Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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war er ein achtbarer Mann gewesen, ein guter Zahnarzt, ein Mensch, der offensichtlich eine ausgezeichnete Zukunft vor sich hatte.

      Und wie sah es heute um ihn aus? Kaum achtundvierzig Monate später? Er war in allen Spielsaloons von Kansas bekannt und berüchtigt. Gewiß, er war kein Falschspieler, aber wenn er merkte, daß ihn andere betrügen wollten, wurde er rabiat. Seine schnelle Hand hatte nicht dazu beigetragen, seinen Ruf zu bessern.

      Kaum war er in Dodge aufgetaucht, sann das Stadtoberhaupt auch schon, wie es ihn loswerden könnte.

      Wyatt fand die Art jedoch, in der der Major den Spieler entfernen wollte, wenig gut. Schließlich hatte Doc Holliday als Fremder sein Leben für die Befreiung der Stadt eingesetzt.

      Aber Dankbarkeit ist eine Sache edler Herzen.

      Und der wohlbeleibte Major von

      Dodge war leider kein edler Mann.

      Wyatt sollte es noch am gleichen Abend zum zweiten Male feststellen.

      Als er mit Holliday zusammen gesessen hatte, machte er noch einen Besuch bei dem Bürgermeister. Doc Gilbert und zwei andere Männer standen im Arbeitszimmer des Bürgermeisters.

      »Mister Earp! Sheriff Masterson hat Sie rufen lassen. Sie sagten mir, daß er Ihnen den Posten eines Marshals hier in der Stadt angeboten hätte?«

      Wyatt nickte.

      Hoover ging im Zimmer auf und ab. »Ja, das ist möglich, aber Masterson war über unsere Pläne nicht genügend informiert. Wir hatten die Absicht, einen Bürger unserer Stadt als Marshal einzusetzen. Und zwar unseren bisherigen Town-Marshal Jimmy Deger.«

      Doc Gilbert warf den Kopf hoch. »Das ist doch nicht Ihr Ernst, Major!«

      Hoover zog die Brauen zusammen. »Doch, Doc, mein voller Ernst!«

      »Deger, der Feigling, der Ihnen in der Stunde der Gefahr den Stern zurückgegeben hat, er soll County-Marshal sein? Und Wyatt Earp wollen Sie den Stuhl vor die Türe setzen? Sie müssen Ihren Verstand verloren haben, Hoover. Ich kann mir nicht denken, daß der Bürgerschaftsrat diesem Vorschlag zustimmen wird.«

      Hoover lächelte jovial. »Sie haben mich nicht ausreden lassen, Doc. Ich denke nicht daran, einem Mann wie Wyatt Earp den Stuhl vor die Tür zu setzen. Masterson hat ihm einen Job hier versprochen. Und er soll ihn haben. Er kann bei Deger Chief-Deputy werden.«

      »Ich bin US-Marshal, Major!«

      »Ja, ich weiß…« Clint Hoover hatte es nicht gewußt. Er schluckte und hüstelte verlegen.

      »Was soll ich tun, Mister Earp? Sagen Sie es mir, was soll ich tun?«

      *

      Als die Dunkelheit hereingebrochen war, war es so, als hätte es nie einen Mann gegeben, der Milt Rice hieß. Als hätte nie ein Kampf in der Frontstreet stattgefunden, als hätte es keinen gipsgesichtigen texanischen Schießer namens Cass Brisbane gegeben.

      Rice war mit Cunnings geflohen. Die Schlappe, die er an diesem Tag erlitten hatte, würde ihn für immer aus der Stadt verbannen.

      Leider sollte das ein Trugschluß sein.

      *

      Wyatt hatte an der Station seinen Falben abgeholt und ihn in Vaughams Corral untergebracht, wo auch Doc Hollidays Rappe stand. Dann schlenderte er durch die Frontstreet und machte noch einen Besuch bei Doc Gilbert.

      Der alte Arzt emfing ihn freundlich. Er stand in Hemdsärmel da. Die helle Zigarre steckte in der Mitte des Seehundschnäuzers, und die Brille mit den dicken Gläsern saß auf der Nasenspitze. »Ich schäme mich für den Major, Mister Earp«, sagte der Arzt rauh und bot dem Besucher einen Sessel an.

      Von nebenan kamen klagende Laute.

      Der Arzt rümpfte die Nase und winkte ab. »Äh, es sind die Halunken von Rice. Sie jammern, aber es geht keinem besonders schlecht.«

      Wyatt zog die Brauen zusammen. »Die lassen Sie da drinnen so frei herumliegen?«

      »No«, der Arzt grinste listig. »Ich habe Sie an Ketten liegen. Das ist immer heilsam, auch für ehrbare Kranke, die nicht weglaufen dürfen.«

      Nun mußte auch Wyatt lachen.

      Gilbert sprach noch von Brisbane. »Heavens! Vor ihm hatte ich wirklich Angst. Der Mann sah aus wie ein lebendiges Gespenst…«

      »Die Aufmachung, Doc, nur die Aufmachung! Schwarze Lederhandschuhe, hochgeknöpfte Weste, Kreuzgurt und elfenbeinerne Colts.«

      »Er schoß auch nicht schlecht. Allerdings nicht gut genug für Ihren Partner!«

      Partner! Da war es wieder, das Wort.

      »Er ist ja ein Teufelskerl, dieser Doc Holliday! Ich habe heute die besten Schützen gesehen, die ich im ganzen Leben beobachten konnte. So schnell, wie Sie geschossen haben, als Sie aus der Kutsche kamen…, also, ich glaube, das gibt’s nicht wieder! Sagen Sie…«, Gilbert zog eine weißblaue Rauchwolke aus seiner Zigarre, »glauben Sie, daß dieser Holliday wirklich ein Arzt ist?«

      »Ich weiß es sogar. Er ist Zahnarzt gewesen. Und sogar ein guter. Er hat mir selbst einmal einen Zahn gezogen. Und ich habe nichts gemerkt.«

      »Dann ist er sicher ein guter Arzt gewesen«, sagte Gilbert nachdenklich. »Leider hat er keinen guten Ruf.«

      »Ich weiß.«

      »Hoover will ihn sicher rausbugsieren.«

      »Auch das weiß ich schon.«

      Gilbert blickte überrascht auf. »Hat er Ihnen das etwa gesagt?«

      »Yeah.«

      Doc Gilbert ließ seine Faust krachend auf den Tisch niedersausen. »Dieser verdammte Ochse! Der Satan soll ihn holen. Doc Holliday kann sein, wie er will. Heute hat er mit Ihnen zusammen die gefährlichste Banditen-Crew zerschlagen, die jemals die Stadt heimgesucht hat. Das darf Dodge ihm nie vergessen. Wenn er in Topeka auch einen Spielsaloon zertrümmert und Falschspieler im Duell getötet hat, das ist nicht unsere Sache. Hier hat er gekämpft wie ein Mann. Mit Ihnen zusammen gegen Freibeuter und Mörder – er hat mit einer wahren Todesverachtung gekämpft. Jeder in der Frontstreet hat es gesehen… Ich werde das nie vergessen. Und die anderen Männer auch nicht.«

      Wyatt blieb noch eine Weile bei dem Arzt und ging dann.

      Als er die Straße überqueren wollte, warf er noch einen Blick zum Long Branch Saloon hinüber.

      Er sah die Silhouette eines Mannes vor dem Eingang lehnen.

      Langsam ging er darauf zu. »Mister Holliday?«

      »Mister Earp?«

      »Ich denke, Sie spielen?«

      »Hab’ ich schon. Die Leute haben kein Geld mehr.«

      »Sie haben also gewonnen.«

      »Yeah.«

      »Freut mich.«

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