute hatten aber gesehen, daß Gellico falsch gespielt hatte – deshalb mußte mich der Sheriff laufen lassen. Er verwies mich aus der Stadt.«

      Wyatt blickte wortlos auf den merkwürdigen Mann.

      »Sie können beruhigt sein«, sagte Holliday gelassen. »Er hat zuerst gezogen.«

      Das hatte Wyatt schließlich mit eigenen Augen gesehen. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich an den Tisch. »Auf diese Art wird man Sie überall aus den Saloons und aus den Städten weisen, Doc.«

      Da hob der Spieler das Gesicht. »Mag sein. Was hätte ich sonst tun sollen?«

      »Sie hätten ihn nicht zu töten brauchen. Selbst in Notwehr nicht. Jeder andere, ja, aber Sie sind ein so hervorragender Revolverschütze, daß es Ihnen auch in dieser Sekunde nicht schwer gefallen wäre, ein anderes Ziel als dessen Herz zu nehmen.«

      Holliday legte die Karten mit einem harten Ruck neben seinen Colt. »Weshalb, Marshal? Weshalb? Damit er von einem Knochenflicker wieder zusammengeleimt wird und mich ein paar Wochen später wieder anfällt? No, Sir. Ich bin doch nicht wahnsinnig.«

      Wyatt stand auf. »Vielleicht haben Sie recht. Aber Sie werden nicht glücklich damit werden.«

      Hollidays hartes Gesicht verdüsterte sich noch mehr. »Glücklich? Ich will nicht glücklich werden, Earp?«

      *

      Fast eine Woche war vergangen.

      Das Leben in der Stadt lief wieder in seinen alten Bahnen. Die Bürger hatten den großen Schock, den ihnen der Bandit Milt Rice beigebracht hatte, schon fast überwunden.

      Jim Deger lief mit dem Marshalstern durch die Frontstreet, ließ sich von den Leuten grüßen und machte sich einen Dreck daraus, daß jedermann wußte, daß er ein Feigling war. Hinter ihm stand ja ein mächtiger Mann: der Major Clint Hoover.

      Wyatt hatte sorglose Tage bei den Gilberts verbracht. An diesem Morgen legte er nun seine Sachen zusammen und erklärte dem Arzt, daß er nun wieder aufbrechen müsse.

      »Weshalb müssen Sie das?« wollte Gilbert wissen.

      »Ich werde mir einen Job in einer anderen Stadt suchen. Der Major von Topeka war vor einigen Monaten in Wichita und hat mir das Amt eines Marshals in seiner Stadt angeboten.«

      »Dodge braucht einen Marshal!« beharrte der Arzt.

      Wyatt lachte, und diesmal wirkte er richtig jungenhaft dabei. »Ihr habt doch einen tüchtigen Marshal!«

      Der Arzt unterdrückte einen Fluch. »Diese Krähe! Ich wette, wenn Sie aus der Stadt sind, ist der Teufel los. Gestern abend hörte ich, wie Hoover in der Stadtversammlung erklärte, daß Doc Holliday heute aus der Stadt gewiesen würde. Soll ich Ihnen was sagen: Wenn Deger es schafft, diesen Mann aus der Stadt zu bringen, dann können Sie reiten, Marshal.«

      »Ich verstehe Sie nicht. Was habe ich damit zu schaffen?«

      »Deger hat Angst, er wird einen Mann wie Holliday nie bewegen können, abzuziehen.«

      »Ach, dachten Sie etwa, ich sollte dieses Amt übernehmen?«

      Gilbert schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich dachte im Gegenteil, daß Sie es verhindern können. Ich dachte…, vielleicht ist Doc Holliday Ihr Freund.«

      Wyatt ließ vor Schreck seinen Hut aus der Hand fallen. »Mein Freund? Wie kommen Sie denn darauf?«

      Gilbert kratzte sich das Kinn. »Hm, als ich da neulich mit ihm zusammen einige Drinks genommen hatte, sprach ich mit ihm auch über Sie. Ich sagte es Ihnen ja. Als ich darauf zu sprechen kam, daß ich es großartig fände, wie er Ihnen beigesprungen sei, da winkte er ab. Und als ich ihn fragte, ob er jedem anderen auch so geholfen hätte, schüttelte er den Kopf. Er sagte sogar: ›Nein, ganz bestimmt nicht.‹ ›Also haben Sie es nicht für die Stadt getan?‹ Da lachte er nur. ›Sicher nicht! Also haben Sie es nur für Wyatt Earp getan?‹ Da nickte er. Er sagte eigentlich nur, daß er Sie schon ziemlich lange kenne, und Sie wären ganz bestimmt der einzige Mensch auf der ganzen Welt, für den er es jederzeit wieder tun würde.« Gilbert fuhr sich durch seinen grauen Schopf. »Nun ja, da dachte ich eben, Sie wären sein Freund.«

      Wyatt blickte den Arzt betroffen an. Das, was er da gehört hatte, war tief und unverlöschlich in seine Seele gedrungen. Der Verachtete und überall vertriebene Spieler hatte doch absolut keinen Grund gehabt, irgend etwas für einen Mann des Gesetzes zu tun.

      Und wie hatte er sein Leben in die Schanze geschlagen! Fraglos und ohne die geringste Chance, einen Gegenwert dafür zu bekommen. Und wieder hing das Damokles-Schwert über ihm. Wieder wollte man ihn aus der Stadt vertreiben.

      Aber wie hätte der Marshal ihm helfen sollen? Er war ein Outlaw, dieser John Holliday. Ein Mann, der sich den Teufel um Recht und Gesetz scherte. Er war kein Falschspieler und kein Bandit, sicher nicht, aber er war ein Abenteurer, ein Mensch, der nicht daran dachte, sich in das ohnehin so mühsam errichtete Ordnungsgefüge dieses Landes zu finden.

      Der Marshal nahm sein Bündel wieder auf.

      »Es ist ein Jammer um ihn, Mr. Earp«, sagte der Arzt gedankenverloren.

      Wyatt rieb sich mit dem Handrücken über das Kinn. »Sicher ist es das, Doc. Aber ich kann ihm nicht helfen. Er will sich auch gar nicht helfen lassen. Solche Menschen muß man ihren Weg zu Ende gehen lassen.«

      Während Wyatt zur Tür ging, wußte er, daß er nicht so dachte, wie er eben gesprochen hatte. Irgendwo in seinem Inneren hatte dieser John Holliday sich seit der Minute, da er sich unaufgefordert und mit einer wahren Todesverachtung in das Gefecht warf, einen Platz erobert. Hatte dem Marshal schon die Manier, in welcher der Spieler zu kämpfen verstand, imponiert, so hatten die Worte, die Holliday dem alten Doktor gesagt hatte, wahre Bleigewichte in das trotz aller äußeren Rauhheit so empfindliche Gemüt des Missouriers gesenkt.

      Unschlüssig stand der Marshal in der Tür. Dann wandte er sich um und reichte dem Arzt die Hand. »Vielen Dank, Doc Gilbert. Sie haben es gut gemeint. Und ich werde gern an Sie und Ihre liebe Frau zurückdenken. Aber jetzt muß ich weiter. Es sollte nicht sein, daß ich in Dodge lebe.«

      Im Flur verabschiedete er sich auch von der Frau.

      Als er neben dem greisen Arzt auf den Vorbau trat,

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