Apache Cochise Staffel 1 – Western. Diverse Autoren
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»Major Tanner! Ich bin’s, Miller!«
Keine Antwort.
Die beinahe absolute Lautlosigkeit legte sich bedrückend auf die Seele des Scouts. Nur der Sand knisterte draußen, und wenn ein Posten vorbeischlenderte, knirschte es.
»Hallo, Major Tanner!« Am liebsten hätte er noch gesagt: Verdammt noch mal, Sir!
Er wartete ein paar Minuten, dann öffnete er die Zeltklappe. Es stank nach Schnaps und Schweiß und nach noch ein paar anderen Dingen. Eine Kerze steckte im Hals einer Flasche. Ihr Licht fiel auf einen Klapptisch und ein zerwühltes Lager. Der Offizier lag quer über der Bettstatt, mit dem Rücken auf dem Kissen, die Hände flach an den Schenkeln.
Seine braunen Augen starrten unentwegt geradeaus. Sein schütteres Haar hing ihm wirr durcheinander in die schweißnasse Stirn. Er trug seine Dragonerhosen und die Stiefel, aber von der Hüfte an aufwärts war er nackt. Schweiß rann ihm durch die spärlichen dunklen Haare auf der Brust.
»Major Tanner, Sir!«
Die dunklen Augen sahen Miller an, erkannten ihn aber nicht.
Der Scout schaute sich im Raum um. Flaschen lagen am Boden, Whiskyflaschen. Eine weitere stand halbvoll auf dem Tisch, angestrahlt vom Kerzenlicht. Daneben ein umgeworfenes Glas in einer Schnapslache.
»Mr. Tanner, Sir!«
»Was wollen Sie, Scout?«
»Sie haben mich rufen lassen, Sir. Es ist wegen der Patrouille morgen, Erinnern Sie sich?«
»Deswegen stören Sie mich? Scheißleben hier draußen… Sand, Hitze, Staub und – Chiricahuas. Wie soll das ein Mensch nur aushalten?«
»Sie haben mich bestellt, Sir. Lieutenant Smith’ Patrouille ist seit Tagen überfällig. Colonel Richard krank, die Männer sind übermüdet. Disziplinlosigkeit macht sich in der Truppe breit…«
»Ist das alles, Mann? Was denken Sie, warum ich mich besaufe? Hier draußen ist das Leben nur im Suff auszuhalten. Noch was?«
»Die Scouts Haggerty, Roman und Harwig sind ebenfalls seit drei Tagen überfällig. Major, wir müssen die Route für die morgige Patrouille besprechen.«
»Gehen Sie zum Teufel!« Plötzlich richtete sich Tanner auf. »Geben Sie mir die Flasche, Mann!«
Miller widerstand einer plötzlichen Regung, den Offizier vom Bett hochzureißen und ihm in seine betrunkene Visage zu schlagen.
»Du irischer Scheißkerl, gib mir die Flasche!« fauchte Tanner wütend.
»Major Tanner, Sie sind jetzt Kommandant des Lagers und der einzige Offizier, der noch diensttauglich ist. Die anderen sind entweder krank oder auf Patrouille.« Müde fügte er hinzu: »Sie sollten aufstehen und das Trinken sein lassen.«
Tanner bewegte sich blitzschnell. Seine rechte Hand zuckte mit dem gespannten Dienstrevolver hoch. Die Mündung kam Miller mächtig groß vor.
»Her mit der Flasche, Scout!«
Miller rührte sich nicht.
»Sie müssen jetzt das Kommando übernehmen, Major.«
Die dunklen Augen blickten abwesend, drückten Verständnislosigkeit aus.
»Die Flasche, Mann!«
Miller hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. Er nahm die Flasche beim Hals und trat ans Bett. Tanner richtete den Revolver auf Millers Bauch.
»Ich sollte dich wegen Ungehorsam im Dienst töten, du irischer Scheißkerl. Du dämliches, loyales, patriotisches Stinktier!«
»Ich bin kein Ire, Sir. Meine Eltern kamen aus Old Germany.«
»Aha, ein Dutchman.«
»Nein, ein Deutscher.«
»Alle gleich, die verdammten Schlauberger, die von drüben kommen und die Armee auf den Kopf stellen wollen. Hau ab!«
»Die Route, Sir.«
»Weißt du was, German? Leute wie du sind Pack, Pöbel, Abschaum. Dreck aus allen Gossen Europas.«
»Dreck und Unflat kommt nur aus den Gossen Amerikas, Sir.«
»Wie? Was hast du gesagt? Wurm, das kommt dir teuer zu stehen.«
Es gelang ihm mühsam, auf die Füße zu kommen. Schwankend stand er vor dem Scout, die geballte Rechte zum Schlag erhoben. Miller war aber schneller. Seine Faust traf den Major aufs Kinn. Genau auf den Punkt. Mit einem Röcheln fiel der Offizier zurück, verdrehte die Augen und begab sich in das Reich der süßen Träume.
Miller stand da, als hätte sich nichts ereignet. Seine großen Hände ballten sich wieder, öffneten sich, dann ging er hinaus und blieb im Wüstenwind stehen, um sich umfächeln zu lassen.
Der glutheiße Gilawind wütete über dem Zeltlager. Bis zum nächsten Fort, über dem das Sternenbanner wehte, waren es lange und tödliche Meilen.
Ein unheimliches Gefühl beschlich den Scout. Er hatte einen Offizier besinnungslos geschlagen, und was das hieß, wußte er nur zu gut.
Er mußte weg, sein Leben retten. Aber wohin? Das Land ringsum wurde von den Apachen aller Stämme abgeriegelt. Er würde nicht weit kommen, keine zehn Meilen.
Trotzdem, sie würden ihn vor ein Feldgericht und dann an die Wand stellen. In diesem Fall war es ein Pfahl. Aber was machte das schon aus?
Er ging zu seinem Zelt, packte alles zusammen, was seine Habe betraf. Proviant hatte er als Scout genug, auch Konserven. Aber Wasser brauchte er. Die nächste Quelle war am Apache-Paß, 20 Meilen vom Lager entfernt.
Nachdem er alles beisammen hatte, ging er mit knirschenden Schritten zum Corral, sattelte sein Pferd und belud es. Als er aus dem Zeltlager ritt, stieß er auf den Posten.
Der Mann hob seine Hand und rief:
»Ich beneide Sie wirklich nicht, Mr. Miller. Guten Ritt und gesunde Rückkehr!«
*
Am Abend des zweiten Tages – sie ritten über die Mesa mit einem Ziel, das nur Cochise zu kennen schien – erreichten sie eine breite Schlucht. Johns Pferd hob den Kopf und witterte Wasser. Aber wo? Lefty Roman, den man quer zum Sattel auf sein Pferd gebunden hatte, war schon wieder ohne Bewußtsein. Haltlos pendelte sein Kopf hin und her.
Die Chiricahuas teilten sich. Vor dem Canyon zog die eine Gruppe nach rechts, nach Osten weiter, die andere, unter Führung des berühmten Häuptlings, nach Westen. Am Ende der Schlucht überbrückte eine Felsenrampe den Höhenunterschied.
Cochise gab das Zeichen, in die Tiefe zu reiten. Langsam folgte er dem Trupp. Nachdem sie alle den Grund des Canyons erreicht hatten, sah John Haggerty die Wickiups.
Aus dem Grüngürtel stacheliger Büsche