Fear Street 46 - Besessen. R.L. Stine

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Fear Street 46 - Besessen - R.L. Stine Fear Street

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Bruder ist wirklich seltsam“, murmelte Emily und starrte zu Boden.

      „Alle Vierzehnjährigen sind seltsam“, erwiderte Jessie.

      Emily blickte zur Tür hinüber. Mit gedämpfter Stimme fragte sie: „Hast du mal die Videos gesehen, die er sich ausleiht? Diese Clive-Barker-Filme? Wenn ich mir die anschauen würde, könnte ich nachts nicht mehr schlafen.“

      „Er schläft ja auch nicht“, meinte Jessie. „Er hockt immer im Fernsehzimmer und schaut in die Röhre.“

      „Und dieser merkwürdige Cyberpunk-Kram, den er immer liest“, fügte Emily hinzu. „Der macht ihn total verrückt.“

      Jessie grinste sie an, doch Emily war immer noch ganz außer sich.

      „Was ist denn?“, fragte Jessie.

      „Ich weiß nicht. Ich hab das Gefühl, er fängt jetzt an zu überlegen, wie er mich umbringen kann oder so. Du hast ja gehört, was er gesagt hat: , Das zahl ich dir heim!‘ Ich kann das nicht ertragen, Jess. Wirklich nicht.“

      „Keine Sorge, das meint er nicht so“, versicherte ihr Jessie. „Er ist eben auch ziemlich angespannt. Du weißt schon, wegen Nancy.“

      „Vielleicht hat sie Recht“, dachte Emily. „Vielleicht rege ich mich deshalb so sehr über Richs Drohungen auf. Weil Nancy nach Hause kommt.“

      Jessie stand auf.

      „Moment – ich glaub, da ist noch Glas“, warnte Emily. Sie zog ein Paar Turnschuhe aus ihrem Schrank und warf sie Jessie zu. „Ich hol den Staubsauger.“

      „Nein, das mach ich schon“, widersprach Jessie.

      Emily lächelte. Das war die neue Jessie. Vor einem Jahr war Jessie nur dann nett gewesen, wenn die Eltern gerade in der Nähe waren.

      Emily hörte ein metallenes Klimpern und das Geräusch winziger Pfoten auf dem Holzfußboden des Flurs. Sie öffnete die Zimmertür und musste grinsen. Ihr Langhaardackel Butch steckte seine lange, schmale Schnauze zur Tür herein. Mit sanften, fragenden braunen Augen blickte er zu Emily empor.

      „Butch!“, sagte sie leise und beugte sich zu ihm hinab. „Du Süßer. Du kommst, um mich zu trösten, stimmt’s? Komm her, mein Kleiner.“

      Sie streckte die Arme nach dem kleinen braunen Hund aus.

      Doch Butch sprang an ihr vorbei und trottete zu Jessies Bett hinüber.

      „Oh nein!“, rief Jessie und sprang auf. „Verschwinde, Butch. Geh zu Frauchen. Jessie kann dich nicht ausstehen.“

      „Sag doch so was nicht zu ihm“, protestierte Emily lachend. „Das tut ihm weh.“

      „Okay“, rief Jessie. „Sitz!“

      Butch beachtete ihren Befehl nicht. Er sprang auf ihr Bett und legte sich auf ihrer Tagesdecke auf den Rücken.

      „Neiiiin!“, jaulte Jessie. „Gleich ist das ganze Bett mit Hundehaaren übersät. Und es wird Stunden dauern, bis ich die Dinger von meinen Kleidern abgebürstet habe. Wahrscheinlich bekomme ich auch noch irgendeine seltsame Dackelkrankheit.“

      „Er mag dich“, sagte Emily, „der kleine Verräter. Butch, wie kommt es, dass du Jessie so viel lieber magst als mich, hm?“

      Noch bevor Butch antworten konnte, klingelte es an der Haustür.

      Emily blieb das Lachen im Halse stecken. Sie starrte Jessie an.

      „Das ist Nancy!“, rief Jessie. „Sie ist wieder da!“

      Emilys Herz klopfte laut.

      „Ich glaube, ich hab wirklich Angst“, stellte sie fest. Sie bekam weiche Knie. Ihre Beine fühlten sich an, als wären sie aus Gummi.

      Jessie ging los, um die Tür zu öffnen. Emily folgte ihr. Um ein Haar wäre sie über Butch gestolpert, der gerade aus dem Zimmer raste.

      Butch hopste als Erster die Treppe hinunter. Er sauste zur Eingangstür und bellte wütend.

      Jessie nahm zwei Stufen auf einmal und streckte die Hand nach dem Türknauf aus.

      Emily blieb mitten auf der Treppe stehen.

      Wie hypnotisiert starrte sie zur Haustür.

      Wie würde Nancy jetzt aussehen?

      3

      Jessie öffnete die Tür und ließ einen eisigen Luftzug hinein.

      „Cora-Ann!“, rief sie.

      Emily lächelte. Sie ging die Treppe hinunter und hob Butch hoch, der immer noch laut bellte. Ihr fiel ein Stein vom Herzen – und im selben Moment schämte sie sich dafür.

      Emily mochte Cora-Ann. Sie und Jessie waren dicke Freundinnen. Manchmal war Emily direkt neidisch darauf, wie viel Zeit Cora-Ann mit Jessie verbrachte. Aber meistens fand sie es schön, wenn Jessies Freundin da war.

      „Stör ich gerade?“, fragte Cora-Ann und blickte mit einem irritierten Grinsen von Emily zu Jessie.

      „Nein“, erwiderte Jessie verlegen. „Wir dachten bloß, es wäre … jemand anderer.“

      Cora-Ann schien sich zu fragen, was los war. Dann schlug sie sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Moment – es ist Samstag. Der Tag … Ihr dachtet, ich wäre … Oh nein, bin ich blöd! Emilys Schwester kommt heute nach Hause, stimmt’s? Mann! Und ausgerechnet jetzt platze ich hier herein.“

      „Was heißt hier hereinplatzen“, entgegnete Jessie. Und dann fügte sie mit scherzhaftem Flüstern hinzu: „Wir brauchen dich. Du musst uns beschützen!“

      „Jessie!“, schimpfte Emily.

      Als Nancy ins Krankenhaus gekommen war, hatten Emilys Eltern der ganzen Familie befohlen, niemandem ein Wort über ihren Nervenzusammenbruch zu erzählen. Sie sollten allen sagen, Nancy besuche Verwandte in Kalifornien.

      „Toll“, hatte Emily danach gedacht. „Als ob das jemand glauben würde.“

      Aber als ein Monat nach dem anderen verstrich, hatten sie immer mehr Leuten die Wahrheit gesagt. Emily bezweifelte, dass es in ganz Shadyside noch irgendjemanden gab, der nicht von der ganzen traurigen Geschichte erfahren hatte.

      „Seid ihr sicher, dass ich nicht lieber gehen soll?“, fragte Cora-Ann. „Ehrlich, ihr braucht es bloß zu sagen.“

      Emily nahm sie bei der Hand. „Los, komm schon“, sagte sie und führte das Mädchen die Treppe hoch.

      Oben angekommen, warf Emily einen Blick durch den Flur zu Richs Zimmer. Die Tür war geschlossen. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter.

      Er hasst mich.

      „Hey!“, rief Cora-Ann, als sie in Emilys voll gestopftes Zimmer kam. „Ihr seid euch wohl ganz schön nahe gekommen!“

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