Fear Street 46 - Besessen. R.L. Stine

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Fear Street 46 - Besessen - R.L. Stine Fear Street

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      „Hast du schon alles aus Nancys Zimmer geräumt?“, fragte Emily und atmete den süßen Parfümduft ein.

      Endlich stellte Jessie die Flasche zurück. „Ich geh noch mal nachsehen.“

      Einen Augenblick später kam sie mit einem Schwan aus Bleikristall wieder. „Schau mal, was ich vergessen hatte: Grace.“

      Der gläserne Schwan war das Liebste, was Jessie besaß. Sie hing sehr daran, weil er sie an glückliche Zeiten erinnerte. Vor vier Jahren hatte sie ihn von ihrer Mutter geschenkt bekommen, zu ihrem dreizehnten Geburtstag.

      Vor der Scheidung ihrer Eltern. Vor Jolies Tod.

      Jessie hatte den Schwan Grace getauft. „Weil er das graziöseste Geschöpf ist, das ich je gesehen habe“, erklärte sie.

      „Dieser gläserne Schwan ist wirklich wunderschön“, dachte Emily. Das Kristall fing das Licht der Wintersonne ein und warf es in den Farben des Regenbogens auf den Teppich.

      „Wo soll ich Grace hinstellen?“, fragte Jessie und ließ ihren Blick durch das voll gestopfte Zimmer schweifen.

      „Vielleicht auf die Kommode“, schlug Emily vor. „Sie sieht bestimmt wunderschön aus neben der Parfümflasche.“

      „Genau“, stimmte Jessie zu. Vorsichtig und mit beiden Händen trug sie den Schwan zur Kommode hinüber.

      Auf einmal drang ein Schrei aus dem Hausflur hinauf. Jessies Hände flogen in die Luft.

      Emily sah, wie der Schwan zu Boden fiel und ihm der Kopf abbrach.

      Sie sah, wie der zarte, gläserne Körper zersprang, während der schrille Schrei immer lauter wurde.

      2

      Emily starrte hinab auf die glitzernden Scherben zu Jessies Füßen. „Rühr dich nicht von der Stelle!“, rief sie. „Du bist barfuß!“

      Mit einem Mal platzte Rich herein. „Du bist so widerlich!“, brüllte er Emily an.

      Emily starrte ihren Stiefbruder an. Normalerweise hatte er die gleiche helle Haut wie Jessie. Doch jetzt war er hochrot vor lauter Wut und Schmerz. Er ließ einen weiteren frustrierten Schrei los, ein lautes, tierisches Gebrüll.

      „Du miese Kröte! Du verdammte, miese Kröte!“, fuhr er Emily an.

      „Ich?“, rief Emily. „Was hab ich denn getan?“

      „Du Kröte – du hast gepetzt!“

      „Gepetzt?“

      Emily wandte sich Hilfe suchend an Jessie. Sie hatte sich hingekniet und sammelte vorsichtig die Bruchstücke des gläsernen Schwans vom Boden auf. „Du bist ein Vollidiot, Rich“, knurrte Jessie verärgert. „Schau, was du angerichtet hast!“

      Rich beachtete sie nicht. Er stürmte auf Emily zu. „Dad hat mir Hausarrest gegeben wegen der Party ges-tern Abend. Das hab ich dir zu verdanken.“ Er zeigte mit dem Finger auf Emily.

      Die Party. Bei Steve Arnold. Steves Eltern waren übers Wochenende weggefahren. Deshalb hatte er ein paar Freunde eingeladen. Und diese Freunde hatten ein paar von ihren Freunden mitgebracht und … Das Ganze hatte sich rasch zu einer ziemlich wilden und lautstarken Party entwickelt.

      Emily und Josh waren auch eine Weile dort gewesen. Aber als bis um zehn Uhr keiner von ihren Freunden aufgetaucht war, hatte Emily Josh überredet zu gehen.

      Auf dem Weg zur Tür hatten sie Rich und ein paar seiner Freunde in der Küche gesehen. Einer von ihnen hatte im Kühlschrank eine Sechserpackung Bier entdeckt und eine Dose an Rich weitergereicht. Emily hatte nicht erkennen können, ob Rich sie ausgetrunken hatte oder nicht.

      „Ich hab dich nicht verraten“, antwortete sie. „Keine Ahnung, wie Dad herausgefunden hat …“

      „Ach, komm!“ Rich schnitt ihr das Wort ab. „Lüg doch nicht! Du warst schließlich dort. Du hast mich gesehen. Und das Nächste, was passierte, war, dass Dad mir Hausarrest gegeben hat. Ich kann doch eins und eins zusammenzählen.“

      „Wie erstaunlich!“, mischte sich Jessie ein. „Mathe muss dein stärkstes Fach sein!“ Sie warf die Glasscherben in den Papierkorb unter Emilys Schreibtisch.

      „Vielleicht kannst du den Schwan wieder zusammenkleben“, sagte Emily zu ihr.

      „Nein. Es sind zu viele Teile“, erwiderte Jessie und blickte zu ihrem Bruder hinüber.

      „Rich, ich schwör’s dir“, sagte Emily, „ich hab deinem Vater kein Wort erzählt.“

      „Du Lügnerin!“, entgegnete Rich heftig. „Es ist unglaublich. Ich hab Hausarrest! Ich sitze fest!“

      „Oh, wie entsetzlich!“, antwortete Jessie. „Jetzt kannst du einen Abend mal nicht mit deinen dämlichen Freunden weggehen.“

      „Einen Abend?“ Rich stieß ein schrilles Lachen aus. „Das denkst du! Dad hat mir sechs Wochen Hausarrest gegeben. Weißt du, was das bedeutet? Meine Freunde und ich können Die Nacht der tanzenden Augäpfel nicht zu Ende drehen!“

      „Oh Schreck, welch ein Verlust!“, rief Jessie sarkastisch.

      Rich wirbelte herum. „Halt die Klappe, du Miststück!“

      Emily fand, dass Jessie Recht hatte. Der Horrorfilm, den Rich und seine Freunde drehten, war wirklich ziemlich blöd. Emily hatte eine Szene daraus gesehen, die sie vor ihrem Haus aufgenommen hatten. Aber Rich war förmlich besessen davon.

      Emily versuchte, ihren Ärger zu unterdrücken. „Es tut mir Leid, Rich. Aber ich hab keine Ahnung, wer es deinem Vater erzählt hat.“

      „Hör mal zu, Rich“, sagte Jessie, „statt dir den Kopf darüber zu zerbrechen, wer es herumposaunt hat, solltest du dich lieber ein bisschen zusammenreißen. Benimm dich doch nicht wie ein Kleinkind. Dann wird Dad dich auch nicht so lange einsperren.“

      Rich beachtete seine Schwester nicht. Drohend ging er noch einen Schritt auf Emily zu und starrte sie wütend an.

      Instinktiv wich Emily zurück und ging in Habachtstellung. Sie war sehr empfindlich geworden nach allem, was letztes Jahr geschehen war.

      „Das zahl ich dir heim“, knurrte Rich mit bebender Stimme. „Das zahl ich dir heim, Emily! Ich hab diese dämliche Familie nie gewollt. Ich zahl dir heim, dass du mir mein Leben verpfuscht hast!“

      Er stapfte davon und knallte die Tür hinter sich zu.

      Emily ließ sich auf den Rand ihres Bettes fallen. Jessie hockte sich neben sie.

      Keine von beiden sagte ein Wort. „Der Tag fängt ja gut an“, dachte Emily. „Ausgerechnet dieser Tag.“

      „Ich hab ihn nicht verpetzt“, sagte sie.

      „Ich weiß.“

      „Du weißt es?“ Emily schaute Jessie überrascht an. Plötzlich machte sich ein quälender Verdacht

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