Perry Rhodan 3077: Unter dem Weißen Schirm. Verena Themsen
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3077: Unter dem Weißen Schirm - Verena Themsen страница 5
Plötzlich erklang ein Kichern im Funk, und die Stimme des TARA-Psi erklang. »Wisst ihr, woran mich das erinnert?«
Dancer hüstelte. »Obioma ...«
»Er weiß Bescheid. Ich war der Meinung, wenn wir zusammen in einen Einsatz wie diesen gehen, sollte er es wissen. So habe ich es seit dem Gespräch mit Atlan bei jedem Einsatz gehalten.«
»Dann wird dein Geheimnis irgendwann keines mehr sein.«
»Es zu wissen und es fortlaufend zu thematisieren, macht den Unterschied. Die beiden kennen es und reden nicht weiter darüber. So sollte es sein. – Oh, schau mal!«
Einen Moment herrschte Schweigen, dann fragte Obioma: »An was erinnert dich das denn jetzt?«
»Meine Frau Aura hat manchmal etwas gemacht, das sie Käseigel nannte. Das war irgendeine halbkugelige Frucht, in die sie dicht an dicht Spießchen mit Käsekugeln und Trauben drauf gesteckt hat.«
Obioma scheiterte an dem Versuch, sich das vorzustellen. Das lag aber vorrangig daran, dass ihn die Erkenntnis erschütterte, dass der TARA-Psi – Sallu – eine Frau gehabt haben sollte. Irgendwie machte diese Erkenntnis die ganze Sache für ihn noch bizarrer.
»Da drüben ist der Raumhafen«, unterbrach Dancer das erneute, fast peinliche Schweigen. »Wir müssen landen und uns Richtung Norden halten.«
*
In der Stadt war es nicht weiter schwierig, unbemerkt zu bleiben. Zwar lebten in Orsaidd im Gegensatz zu Kosmopolis nur relativ wenige Galaktiker, aber die Neuankömmlinge fielen trotzdem nicht sonderlich auf, nachdem sie ihre Deflektoren ausgeschaltet hatten.
Dancer hatte ihr Aussehen moderat verändert, denn es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass nach den Ereignissen in der Tautmo-Aagenfelt-Akademie ihr Bild bekannt gemacht worden war und sie gesucht wurde. Dass sie in einer völlig anderen Gruppenzusammensetzung unterwegs waren, mochte helfen – allerdings nur, falls Chione nicht geredet hatte.
An allen Ecken konnte man kleine Schwebeplattformen aus einer Ladestation nehmen und an einer anderen Station wieder abgeben. Sie nutzten die Möglichkeit, um schneller Richtung Raumhafen zu kommen. Es war angenehm, dass durch die Bauweise der Häuser so viel Platz für Fortbewegung blieb.
Außerdem sorgte die weiße Farbe dafür, dass selbst dort, wo die Kugeln der Häuser ineinander gestaffelt standen, genug Licht bis zum Boden gestreut wurde. Die Allgegenwärtigkeit großflächiger Spiegel am Boden und den Wänden der wenigen bodengebundenen Häuser sorgte zusätzlich für eine gleichmäßige Ausleuchtung auch im Schatten der Gebäude.
»Du heißt also Sallu«, sagte Obioma über privaten Funk.
»Das war mein Name. Sallu. Sallu Brown.«
»Und wie soll ich dich jetzt nennen?«
»Man kennt mich als den TARA-Psi. Insbesondere wenn andere dabei sind, wäre ich dir dankbar, wenn du mich weiter so bezeichnen würdest. Sind wir unter uns, kannst du aber gerne Sallu sagen, wenn dir das angenehmer ist.«
»Wer kennt überhaupt dein Geheimnis?«
»Nicht sehr viele. Atlan und Reginald Bull, Dancer und Schlafner ... und Gucky, aber der ist ja tot.« Obioma hatte den Eindruck, aus der Stimme des Roboters eine traurige Note herauszuhören. »Dann zwei andere Leute, mit denen ich im Einsatz war und die du nicht kennst, und außerdem selbstverständlich meine beiden Betreuer. Ihnen verdanke ich, dass ich nicht mehr in einem PEW-Block eingeschlossen bin, sondern wieder so etwas wie einen Körper erhalten habe. Dieser ist mein neues Sein, und irgendein terranischer Philosoph hat einmal behauptet, das Sein bestimme das Bewusstsein. Vielleicht ist das ja so und ich bin immer weniger Sallu und immer mehr TARA-Psi.«
»Aber wie ...«
»Das ist eine sehr lange Geschichte, Lionel. Ich werde sie dir heute Abend in aller Ruhe erzählen. Aber mir war wichtig, dass du es erfährst, nachdem sich jetzt abzeichnet, dass wir länger zusammenarbeiten werden.«
»Danke für dein Vertrauen.«
Obioma war froh, dass der Verkehr zunehmend seine Aufmerksamkeit beanspruchte, je näher sie dem Raumhafen kamen. Zwar konnten die großen cairanischen Augenraumer nicht auf Planeten landen, aber es gab Shuttleschiffe, die zwischen der Flotte und dem Planeten pendelten. Zudem starteten regelmäßig Versorgungsgleiter zum inneren und den beiden äußeren Planeten, wo man sich nicht selbst versorgen konnte. Lediglich auf der dritten Welt, Aithuriad, war man autark.
Der allgemeine Verkehrsfluss führte die kleine Gruppe zu einem Terminal, das eines der wenigen bodengebundenen Gebäude war. Sie stellten ihre Schweber ab und betraten das Gebäude. Dort erregten sie mehr Aufmerksamkeit als auf den Straßen der Stadt.
»Wir sollten uns nicht zu lange hier aufhalten«, murmelte Schlafner. »Die Gefahr unserer Entdeckung steigt gerade exponentiell.«
Dancer hielt zügig auf ein Informationsterminal zu. In schneller Folge rief sie einen Plan des Raumhafens und des Terminals ab, dann einen Flugplan. Schließlich sagte sie: »Ich bin aus Kosmopolis und habe Bekannte auf der FONAGUR. Auf welchem Landeplatz steht sie?«
»Die FONAGUR steht in Sektor C auf den Landeplätzen acht-zweiunddreißig bis zehn-vierunddreißig. Der Zugang ist eingeschränkt.«
»Auf wen ist er beschränkt?«
»Nur offiziell berechtigte Personen und leitendes Raumhafenpersonal dürfen diesen Bereich des Landefeldes betreten.«
Dancer drehte sich um und grinste. »Wäre doch gelacht, wenn wir es nicht schaffen, leitendes Raumhafenpersonal zu werden.«
Privates Verhörprotokoll Dupa Emuladsu, Teil III
»Wir haben festgestellt, dass vier Personen von Bord der FONAGUR verschwunden sind, zusammen mit dem Roboter, den wir im Senkenwald gestellt haben. Ihr alle wart als Báalols maskiert, wenn auch zwei als Angehörige eines Untervolkes der Báalols, aber ich nehme nicht an, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, ein anderes Geschlecht vorzutäuschen. Neben dir und deinem Begleiter ist also ein weiteres Paar mit der FONAGUR nach Ecaitan gekommen.«
»Stimmt. Die waren aber schon an Bord der FONAGUR. Keine Ahnung, wie oder warum die da reingekommen sind. Die Idee, das havarierte Naatschiff als Trojaner zu benutzen, war wohl nicht so originell, wie ich gedacht hatte.«
»Trojaner?«
»Eine Redensart. Das ist ein Schadcode, der in ein harmloses Programm verpackt in eine Positronik einschmuggelt wird. So etwas Ähnliches wie beim Posizid.«
»Du wolltest dich also einschleichen, um wissenschaftliche Erkenntnis zu gewinnen, und hast dich darum deinem Partner angeschlossen, der auf die FONAGUR wechseln wollte ...«
»Blödsinn. Der Plan stammte von mir. Er wollte gar nicht, dass wir gehen. Ich habe ihn quasi zwangsrekrutiert, wegen ... na du weißt schon.«
»Und du willst behaupten, ihr wusstet nichts von den