Reise Know-How Wohnmobil-Handbuch. Rainer Höh

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Reise Know-How Wohnmobil-Handbuch - Rainer Höh Sachbuch

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Das bedeutet Fahrkomfort und Sicherheit bei allen Beladungszuständen.

      Wichtig sind Zusatz-Luftfedern für Pick-ups und Pritschenwagen mit Absetzkabine (s. u.), die mit sehr unterschiedlicher Last gefahren werden.

      Am stärksten verbreitet sind Zusatz-Luftfedern an der Hinterachse. Es gibt aber auch Zusatz-Luftfedern für die Vorderachse sowie Vollluftfedern für Hinter- und Vorderachse.

      Sonderfall: Absetzkabine

      Pritschenwagen oder Pick-ups mit absetzbarer Wohnkabine haben den Vorteil großer Vielseitigkeit: Sie sind Personenwagen, Kleinlastwagen und Wohnmobil zugleich, sind durch den Allradantrieb geländegängig und bleiben auch bei viel Schnee im Winter kaum einmal hängen.

      Aber sie haben auch eine große Schwäche: die Federung der Hinterachse. Ihre Starrachse mit Blatt- oder Schraubenfedern ist auf eine wechselnde, nicht auf eine andauernd hohe Belastung ausgelegt, sodass die Federn relativ schnell ermüden und das Heck dadurch absinkt. Zudem bezahlen diese Fahrzeuge ihre größere Bodenfreiheit mit einem entsprechend hoch liegenden Schwerpunkt. Verstärkt durch den hohen Wohnaufbau haben sie daher die Tendenz, sich in Kurven stark zur Seite zu neigen. Bei größerem Hecküberhang kann auch das Längswippen beim Überfahren von Bodenwellen erhebliche Probleme bereiten und selbst bei vorsichtiger Fahrweise auf der Straße zu schweren Schäden am Chassis führen.

      Zusätzliche Blatt- oder Schraubenfedern sind hier keine wirkliche Lösung. Erstens ermüden sie mit der Zeit ebenfalls und zweitens ist das Fahrzeug dann ohne Last viel zu hart gefedert. Hier ist die flexible Luftfeder in ihrem Element, die sich auf Knopfdruck der unterschiedlichen Belastung anpassen lässt. Sie erhöht sowohl den Komfort als auch die Sicherheit durch eine stabilere Straßenlage ganz spürbar. Zudem kann sie bei Hindernissen kurzzeitig das Heck anheben, als Niveauausgleich dienen und beim Absetzen und Aufnehmen der Kabine sehr hilfreich sein. Dazu einfach bei maximalem Balgendruck die Stützen ausfahren, Halterungen lösen, Druck ganz ablassen und drunter wegfahren. Einziger Nachteil ist die durch den Einbau der Bälge etwas reduzierte Achsverschränkung, die aber nur bei extremen Offroad-Fahrten spürbar wird.

      Sehr wichtig ist allerdings, dass man nicht nur die Federung verstärkt, sondern auch die Stoßdämpfer anpasst! Die ungedämpfte Hebelwirkung des Längswippens, selbst bei leichten Bodenwellen, kann sonst sehr rasch das Chassis schädigen. Dann hat das Fahrzeug nur noch Schrottwert und falls es gar während der Fahrt auseinanderbricht, ist ein schwerer Unfall unvermeidlich. Darauf achten bislang leider weder die Hersteller noch der TÜV!

      Länge, Last und Fahrverhalten

      Beachten Sie, dass Gesamtgewicht, Achslast, Fahrzeuglänge und Radstand das Fahrverhalten spürbar beeinflussen können. Wichtig ist nicht nur, dass das zulässige Gesamtgewicht eingehalten wird, sondern auch, dass der Schwerpunkt möglichst tief und weit vorne liegt. Hecklastigkeit entlastet die Vorderachse und bewirkt eine ungünstigere Straßenlage, zumal die Vorderachse beim Anfahren, Beschleunigen und am Berg zusätzlich entlastet wird. Besonders Fahrzeuge mit weitem Hecküberhang werden leicht hecklastig, wenn sie hinten einen großen Stauraum haben oder man einen Fahrrad-/Motorradträger anbaut. Für die Straßenlage ist daher ein langer Radstand stets günstiger („Länge läuft“!) als ein weiter Hecküberhang, da Hecklastigkeit zudem die Empfindlichkeit gegen Seitenwind und das Wanken spürbar erhöht. Ein längerer Radstand führt zwar zu einem größeren Wendekreis, welcher sich aber nach meinen persönlichen Erfahrungen weniger negativ auswirkt, als man denkt. Meist kann man auch mit kleineren Fahrzeugen nicht einfach auf der Straße wenden, sondern braucht einen Parkplatz oder Seitenweg, in den man rückwärts hineinstoßen kann. Und er fällt allemal weniger negativ ins Gewicht als eine instabile Straßenlage!

      Reisemobile mit Frontantrieb können mit einem speziellen Tiefrahmen-Chassis (z. B. von ALKO) kombiniert werden, das den Schwerpunkt tiefer und mehr nach vorn verlegt, mehr Platz schafft und eine höhere Zuladung gestattet.

      Was ist das Leergewicht und wie wird die Achslast berechnet?

      Nach der StVO gilt als Leergewicht das Fahrzeuggewicht mit gefülltem Kraftstofftank plus 75 kg für den Fahrer. Nach der bestehenden Euronorm für die Angabe des Leergewichts umfasst der Wert das Wohnmobil inkl. Ersatzrad, Kühlwasser, Schmiermittel, Bordwerkzeug, Stromkabel, zu 90 % gefülltem Kraftstofftank, vollem Wassertank und maximalen Gasreserven sowie 75 kg pro eingetragenem Sitzplatz und einem Gepäckgewicht von 10 kg pro Person plus 10 kg pro Meter Fahrzeuglänge.

      Lassen Sie sich im Kaufvertrag vom Hersteller oder Händler das angegebene Leergewicht schriftlich bestätigen, um später etwas in der Hand zu haben.

      Berechnen der zusätzlichen Achslast

      Auch wenn das zulässige Gesamtgewicht eingehalten wird, kann die Belastung einer Achse erheblich überschritten werden. Beachten Sie daher bei der Zuladung unbedingt die Achslasten und wie sich diese beim Beladen verändern!

      Wenn Sie Ihr Wohnmobil mit 100 kg beladen, wird sich dadurch das Gesamtgewicht erwartungsgemäß um 100 kg erhöhen und die Summe der Achslasten ebenfalls. Beachten Sie jedoch, dass sich je nach Position der Ladung eine Achslast nach dem Hebelgesetz um deutlich über 100 kg erhöhen und die andere sogar verringern kann – vor allem bei Fahrzeugen mit großem Hecküberhang und entsprechend langem Hebel!

      Die Erhöhung der Achslast (A) lässt sich mithilfe einer Formel aus Gewicht (G), Hebelarm (H) und Radstand (R) errechnen:

      Der Hebel errechnet sich aus der Differenz zwischen Radstand und Abstand der Last von der Achse.

      > Beispiel 1:

      Wird bei einem Fahrzeug mit 3000 mm Radstand eine Last von 100 kg mit Mittelpunkt 1000 mm hinter der Vorderachse und 2000 mm vor der Hinterachse geladen, so ergeben sich folgende Hebel:

      Vorderachse: 3000 − 1000 = 2000

      Hinterachse: 3000 − 2000 = 1000

      In die Formel eingesetzt, erhält man dann folgende Erhöhung der Achslast:

      Vorderachse:

      (100 kg x 2000): 3000 = 66,66 kg

      Hinterachse:

      (100 kg x 1000) : 3000 = 33,33 kg,

      in der Summe also 100 kg.

      > Beispiel 2:

      Lädt man die 100 kg beim gleichen Fahrzeug auf einen Heckträger mit Lastmittelpunkt 2000 mm hinter der Hinterachse, so

      ergeben sich folgende Hebel:

      Vorderachse: 3000 − 5000 = -2000

      Hinterachse: 3000 + 2000 = 5000

      Der Hebelarm für die Hinterachse ergibt sich aus dem Radstand plus Hecküberhang der Last (Distanz zwischen der Hinterachse und der Last).

      In die Formel eingesetzt, erhält man dann folgende Erhöhung der Achslast:

      Vorderachse:

      (100 kg x (-2000)) : 3000 = −66,66 kg

      Hinterachse:

      (100 kg x 5000) : 3000 = 166,66 kg,

      in der Summe also wiederum 100

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