Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Jetzt ließ Daniel sich von den Tönen einfangen und die Umwelt mitsamt Isabel war für ihn versunken. Die Liebe zur Musik hatte er von seinem Vater mitbekommen. Wenn ihm Zeit blieb, setzte er sich auch gern selbst an den Flügel, der in seiner modernen Penthousewohnung einen besonderen Platz einnahm.
Der Solist dieses Abends, der junge Pianist David Delorme, übertraf alle seine Erwartungen. Hingerissen lauschte ihm Daniel, nicht ahnend, wie bald er ihm in einer ganz anderen Situation begegnen sollte.
Die Pause kam, und eigentlich wollte Daniel jetzt gar nichts anderes mehr hören. Er war noch immer völlig in der Faszination dieses jungen Genies gefangen.
»Er ist wirklich phantastisch«, sagte Isabel. »Hoffentlich wird man ihn nicht bald zu Tode managen.«
»Ich möchte gehen«, sagte Daniel rauh.
»Habe ich deine empfindsame Seele verletzt, Dan?« fragte Isabel.
»Den Rest kann ich mir schenken. Das Orchester habe ich schon besser gehört. Gehen wir noch ein Glas Wein trinken?«
»Unter Menschen?« fragte sie mit leichtem Spott.
»Wir können auch zu mir fahren, wenn du willst.«
Sie war überrascht. Diesen Vorschlag hatte er noch nie gemacht, und sie war schon lange neugierig, wie er lebte.
»Wenn nicht eine andere bereits sehnsüchtig wartet«, sagte sie burschikos.
»Sei doch nicht albern. Wer sollte denn warten? Ich habe keinen Harem.«
Nicht um die Welt hätte Isabel es zugegeben, aber sie hatte sich oftmals Gedanken gemacht, mit wem er seine freien Abende verbringen mochte. Gleichgültig war Daniel ihr nämlich nicht, aber sie war nicht die Frau, die sich einem Mann anbot. Sie war viel zu selbstbewußt und zu klug, um sich eine Freundschaft zu verscherzen wegen einer augenblicklichen Stimmung.
Sie fuhren in seinem Wagen. Sie fuhr bei Nacht grundsätzlich nicht, weil sie nachtblind war.
Niemand begegnete ihnen, als sie das moderne Hochhaus betraten.
»Ein Riesenhaus und keine Menschenseele«, bemerkte Isabel, als sie mit dem Lift aufwärts fuhren.
»Ärzte und Büros«, erklärte Daniel in seiner knappen Art. So leger er sich mit seinen Patienten unterhielt, so lakonisch war er im persönlichen Gespräch.
Doch seine Wohnung war hinreißend gemütlich, wie Isabel schnell feststellen konnte.
»Du hast Geschmack«, stellte sie fest.
Daniel lächelte. »Hast du daran gezweifelt?« fragte er.
»Nein, aber ich habe dich in eine kühlere Umgebung hineingedacht.«
»Die habe ich in der Praxis«, lachte er.
Sein Lachen war bezwingend, mitreißend. Isabel hätte auf der Stelle schwach werden können. Sie mußte sich arg zusammennehmen, um ihm nicht um den Hals zu fallen und diesen lachenden Mund mit den schneeweißen gleichmäßigen Zähnen zu küssen.
»Machen wir uns ein bißchen was zu essen«, sagte Daniel. »Ich hatte vorhin keine Zeit mehr.«
Die Küche war supermodern und blitzblank.
»Du scheinst eine Perle zu haben«, stellte Isabel fest. »So ordentlich sieht es bei mir nicht aus.«
»Ich habe mehrere Perlen«, sagte Daniel. »Lenchen, die Papa schon versorgt hat, für die Wohnung, und Molly für die Praxis. Lenchen wohnt auf der anderen Seite.«
Er deutete über den Gang.
»Kann sie uns hören?«
»Nein, sie ist schwerhörig. Du hast doch nicht etwa Komplexe?«
»Vielleicht ist sie eifersüchtig«, scherzte Isabel.
»Da magst du nicht so unrecht haben. Sie wacht wie ein Zerberus über meine Unschuld«, spottete er. »Mosel- oder Rheinwein?«
»Das überlasse ich dir. Kann ich was herrichten?«
»Mach ein paar Toasts«, sagte er. »Schinken, Käse, Ananas. Wenn du was anderes möchtest, bediene dich.«
»Ich bin eine ganz schlechte Köchin«, sagte Isabel kleinlaut.
»Dann mache ich es selbst. Ich bin ein guter Koch.«
Sie sah sich in der Wohnung um. Schöne, wertvolle Teppiche, wenig Bilder an den Wänden, dafür aber um so kostbarere. Die Möbel waren modern, aber ebenso individuell, der Eßraum war jedoch mit herrlichen alten Bauernmöbeln ausgestattet.
»Mach es dir bequem, Isabel«, sagte Daniel, einen Servierwagen vor sich herschiebend.
»Bist du ein Zauberer?« fragte sie, die appetitlichen Toasts betrachtend.
»Der perfekte Junggeselle«, sagte er.
»Mit Lenchen als Perle.«
»Sie braucht nur aufzuräumen. Sie läßt sich auch gern mal von mir verwöhnen.«
»Das würde wohl manche andere auch gern haben«, sagte Isabel. »An Heiraten denkst du wohl nicht, Dan?«
»Wenn ich mal daran denke, möchte ich mich verwöhnen lassen«, erwiderte er.
Es traf Isabel wie ein Stich. In diesem Augenblick wünschte sie, eine ganz andere Frau zu sein, eine, die seinen Vorstellungen entsprach. Daß dies nicht
der Fall war, wußte sie jetzt ganz genau.
Sie war achtundzwanzig Jahre, erfolgreich im Beruf und nicht unvermögend. Sie konnte sich alles leisten, und sie hätte jeden Mann haben können, der ihr gefiel.
Nur Daniel Norden nicht. Das wurde ihr jäh bewußt.
»Wie stellst du dir deine Frau vor?« fragte sie.
»Gar nicht«, erwiderte er. »Es müßte wie ein Blitz aus heiterem Himmel kommen. Die oder keine! Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe.«
»Und nebenher sammelt man Erfahrungen«, bemerkte Isabel beiläufig.
»Man gibt ab und zu Stimmungen nach«, erwiderte Daniel mit umwerfender Offenheit. »Du bist ein guter Kamerad, wenn ich es so nennen darf. Weißt du, daß du die einzige Frau bist, vor der ich Respekt habe?«
Wenn es ein anderer gesagt hätte, sie hätte sich geehrt gefühlt. Ihr wäre es jedoch lieber gewesen, wenn Daniel keinen Respekt vor ihr hätte.
Er hob sein Glas. »Auf unsere Freundschaft, Isabel. Wenn der Blitz mich nicht trifft, werde ich am Ende meines Lebens wenigstens sagen können, daß ich eine phantastische Freundin hatte. Wird es so bleiben?«
»Okay, Dan«, erwiderte sie,