Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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      »Darauf bleibe ich dir die Antwort schuldig, Papa.«

      »Soso«, besah sich dieser sein einziges Kind so eingehend, als sähe er es heute zum ersten Mal. Doch Gudrun hielt dem inquisitorischen Blick so offen stand, daß der Vater es war, der den seinen zuerst abwandte. Einige Male holte er tief Atem, dann sagte er kurz:

      »Komm mit, ich habe mit dir unter vier Augen zu sprechen.«

      Achselzuckend erhob Gudrun sich, warf Christine und Karola, die dem Gespräch mit Bangen gefolgt waren, einen gottergebenen Blick zu und folgte dann dem Vater in sein Arbeitszimmer. Während sie sich auf die Lehne eines der wuchtigen Klubsessel setzte, ging er unruhig im Zimmer auf und ab, bis die Tochter ermunternd sagte: »Nun sprich schon, Paps. Oder ist das so schwer?«

      »So was ist immer schwer«, ließ er sich ihr gegenüber nieder. »Ich – möchte nämlich, daß du – heiratest.«

      »Das habe ich mir so ungefähr gedacht«, blieb sie ganz gelassen. »Wer soll’s denn sein?«

      »Bruno Woirach.«

      »Diesen Modejournaljüngling«, lachte sie amüsiert auf, was den Vater nervös zusammenzucken ließ. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst, Papa?«

      »Lach nicht so albern!« wies er sie scharf zurecht, was jedoch nicht aus Ärger allein, sondern mehr aus Verlegenheit geschah. »Selbstverständlich ist mir die Sache ernst, sonst würde ich nicht mit dir darüber sprechen.«

      »Und weshalb soll ich ihn heiraten?« forschte Gudrun gespannt. »Befindest du dich etwa in Geldnot?«

      »Natürlich nicht. Ich stehe besser da, als je zuvor.«

      »Kannst du mir darauf dein Ehrenwort geben?«

      »Na hör mal, Gudrun, das geht denn doch zu weit.«

      »Kannst du mir dein Ehrenwort geben?«

      »Was man sich so alles von seinen Kindern bieten lassen muß, das sollte man kaum für möglich halten. Also hier hast du mein Ehrenwort, daß meine Finanzen gut, wenn nicht gar sehr gut stehen. Hattest wohl vor dem Armwerden Angst, du verwöhnte Prinzeß, wie?«

      »Das kann ich ja nicht gut werden, da Mamas Erbe hinter mir steht«, gab sie ungerührt zu bedenken. »Wenn es dir finanziell schlechtginge, dann könnte ich deinen Wunsch, das reiche Brunchen mit mir zu verheiraten, sogar verstehen. Aber wenn du selbst reich bist, warum willst du denn deine Tochter verschachern?«

      »Kind, drück dich doch nicht so vulgär aus«, zog er unbehaglich die Schultern hoch. »Ich bin doch kein Rabenvater.«

      »Na, siehst du, Papa, nun kommen wir uns schon näher«, lachte sie ihn lieblich an. »Eben weil du kein Rabenvater, sondern ein guter Vater bist, wirst du deine Tochter den Mann heiraten lassen, den sie sich zum Gatten erwählt.«

      »Und der wäre?«

      »Weiß ich noch nicht.«

      »So?« dehnte er, sie aus verengten Augen musternd. »Na schön. Aber fragen darf ich doch wenigstens, warum du den jungen Woirach nicht heiraten willst? »

      »Weil er mir nicht gefällt. Außerdem weiß ich ja gar nicht, ob er mich überhaupt haben will.«

      »Den Mann gibt’s ja gar nicht, der eine Gudrun Wiederbach nicht haben will«, sprach nun der ganze Vaterstolz aus ihm. »Du brauchst doch wahrlich nur die Hand auszustrecken.«

      »Halt ein, Paps!« rief sie lachend dazwischen. »Ich hab’ ja gar nicht gewußt, was für ein eitler Vater du bist.«

      »Ich hab’ auch allen Grund dazu, stolz auf dich zu sein, mein Kind.«

      »Und dann willst du mich Brunchen ausliefern? Stell dir mal vor, was für ein Paar wir abgeben würden. Er ist bestimmt fünf Zentimeter kleiner als ich, wiegt mindestens fünf Pfund weniger. Dazu ist sein Haar so schütter, daß er mit dreißig Jahren wahrscheinlich eine Glatze hat. Außerdem ist er ständig erkältet und muß sich vor jedem frischen Windzug schützen, und so was soll ich heiraten? Aber, Paps!«

      »Mein liebes Kind, du hast wohl alle Nachteile des jungen Mannes aufgezählt, aber die Vorteile nicht. Denn er ist nicht nur der Sohn eines reichen Vaters, sondern auch der Neffe eines amerikanischen Multimillionärs. Wenn er den erst beerbt hat, fürchte ich, daß die Woirachs dann so ungeheuer viel Geld haben, daß sie die anderen Industriellen glatt an die Wand drücken können.«

      »Aber Bruno ist doch jetzt als Erbe seines Onkels ausgeschaltet«, sagte Gudrun verwundert, und da hob der Vater interessiert den Kopf.

      »Inwiefern?«

      »Sein Onkel hat doch eine Witwe mit drei Kindern geheiratet.«

      »Woher weißt du das?«

      »Von Bruno persönlich. Karola und ich trafen ihn. Moment, wann war das – also ja, wir trafen ihn vor drei Tagen auf dem Parkplatz, wo er in seiner Mordskutsche saß und ein so verdrießliches Gesicht machte, als wären ihm alle Felle weggeschwommen. Nun, Felle waren es gerade nicht, aber die Millionen seines Onkels, wie Brunchen uns voller Empörung verriet. So ein alter Narr, mit sechzig Jahren noch zu heiraten, und dann gleich eine Witwe mit drei Kindern. Wenn er nur wüßte, wie er sich auf die Kabelbotschaft verhalten sollte. Sein Vater wäre verreist, und ­ohne ihn möchte er nichts unternehmen.

      So rieten wir ihm dann, sich mit seinem Vater telegrafisch oder telefonisch in Verbindung zu setzen und ihm die Entscheidung zu überlassen. Über diesen Vorschlag war Brunchen direkt begeistert, bat uns, über diese ›üble Geschichte‹ zu schweigen, und brauste dann wie ein wildgewordener Kohlenkasten ab.«

      »Das ist ja sehr interessant«, dehnte Wiederbach. »Na, so ein alter Gauner.«

      »Warum denn, Paps? Willst du es mir nicht sagen?«

      »Nein, das will ich nicht. Seien wir froh, daß sich der Zufall uns als Freund erwies. Denn ohne die interessante Neuigkeit, die du von Bruno erfuhrst … Na, Schwamm drüber.«

      »Jawohl, Schwamm drüber!« bekräftigte Gudrun. »Ist nun alles wieder klar zwischen uns, Papilein?«

      »Bis auf deine Vorliebe für den Hörgishof. Willst du mir nicht offen sagen, was dich dahin zieht? Denn über dein Zuhause kannst du dich doch wahrlich nicht beklagen.«

      »Das wäre auch undankbar«, gestand sie ehrlich, während sie zum Vater trat, sich auf die Sessellehne setzte und ihren Kopf an den des Mannes schmiegte. »Aber schau mal, Papichen, wir haben doch so gar kein Familienleben. Ständig sind wir unterwegs, betrachten unser Zuhause eigentlich nur als feudales Speiselokal und Nachtquartier. Solange ich nichts anderes kannte, habe ich gewiß nichts entbehrt. Hetzte von einem Vergnügen zum andern und fühlte mich glücklich dabei. Doch seitdem ich die traute Harmonie, die herzliche Familiengemeinschaft im Herrenhause vom Hörgishof kennengelernt habe, läßt sie mich nicht mehr los. Gönne mir doch ein Plätzchen dort.«

      »Meine liebe Gun, hast du eine Ahnung, was alles dir dein Vater gönnt. Und was du von unserem Familienleben sagst, das stimmt schon. Aber sieh mal, mein Kind, ich kann nun mal zu einer trauten Harmonie nichts beitragen. Ich muß ja ständig unterwegs sein, wenn mein Unternehmen florieren soll, denn ins Haus geflogen kommt einem Geschäftsmann wahrlich nichts.

      Und

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