Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag. Hans-Peter Siebenhaar
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Die naturbelassenen Ufer des Main sind ein Eldorado für Vögel
Nachdem das Schloss zwischenzeitlich von der Stadt Schweinfurth ersteigert worden war, ist es heute wieder in Privatbesitz. Allerdings ist es derzeit aufgrund zahlreicher unsachgemäßer Umbauten einsturzgefährdet und für Besucher nicht zugänglich.
Grafenrheinfeld: Die „Schatzkammer“ in diesem kleinen Ort, ein Museum untergebracht im alten Brauhaus direkt neben der Pfarrkirche, beherbergt einen reichen Bestand an liturgischem Gerät und kirchlichen Textilien. Überregional bekannt wurde Grafenrheinfeld durch sein Atomkraftwerk, das einzige in Franken, das im Jahr 2015 vom Netz ging.
♦ An allen kirchlichen Hochfesten und nach Vereinbarung geöffnet. Kirchplatz 9, 97506 Grafenrheinfeld, Tel. 09723/91330.
Gochsheim: Um die evangelische Kirche sowie im Anschluss an das Alte Rathaus befindet sich eine der größten Kirchenburgen, die Gadenanlage mit dem Reichsdorfmuseum. Hier ist ein Heimat- und Volkskundemuseum eingerichtet, das Zeugnisse der hiesigen Handwerkertradition, bäuerlicher Wohnkultur sowie eine Fahrradsammlung ausstellt.
♦ April bis Okt. jeweils am ersten Sonntag im Monat und an kirchlichen Feiertagen 14-17 Uhr. Am Plan 2, 97463 Gochsheim, Tel. 09721/630323 (Historischer Förderkreis Gochsheim), www.reichsdorfmuseum.de.
Grettstadt: Ein Ausflug hierher, 10 km südlich von Schweinfurt, lohnt sich vor allem wegen des malerischen Ortsbilds. Wahrzeichen ist eine eindrucksvolle, 400 Jahre alte Stufenlinde, die in Mainfranken ihresgleichen sucht. Der ungewöhnliche Baum bildet zusammen mit einer Rokokokirche und dem Rathaus, einem Renaissance-Fachwerkbau von 1590, den malerischen Dorfmittelpunkt.
Übernachten/Essen Zur Einkehr und Über-nachtung bietet sich das Gasthaus Straub an. Hier werden Kellerbier vom Fass und preiswerte fränkische Gerichte serviert. Hauptstr. 28, Tel. 09729/331. Mo 14-22, Di-Mi 9-22, Fr-So 9 -22 Uhr, Do Ruhetag.
Gunter Sachs: Frauenheld, Unternehmer, Fotograf, Kunstsammler
„Die Playboys sind so tot wie die Musketiere oder Troubadoure“, erklärte der am 14. November 1930 auf Schloss Mainberg geborene Industriellensohn Gunter Sachs, der dennoch das Image des Lebemanns nie richtig los wurde. Der ehemalige Ehemann der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot war nicht nur Mitglied im exklusiven Kreis des Jet-Sets, sondern machte sich auch einen Namen als sachkundiger Kunstsammler und international renommierter Fotograf. Seine persönlichen Kontakte zu Malern wie Salvador Dalí halfen ihm, bereits in jungen Jahren eine bedeutende Kunstsammlung aufzubauen. Jahrelang war der gebürtige Mainberger einer der meistbeschäftigten Fotografen der legendären Modezeitschrift Vogue. Übrigens fließen sämtliche Erlöse seiner Fotografien in eine Stiftung seiner Frau Mirja, die notleidenden Kindern in aller Welt hilft. Eine Leidenschaft von Sachs war die Astrologie. Hierfür gründete er ein Forschungsinstitut in der Schweiz. Jahrelang geisterte Sachs lediglich als Frauenheld durch die internationale Regenbogenpresse. Auf der Strecke blieb dabei im Bild der Öffentlichkeit seine Tätigkeit als Manager im eigenen Unternehmen.
Sein Großvater hatte einst den Fahrradfreilauf erfunden und war Mitbegründer der in Schweinfurt angesiedelten Kugellager- und Motorenwerke Fichtel & Sachs AG, die als Automobilzulieferer mit Kupplungen, Stoßdämpfern und Antrieben heute zu einem global agierenden Top-Unternehmen der Branche zählt. In die Managerzeit von Gunter Sachs fiel 1968 der sog. Sprung über den Main, die Erweiterung der Fabrik am Schweinfurter Südufer auf die doppelte Größe. Seit 1987 wechselte das einstige Familienunternehmen zum damaligen Mannesmann-Konzern.
Gunter Sachs erschoss sich am 7. Mai 2011 in seinem Haus in Gstaad in der Schweiz. Auslöser für den Suizid war seine Alzheimer-Erkrankung.
Steigerwald
Die Städtchen des Steigerwalds sind einen Besuch wert: Von Iphofen schwärmte schon Kurt Tucholsky und im fürstlichen Castell kann man durch einen schönen Schlosspark spazieren. Zudem lohnt ein Ausflug in die ausgedehnten Buchenwälder.
Der Steigerwald besteht zu nahezu 70 % aus Buchen und ist nach dem Spessart das zweitgrößte Laubwaldgebiet Bayerns. Lediglich auf den kargen Böden des östlichen Steigerwalds kommen auch größere Kiefernwälder vor.
Der Steigerwald hat unter Weinkennern einen hervorragenden Ruf. An seinen Süd- und Westhängen wachsen exzellente Silvaner und Müller-Thurgau mit Charakter, aber auch anspruchsvolle Rieslingweine. Die sonnenverwöhnten Lagen des romantischen Winzerstädtchens Iphofen oder des idyllischen Weilers Castell sind nur zwei prominente Beispiele. Schon Königin Elisabeth II. ließ sich bei ihrer Hochzeit Wein aus dem Steigerwald munden. Spaziergänge durch berühmte Lagen wie den Iphöfer Julius-Echter-Berg, den Rödelseer Schwanberg oder entlang des informativen Weinlehrpfads in Abtswind lassen erahnen, wie sehr man sich hier darum bemüht, Spitzenqualitäten zu erzeugen.
Abseits des Weintourismus sind nur wenige Reisende in dieser Region unterwegs. Deswegen geht es in den meisten Orten des Steigerwalds sehr beschaulich zu. Für Ruhesuchende sind das geradezu ideale Bedingungen.
Was anschauen?
Iphofen: Mainfranken wie aus dem Bilderbuch. Die Stadtbefestigung mit Türmen und Toren, das prächtige Barockrathaus, die gotische Pfarrkirche und die zahlreichen Weingüter machen den Ort zu einem populären Ziel. Auf der geradezu italienisch anmutenden Piazza treffen sich Einheimische und Touristen bei gutem Essen. Das Rödelseer Tor mit schiefen Wänden und spitzen Türmchen zählt zu den berühmtesten Wahrzeichen Mainfrankens.
Prichsenstadt: Beim Spaziergang durch die Kopfsteinpflastergassen des Ruhe und Abgeschiedenheit ausstrahlenden, im 13. Jh. erstmals urkundlich erwähnten Städtchens trifft man auf die alte Wehrmauer sowie schöne Fachwerk- und Renaissancehäuser. Gute Lokale laden zur kurzen Rast oder auch zu ausgedehnteren kulinarischen Aufenthalten ein.
Castell: Der Ort ist eng mit der gleichnamigen Fürstenfamilie verbunden, die seit Urzeiten hier ihren Sitz hat. Bis 1806 war Castell sogar der Hauptort einer eigenständigen reichsstädtischen Grafschaft, erst danach fiel der aus ein paar kleinen Örtchen bestehende Ministaat unter bayerische Herrschaft. Bis heute lebt die Familie Castell im örtlichen Barockschloss und betreibt von dort nicht nur das größte private Weingut Frankens, sondern auch eine Privatbank. Der gesamte Ort wirkt sympathisch aus der Zeit gefallen, besonders hübsch sind das Schloss und der angeschlossene Schlossgarten mit seinem alten Baumbestand. Imposant ist auch die Ortskirche.
Mönchsondheim: Der Ort, der administrativ zu Iphofen gehört, ist im Grunde ein einziges Freiland-Museum. Im Zentrum steht die historische Kirchburg, drum herum ein historisches Gasthaus, die alte Dorfschule und, und, und - die alte Dorfstruktur ist bis heute weitgehend erhalten geblieben.
Was unternehmen?
Baumwipfelpfad bei Ebrach: Der 2016 eröffnete „Baumwipfelpfad Steigerwald“ - so der offizielle Name - gehört mittlerweile zu den sportiven Highlights der