Perry Rhodan 3077: Unter dem Weißen Schirm. Verena Themsen

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Perry Rhodan 3077: Unter dem Weißen Schirm - Verena Themsen Perry Rhodan-Erstauflage

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keine Ahnung davon, als ich die Idee entwickelt habe.«

      »Ich halte das für einen ziemlich unwahrscheinlichen Zufall.«

      »Das ist eine Frage der Warte, aus der man das betrachtet. Hey, diese Vorgehensart ist bei uns Terranern so verbreitet, dass wir ein Wort dafür haben! Jeder Terraner, der ins Sternenrad wollte, aus welchen Gründen auch immer, musste zwangsläufig auf diese Idee kommen. Verwunderlich ist eher, dass euch das nicht klar war, bei den vielen Terranern, die ihr als Anschauungsobjekte im Sternenrad habt. Ich hatte befürchtet, dass ihr die FONAGUR von oben bis unten durchleuchten würdet, ehe ihr sie reinlasst.«

      »Wir hatten andere Probleme.«

      »Die Naat-Blasen. Ihr wolltet das Schiff so schnell wie möglich reinholen. Das war wohl unser Glück.«

      »Oder Pech, denn jetzt sitzt du hier, und dir drohen unangenehmere Befragungen als die durch mich. Auch das ist also, wie sagtest du ... eine Frage der Warte.«

      3.

      Chalcai

      »Was passiert da?«, fragte Obioma leise.

      »Das sind die Kugeln, die sich um die Naats gebildet haben, die mit der FONAGUR in die De-Realisation der Bleisphäre geraten sind. Das war, bevor das Schiff uns im All aufgefischt hat«, erklärte Dancer neben ihm.

      Der TARA-Psi hatte zusammen mit Dancer einen Gleiter der Raumhafenverwaltung geknackt. Sie waren mit ihm auf das Landefeld geflogen und hatten ihn zunächst im Schatten eines geparkten Raumschiffes abgestellt, um per Fernoptiken den abgelegenen Platz zu inspizieren, auf dem die FONAGUR stand.

      »Aber die waren größer, und durchsichtig! Und ... was geschieht da mit dem Schiff?«

      Die FONAGUR hatte bereits etwas ramponiert ausgesehen, als sie abgeschleppt worden war, aber nun wirkte sie durchlöchert wie ein Schwamm. Immer wieder lösten sich vom Schiffsrumpf einzelne undurchsichtige, aus der Ferne ohne Hilfsmittel kaum erkennbare goldene Blasen, tropften gewissermaßen aus dem Schiff in den Himmel.

      Die Blasen kamen allerdings nicht aus irgendwelchen Öffnungen, sondern drangen durch die aus massivem Raumschiffsstahl bestehende Hülle. Und überall da, wo eine Blase sich vom Schiff gelöst hatte, veränderte sich das Material und wurde ... brüchig. Spröde. Verletzlich.

      Massiver Raumschiffsstahl! Unglaublich!

      »Die Kugeln treiben nach wie vor Richtung Bleisphäre«, konstatierte der TARA-Psi. Seine Instrumente erlaubten ihm wohl diese Feststellung. Schon in der FONAGUR hatten sie dieses Verhalten beobachtet. Beim Transport waren die Cairaner allerdings darauf bedacht gewesen, das Schiff ständig so zu drehen und zu wenden, dass die Kugeln keine Gelegenheit bekamen, durch eine Wand zu dringen.

      Obioma legte die Stirn in Falten. »Ich frage mich, ob sie auch den Weißen Schirm einfach so durchdringen können.«

      Dancer deutete in den Himmel. »Wenn, tun sie es nicht unbeobachtet. Da sind Luft-Raumgleiter, die jede Kugel begleiten.«

      »Ist das jetzt wichtig?«, Schlafners Stimme klang ungehalten. »Wir sollten uns eher auf unsere eigentliche Aufgabe konzentrieren anstatt auf Fragen, die wir ohnehin nicht beantworten können. Zumindest nicht jetzt.«

      Dancer machte eine entschuldigende Geste. »Mein Bruder ist manchmal ein grober Klotz, aber er hat recht. Bleiben wir beim Wesentlichen!«

      »Die Wachen achten ausschließlich auf das Landefeld und die Blasen«, teilte der TARA-Psi mit. »Ich denke nicht, dass noch jemand an Bord ist. Sie wurden wohl alle weggebracht.«

      »Also gut. Zeit für unseren Einsatz.«

      »Pass gut darauf auf! Fazialmasken sind nicht gerade Dutzendware!«, sagte Schlafner, als er Obioma seinen Schutzanzug samt Báalol-Fazialmaske überreichte.

      »Ebenso wenig wie ein SERUN-SR TT«, gab Obioma zurück. »Ist mir nicht recht, ihn aus der Hand zu geben.«

      Schlafner lächelte. »Wenn du lieber als Cairaner auftreten willst ...«

      Lionel Obioma schüttelte sich. »Niemals. Ich ... kann so was nicht.«

      »Genau deswegen werde ich ihn ja tragen. Ich denke, ich gebe einen passablen Cairaner ab, genau wie mein liebes Schwesterlein.«

      Während Obioma sich mit dem Schutzanzug und der Fazialmaske vertraut machte, legten Dancer und Schlafner die SERUN-SR TT an. Die Stiefel hoben sie höher, der Stoff bauschte sich zu einer weiten Kleidung auf, wie sie bei Cairanern durchaus vorkam. Durch geschickte Steuerung des Faltenwurfes würde zudem kaschiert werden, dass die Knie an den falschen Stellen saßen.

      Glücklicherweise war der Rumpf der Cairaner im Verhältnis zu ihrer Größe gedrungen, was ihn auf etwa die üblichen Proportionen eines Terraners brachte. Die verdickten Schultergelenke waren leicht zu simulieren.

      Auch bei den Armen war keine Manipulation notwendig, sah man von den zusätzlichen Gespürhänden ab. Für diese hatten die Geschwister ihre Schleierhandschuhe mit den SERUNS gekoppelt und ebenso wie die zum Anzug gehörigen Handschuhe auf vierfingrige Ausgestaltung geschaltet.

      Die eigentlichen Finger saßen dabei in den die gröberen Außenhände darstellenden Anzughandschuhen, mit dem Daumen im oberen Daumen und mit je zwei Fingern in den beiden Innenfingern. Der zweite Daumen wurde ebenso wie die Innenhände vollständig simuliert. Die Oberflächen der Handschuhe mussten sie nicht umgestalten. Es war bei den Cairanern üblich, zumindest an den empfindlichen, neuronal durchsetzten Gespürhänden Handschuhe zu tragen, oft aber auch an allen vier Händen.

      Dancer ging als Erste ein paar Schritte. Ihre Bewegungen wirkten absolut natürlich, was aber auch auf ihr Bewegungstalent zurückzuführen sein mochte.

      Obioma fühlte sich erleichtert, dass er lediglich einen normal gewachsenen Humanoiden spielen musste.

      Er aktivierte die Fazialmaske, die ihn in einen Báalol verwandelte.

      Während er dies tat, beobachtete er, wie sich die Gesichter der beiden Geschwister veränderten: Dancers kurzes schwarzes Haar verschwand, stattdessen bekam ihr ganzer Kopf eine goldfleckige Farbe, mit stärkerer Fleckung im Schädelbereich. Hinzu kam die Simulation eines Gesichts mit einem lippenlosen, verhornten Mund, einer flachen Nase und gelben Augen mit waagerechten Schlitzpupillen.

      »Wir sind bereit«, stellte Dancer fest.

      Obiomas Blick löste sich von ihr und wanderte zu Schlafner. Er sah ebenfalls wie ein Cairaner aus und bewegte sich mit der gleichen lässigen Selbstverständlichkeit wie seine Schwester.

      Schlafners Fazialmaske tarnte Obioma nun als Báalol. Diese Programmierung hatte sie bereits vor Missionsbeginn erhalten, weil auf der FONAGUR mit Báalols und Maalitern zu rechnen gewesen war. Vorsichtshalber hatten Dancer und Schlafner beide Brudervölker einprogrammiert und zu Beginn ihrer Mission den Maaliter-Modus verwendet. Diese zweigleisige Vorgehensweise kam ihnen nun zugute, denn Maaliter wurden vermutlich sehr genau betrachtet, seit sie aufgeflogen waren.

      Schauen wir, was daraus wird.

      *

      Sie ließen den TARA-Psi als Rückendeckung bei dem Raumschiff zurück, als sie weiterflogen. Im Zweifelsfall konnte er immer noch vorgeben, ein beschädigter

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