Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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mußte die Zukunft lehren.

      Momentan jedenfalls war dieses Mädchen, das sich dank des Reichtums seines Vaters keinen Wunsch zu versagen brauchte, sich den Aufenthalt in den teuersten Bädern leisten konnte, auf den Hörgishof wie versessen. Eben kam es angestürmt, nahm die Stufen der Terrasse mit Vehemenz – und stand dann da wie das personifizierte lachende Leben.

      »Ich bin bereit, Frau Baronin, die Puttehühnchen zu befördern. Hoffentlich entfleuchen sie mir nicht wie damals der Herr Hahn. Daher ist es schon besser, wenn du mitgehst, Karlchen.«

      »Wohin denn?«

      »Zu Frau Diersk. Wir sollen ihr eine Glucke mit Küken hinbringen.«

      »Wir?« dehnte Karola. »Mich schalte aus.«

      »Das wäre ungezogen!« trumpfte Gudrun auf. »Es wird nämlich gewünscht, daß du mitgehst. Nicht wahr, Frau Baronin?«

      »Ich hätte es jedenfalls gern«, schwächte sie ab. »Obwohl ich die Tierchen sorgsam im Korb verpacken werde, könnten sie dennoch auskneifen. Und was fängt dieser Irrwisch dann ohne Hilfe an?«

      »Wenn Sie es wünschen, Frau Baronin, dann gehe ich natürlich mit«, erklärte Karola steif, was die andere jedoch nicht zu bemerken schien.

      »Das freut mich, Karlchen. Bin ich nun doch sicher, daß unser Firlefänzchen keine Dummheiten macht.«

      »Was sehen denn meine bildschönen Augen«, empfing Hanna Diersk die beiden Mädchen. »Die jungen Stadtdamen höchstpersönlich mit einem Korb am Arm, in dem es so ländlich kribbelt und krabbelt.«

      »Es war gar nicht so einfach, den Korb zu transportieren«, lachte Gudrun vergnügt. »Die Kükenmama pickte ständig nach meinem Arm, und das Kleinzeug hopste durcheinander, daß ich den Korb kaum halten konnte. Du, fang nicht wieder an«, drohte sie der Henne, die erneut nach ihrem Arm hackte und empört spektakelte, weil sie ihre Kleinen bedroht glaubte, die im Korb lustig krabbelten, der mit einem porösen Tuch fest umspannt war. Von dem Huhn steckte nur der Kopf heraus, den sie hin und her reckte, ihre Umgebung dabei mißtrauisch beäugend.

      »Was für ein reizendes Bild«, kam es von der Tür her, durch die der Hausherr rasch trat und die Gäste freudig begrüßte. »Bringen die Damen uns die stattliche Frau Henne etwa zum Geschenk?«

      »Sie und noch mehr«, tat Gudrun großartig. »Ihre ganze Kinderschar nämlich. Ein nachbarliches Geschenk der Frau Baronin, jawohl!«

      »Und damit müssen Sie sich selbst bemühen, meine Damen?« fragte er befremdet. »War denn niemand von der Die­nerschaft da?«

      »Nein, die sind alle zu beschäftigt. Wir beförderten das lebende Geschenk gern, nicht wahr, Karlchen?«

      »O ja«, kam es einsilbig zurück. »Viel habe ich dazu ja nicht beigetragen. Ich ging ja nur nebenher.«

      »Was aber vollkommen genügte«, tat Gun harmlos, und da war der Mann im Bilde. Sein lachender Blick ging zu dem schönen Mädchen hin, das Hanna gerade den Korb überreichte.

      »Gnädige Frau, hiermit überreiche ich Ihnen die Krabbelei heil und unversehrt. Bitte, eine Quittung darüber auszustellen, daß alles wunderbar geklappt hat.«

      »Nu geben Sie schon her, Sie Schalk«, lachte Hanna, die bei dem Wort alles mehr heraushörte als die beiden andern. »Detlef, unterhalte indes die Damen, bis ich das Kleinzeug mit ihrer argwöhnischen Frau Mama dahin gebracht habe, wohin sie gehören.«

      »Mit dem größten Vergnügen«, gab der Bruder beflissen zurück. »Meine Damen, nehmen wir gemütlich Platz. Das heißt, ich werde es erst tun, wenn ich Sie mit einer kleinen Leckerei versorgt habe.«

      Worauf er dann an Süßigkeiten herbeitrug, was er nur erwischen konnte, bis Gudrun abwehrte.

      »Halten Sie ein, Herr Doktor! Wie süß wollen Sie uns wohl machen?«

      »Bis zum Anknabbern«, blinzelte er ihr verschmitzt zu. Nachdem er noch einen Trunk verabfolgt hatte, nahm auch er Platz, und ein lebhaftes Gespräch begann, an dem sich Karola nur wenig beteiligte. Es war ihr einfach nicht möglich, dem Mann mit der Harmlosigkeit zu begegnen, wie Gudrun es tat.

      Als dann Hanna hinzukam, wurde es besser. Da fühlte Karola sich nicht mehr so gehemmt, ging mehr aus sich heraus. Jedenfalls verbrachte man eine gemütliche Stunde und war sich dabei ein gutes Stück nähergekommen, was hauptsächlich den verliebten Detlef beglückte.

      Aufs herzlichste von Hanna eingeladen, doch recht bald wiederzukommen, nahmen die Mädchen Abschied und langten kurz vor dem Abendessen auf dem Hörgishof an, wo sie etwas erfahren sollten, was sie so gar nicht freute. Sie bekamen es aber erst zu hören, als sie über den erledigten Auftrag Bericht erstattet hatten, worüber sich die andern köstlich amüsierten, hauptsächlich über Gudruns drollige Schilderung. Da erst entledigte sich die Baronin ihres Auftrags:

      »Die Frau Tante rief an und läßt Ihnen durch mich sagen, daß Sie unverzüglich nach Hause kommen möchten. Der Herr Papa ist nämlich von seiner Reise zurückgekehrt und soll sehr ungehalten über Ihre Abwesenheit gewesen sein.«

      »Nanu, das ist ja ganz was Neues«, wunderte Gudrun sich. »Er hat uns doch sonst nie vermißt.«

      »Gun«, sprach Karola mahnend dazwischen, und da lief das feine Gesichtchen rot an.

      »Ist doch auch wahr«, brummte sie. »Da muß doch etwas dahinterstecken. Was meinst du, Karlchen?«

      »Rätseln wir nicht lange herum, sondern fahren wir nach Hause. Dann werden wir schon hören, ob dort etwas Besonderes los ist.«

      »Und wenn ich nicht fahre?«

      »Das kannst du dir nicht leisten, Gun«, blieb Karola bei dem trotzigen Ton gelassen. »Bedenke, daß du noch nicht mündig bist und somit unter dem Gebot des Vaters stehst. Da kannst du ihm doch nicht einfach den Gehorsam verweigern, wohin soll das wohl führen.«

      Da senkte sich der flimmernde Mädchenkopf, der Mund, schon heftige Worte auf den Lippen, blieb stumm. Und Karola, der gute Geist dieses eigenwilligen Mädchens, hatte wieder einmal gesiegt.

      *

      »Na endlich geruht ihr zu erscheinen«, empfing Wiederbach die Eintretenden gereizt. »Wie mir Christine erzählte, seid ihr während meiner Abwesenheit kaum einen Tag zu Hause gewesen. Wo habt ihr denn um alles in der Welt gesteckt! Etwa auf dem Hörgishof?«

      »Ja.«

      »Das gibst du so gelassen zu, Karola?«

      »Was sollte ich denn sonst wohl tun, ableugnen?«

      »Natürlich nicht, das würde ich mir auch ernstlich verbitten. Aber schämen solltet ihr euch, sich von den Menschen, die schwer um ihre Existenz ringen müssen, durchfüttern zu lassen.«

      »Was wir da essen, das erarbeiten wir uns auch«, erklärte Gudrun lakonisch, und der Vater sah seine Tochter so entgeistert an, als zweifle er an ihrem Verstand.

      »Was – tut – ihr?« fragte er dann langsam.

      »Wir arbeiten. Das heißt, arbeiten ist zuviel gesagt, wir machen uns dort nützlich.«

      »Na, das

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