Dr. Norden Bestseller Box 13 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Box 13 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Box

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doch nicht so gemeint.«

      »Reg dich nicht auf, reg dich nicht auf – wie oft habe ich das gehört. Es ist ja nicht so gemeint. Aber aufmunternd ist es auch nicht. So, damit ihr endlich Ruhe gebt, gehe ich in die Klinik. Aber dort laßt ihr mich in Ruhe. Ich will niemanden sehen, damit ihr es wißt. Ich will nichts hören. Ich will mich nur weiterhin freuen.«

      Helmut war völlig konsterniert, als sie tatsächlich nach ihrem Mantel griff.

      »Ich werde nichts mehr sagen, Schatzilein«, murmelte er. »Komm, leg dich nieder.«

      »Ich denke nicht daran. Dr. Leitner wird mich schon verstehen. Ihr macht mich verrückt.«

      Wie betäubt half ihr Helmut in den Mantel. »Ich hole den Wagen aus der Garage«, sagte er kleinlaut. »Es stürmt fürchterlich, Liebes. Es schneit.«

      »Das ist mir wurscht«, sagte Andrea. »Ich kann auch zu Fuß gehen, wenn der Wagen nicht anspringt.«

      »Sei doch vernünftig, Andrea«, sagte Helmut flehend.

      »Ich bin vernünftig«, erwiderte sie. »Ihr dreht durch.«

      Der Motor sprang an. Helmut fuhr ganz vorsichtig.

      Andrea sagte: »Wenn du weiter so langsam fährst, kommt unser Kind wahrscheinlich im Auto zur Welt. Dann sind wir nämlich erst morgen in der Klinik. Und morgen ist der Termin.«

      Es war elf Uhr abends, und Helmut fuhr ein bißchen schneller. Eine Viertelstunde später waren sie in der Klinik, bedeckt mit Schneeflocken, die in der Wärme, die sie nun umgab, schmolzen.

      »Ich werde Dr. Leitner rufen«, sagte die Stationsschwester.

      »Tun Sie das«, sagte Andrea. »Er soll meinen Mann beruhigen. Er kriegt nämlich das Kind.«

      Die Schwester lächelte. »Das kennen wir«, meinte sie, und Helmut Sommer plumpste in einen Sessel.

      Dort blieb er auch sitzen, als Dr. Leitner herbeieilte.

      »Meine Frau ist so komisch«, murmelte er. Dann schlief er in dem Sessel ein, denn er hatte einen harten Arbeitstag hinter sich.

      *

      Um diese Zeit lagen sie sonst längst im Bett. Der Zeiger der Uhr rückte unaufhaltsam vorwärts, ohne daß Helmut davon etwas merkte. Aber nur eine Stunde war vergangen, als er wachgerüttelt wurde.

      »Was ist denn, Liebling?« fragte er schlaftrunken.

      »Ich bin nicht Ihr Liebling«, sagte Dr. Leitner schmunzelnd. »Augen und Ohren auf, Herr Sommer, Sie haben einen Sohn!«

      »Wollen Sie mich verschaukeln?« fragte Helmut.

      »Das würde mir nicht einfallen. Ich kann nur sagen, daß Ihr Sohn eine wundervolle Mutter hat.«

      »Das Baby – es ist schon da?« fragte Helmut verwirrt. »Aber wieso denn?«

      »Weil es überaus pünktlich ist, lieber Herr Sommer. Nun kommen Sie erst einmal zu sich.«

      »Ich träume«, sagte Helmut heiser.

      »Sie träumen nicht. Sie können Ihren Sohn sogar gleich sehen. Er will nämlich auch seine Ruhe haben.«

      »Und Andrea?« fragte Helmut benommen.

      »Sie möchte jetzt auch ganz gern schlafen. Erst das Baby oder erst Ihre Frau?«

      »Erst meine Frau«, erwiderte Helmut. Und dann kniete er an ihrem Bett und hielt ihre Hände.

      »Ich kann es noch nicht glauben«, flüsterte er.

      »Dann schau ihn dir doch an. Er ist so süß und war so rücksichtsvoll. Genau sechs Pfund wiegt er, wie es Dr. Leitner angekündigt hat.«

      »Überpünktlich ist er auch«, murmelte Helmut.

      »Wie du«, sagte Andrea lächelnd. »Er wird werden wie du, so lieb und zuverlässig.«

      »Übertreib doch nicht, Liebling. Ich habe auch meine Mucken.« Er bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen. »Ich bin so froh, daß alles gutgegangen ist. Wieso war dir gar nichts anzumerken? Ich verstehe das nicht. Du mußt doch vorher etwas gespürt haben.«

      »Ich habe nichts gespürt. Nur so ein bißchen Ziehen und Stechen. Aber was ich mir in all den Monaten vorher eingebildet habe, war viel schlimmer. Beim nächsten Kind lasse ich mich nicht mehr auf die Palme bringen, damit ihr das gleich wißt.«

      Kaum war das eine da, sprach sie vom nächsten, und ihre Augen leuchteten dabei wie Sterne.

      Dann durfte Helmut den Sohn bewundern, den

      hübsch geformten Kopf, die kleinen Hände, die lebhaft herumfuchtelten.

      »So viel Haar hat er schon«, staunte Helmut, der erst da begriff, daß solch ein kleines Menschlein ein lebendiges Wunder war. Sein Sohn, den seine geliebte Andrea ihm geschenkt hatte. Vergessen war alle Angst.

      Dann aber mußte er doch daran denken, daß auch Sonjas Baby lebte, als es zur Welt kam und am nächsten Tag… Nein, er wollte nicht daran denken. In seinen Augen stand aber doch eine bange Frage, als Dr. Leitner sagte: »Es gibt wirklich nichts auszusetzen.«

      »Und gar nichts zu befürchten?« fragte er zweifelnd.

      »Ein Prachtkerlchen«, meinte Dr. Leitner lächelnd. »Genau untersucht und als makellos befunden. Sie können ruhig schlafen, Herr Sommer. Wie soll er denn überhaupt heißen?«

      »Andreas natürlich. Meine Frau meint zwar, daß der Vorname nicht mit dem Buchstaben schließen soll, mit dem der Nachname anfängt, aber wir werden ihn sowieso Andy nennen. Kann er auch nicht verwechselt werden?«

      »Ganz bestimmt nicht. Derzeit wäre es schon aus dem Grunde ausgeschlossen, weil wir nur Mädchen haben. Er ist Hahn im Korb. Vielleicht bleibt ihm das mal. Er wird bestimmt ein hübscher Junge.«

      »Hauptsache, er ist gesund und geht einen geraden Weg.«

      Das mochte wohl auch Erwin Rogner gedacht haben, als er endlich den ersehnten Sohn bekam. Nach dieser ersten großen Freude kamen Helmut schon ernste Gedanken, daß Vater zu sein weitaus schwerer war, als Vater zu werden. Und nicht alles würden sie verhindern können, vielleicht auch nicht alles richtig machen. Das Kind war ein Teil von ihnen, aber es würde heranwachsen und seine eigene Persönlichkeit entwickeln, vielerlei Einflüssen ausgesetzt werden. Auch darüber mußten sich Eltern im klaren sein.

      *

      Am nächsten Tag benachrichtigte Helmut Sonja und Bernd, dann seine Schwiegereltern. Überrascht waren sie alle, auch ein bißchen gekränkt, daß sie nicht sofort informiert worden waren.

      Helmut meinte, daß sie sich eher erschrocken hätten, wenn mitten in der Nacht das Telefon geklingelt hätte, und in die Klinik hätten sie doch nicht kommen können.

      Sonja machte sich gleich auf den Weg. Bernd wollte seiner Schwägerin einen Besuch abstatten. Ihm war ein wenig bange, daß Sonja nun wieder in Depressionen verfallen könnte, doch solche Befürchtungen waren überflüssig.

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