Slowenien Reiseführer Michael Müller Verlag. Lore Marr-Bieger
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Der slowenische Baron Žiga Zois (→ Kasten ), der auch in Bohinjska Bistrica sein Zuhause hatte, soll übrigens der Erste gewesen sein, der Adelige aus ganz Europa schon im 18. Jh. nach Bohinj einlud. Zois war es auch, der die Triglav-Erstbesteigung 1778 anregte und die Bergsteiger Matija Kos und Luka Korošec mit der nötigen Ausrüstung ausstattete. Von den Einheimischen wird der Baron als Pionier des Tourismus am See gepriesen. Nach seinem nicht minder bekannten Bruder Karel, ein bedeutender Botaniker, wurde auch eine endemische Glockenblume benannt, die Campanula zoysii.
Überhaupt sind der Blumenreichtum und die Anzahl endemischer Sorten beachtlich. Dem botanisch interessierten Wanderer seien Touren u. a. auf die Berge Rudnica (946 m), Črna prst (1844 m; → Kleiner Wanderführer/Wanderung 6) und Soriška planina (1306 m) beim Bohinjsko sedlo empfohlen; auch im östlich davon gelegenen Massiv des Ratitovec (1642 m) und im Voje Tal (nördlich von Stara Fužina) werden die Herzen von Pflanzenfreunden höher schlagen. Natürlich lockt auch die Pokljuka-Hochebene mit ihren einmaligen Hochmooren. Seit über 100 Jahren kommen Besucher nach Bohinj, um Ruhe und Entspannung in der Natur zu suchen. Und manchmal hat man tatsächlich das Gefühl, man wäre ganz allein unterwegs.
Die Gegend um den Bohinjsko jezero bietet neben einer wunderschönen Landschaft den Sportlern, Bergsteigern und Wanderern im Sommer und Winter eine ganze Menge. Leute, die jedoch abends „action“ suchen, sind am Bohinj-See am falschen Platz, am Abend wird entspannt.
Wanderung 6 - Von Bohinjska Bistrica zum Črna prst
Durch Wälder und blumenreiche Almwiesen zum aussichtsreichen Gipfel
Almwirtschaft in der Bohinj
Wegen der relativ hohen Niederschläge und der geschützten Lage war die Bohinj über Jahrhunderte Sloweniens wichtigstes Almwirtschaftsgebiet. Hier gab es die meisten Almen - sie reichten bis unter den Gipfel des Triglav - und die höchste Milchproduktion. Das Vieh wurde etappenweise zwischen Mai und Mitte Juli auf die Almen getrieben und im Herbst wieder zurückgeholt. Die Alm Uskovnica (1154 m, oberhalb von Studor) wurde meist bis Weihnachten bewirtschaftet. Aufgrund des der Witterung angepassten Auftriebs und Abtriebs wurde eine hohe Milchproduktion erreicht - sie zählte zu den größten Almen und wurde leider durch deutsche Besatzungstruppen im Zweiten Weltkrieg abgefackelt; nach dem Krieg wurde sie wieder aufgebaut, eine Gedenktafel erinnert daran.
Jeder Bauer hatte eine eigene Hütte und eigene Senner und Sennerinnen, die die Tiere (Rinder und auch Ziegen) auf die Alm trieben und betreuten. Nur auf sehr hoch gelegenen Almen übernahmen die Senner auch Tiere von anderen Bauern. Diese sehr arbeitsintensive Milchwirtschaft hielt sich bis zur Mitte des 20. Jh. Noch 1958 wurden auf 28 Almen große Käsemengen erzeugt.
Bis 1873 wurde die Milch meist zu Butter verarbeitet (Hauptabnehmer war die Region Triest) oder auch zum sog. Urkäse Mohant, einem leicht säuerlichen Weichkäse mit angeblich heilsamer Wirkung. Danach verlagerte man sich mehr und mehr auf die Käseherstellung. Der hiesige Pfarrer Janez Mesar gab den Anstoß und sendete drei Almbauern in die Schweiz. Dort lernten sie das Know how und übernahmen auch das Schweizer Vorbild der genossenschaftlichen Käseverarbeitung; zudem wurde ein schmackhafter Käse mit Löchern produziert und der Käsehandel blühte. Auch heute noch kann man den Bohinjer Käse überall kosten. Bis Mitte des 20. Jh. wurden noch 90 % der Tiere auf die Alm getrieben, doch mit der Zeit gab es immer weniger Interesse am harten, einsamen Senner-Leben und nach Eröffnung eines modernen Molkereibetriebes 1971 in Srednja vas wurden viele Almen aufgegeben. Nur einige Bauern halten die wenigen, noch existierenden Sennereien in Betrieb, die auch die strikten EU-Reinheitsgesetze meistern konnten - 2010 waren es noch 20 Almen, elf davon mit Käsereien.
Senner in der Bohinj (Ende 19. Jh.)
Sport
Adrenalinpark beim Hotel pod Voglom, tägl. 10-17 Uhr.
Ausflugsboot Von Ribčev Laz zum Camp Zlatorog fahren zwei Panorama-Boote. Es ist verglast, sodass man auch bei schlechtem Wetter fahren kann. Es pendelt von April bis Mitte Okt. nonstop (vor Juni u. nach Sept. im 40-Min.-Takt) von 10-18 Uhr; eine Richtung kostet 9 € (Kinder 6-14 J. 6,50 €). Retour 10,50 € (Kinder 7,50 €).
Angeln im See mit allen Ködern: Tageskarte 25 €/Tag; in der Sava nur mit Fliege für 60 €/Tag. Angelscheine bei den Touristinformationen.
Baden Am See drei Strandbäder mit größtenteils kiesigem Grund, daneben viele andere Zugangsmöglichkeiten zum Wasser. FKK-Strand auf einer kleinen Halbinsel am hinteren Teil des Nordufers. Wem es im See zu kühl ist: Das Schwimmbad des Bohinj-Hotels hat durchgehend angenehme 27 °C. Und wenn es regnet, kann man in die Hallenbäder der Hotels Zlatorog und Jezero ausweichen.
Weitere Alternative ist der Aquapark Bohinj (Bohinj Vodni Park), (→ Wellness).
Bootsverleih Ruderboote, Kajaks (ab 8 €/Std.), SUP (ab 10 €/Std) und Kanus für den See (10 €/Std.); auch für den Fluss möglich (u. a. bei Alpinsport und am Campingplatz). Motorboote sind auf dem See verboten!
Julische Alpenkarte - Bohinj- (nur für hiesige Übernachtungsgäse), gültig von April bis Okt.: Es gibt 3-, 5- und 10-Tageskarten zu 19, 26 u. 29 €, Kinder (7-14 J.) zu 11, 15 u. 17 €. Diese Gästekarten gewähren Rabatt bei Ausflügen und zu Museen in der Julische-Alpen-Region, in einigen Restaurants und Agenturen. Gratis in der Bohinj-Region: Museen, Sehenswürdigkeiten, Parken, Bus (lokal und nach Ljubljana u. Tolmin) und Bootsbenutzung. Jährlich erweiterte Angebote. Erhältlich in Touristinformationen.
Höhlenausflug In die zwei Grotten Pod babjim zobom und Govic. Nach dem Höhlenführer bei den Sportagenturen fragen.
Mountainbike/E-Bikes Um die beiden Täler und die Pokljuka-Hochebene zu erkunden, ist das Rad das optimale Fortbewegungsmittel. Mountainbikes u. a. bei Alpinsport, Pac-Sports, beim Autocamp Zlatorog und Sportzentrum Pokljuka; ab ca. 4 €/Std., E-Bikes ab ca. 25 €/halber Tag. Die Sportagenturen vermitteln auch geführte Mountainbiketouren
Organisierte Sportmöglichkeiten über die Agenturen Bergführung mit ausgebildetem, erfahrenem Bergführer, z. B. Tagestour je nach Anspruch und Höhenmetern