Dr. Norden Bestseller Box 13 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Box 13 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Box

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atmete auf. Sie hat es überwunden, dachte sie.

      »Erzähl doch mal, warum es so schnell gegangen ist«, bat Sonja.

      »Ich war halt gut vorbereitet«, erwiderte Andrea.

      »Überhaupt keine Komplikationen?«

      »Keine. Ehrlich gesagt, war ich selbst überrascht, daß alles so schnell ging.«

      Von sich, von damals sprach Sonja nicht mehr. Andrea mußte aber doch daran denken, daß bei ihr alles ganz anders gewesen war. Das lange Warten mußte eine schlimme seelische Belastung gewesen sein. Im Nachhinein Dr. Kobelka dafür verantwortlich zu machen, brachte auch nichts mehr ein. Es blieb nur zu hoffen, daß Sonja nun wieder eine positive Einstellung gewinnen würde.

      Bernd bekam Herzklopfen, als Sonja das Büro betrat. »Süß ist er, so rosig und pumperlgesund. Und Andrea geht es blendend«, rief sie aus. »Das haben wir nun auch geschafft. Sie hat es geschafft, muß ich wohl sagen«, fügte sie hinzu. »Eine rühmliche Rolle habe ich dabei nicht gespielt, Bernd.«

      Er nahm sie ganz schnell in die Arme und gab ihr einen innigen Kuß. Er mochte nicht viel sagen, aber sie gab sich nicht nur Gedanken hin.

      »Am schlimmsten für mich wäre es gewesen, wenn ich auch noch deine Liebe verloren hätte, Bernd. Ich habe immer nur an mich gedacht, nicht daran, wie sehr ihr auch darunter leiden könntet. Jetzt werde ich die Eltern anrufen, damit sie nicht wieder an Vergangenes rühren, wenn sie Andrea besuchen.«

      Aber die waren nicht mehr zu erreichen. Sie waren auch schon auf dem Weg nach München und sich darüber einig, daß dieses glückliche Ereignis nicht überschattet werden sollte von den Gedanken, die auch ihnen das Leben schwergemacht hatten.

      Ganz groß war auch die Freude bei den Nordens und ebenso groß die Erleichterung, daß die Geburt so schnell und leicht vonstatten gegangen war.

      An diesem Tag sollte Dr. Norden aber auch eine weitere Freude erleben, denn Frau Zeisel zeigte sich in einem glückstrahlenden Gesicht. Mollig war sie zwar immer noch, aber angenehm mollig, und wie er von ihr erfuhr, hatte das auch schon der technische Zeichner im Architektenbüro Sommer festgestellt.

      »Wenn ich mein Normalgewicht erreicht habe, wird geheiratet«, erklärte sie. »Er war ja immer schon sehr nett zu mir, aber ich mußte erst mit meinen Komplexen fertig werden. Zehn Kilo muß ich noch abnehmen, dann passe ich wieder in meine alten Kleider.«

      »Fünf Kilo würden vorerst auch genügen«, meinte Dr. Norden lächelnd.

      »Zehn Kilo«, sagte sie energisch. »Wenn man eine Wohnung einrichten will, braucht man Geld. Da kann man nicht soviel für neue Kleider ausgeben. Und in einem halben Jahr werde ich es geschafft haben. Jetzt sehe ich ja schon, wie meine Massen dahinschmelzen. Es wird doch nicht wieder so schlimm werden, wenn ich ein Baby bekomme?« fragte sie dann aber beklommen.

      »Da verteilen sich die Rundungen ganz anders«, sagte Dr. Norden schmunzelnd. »Eine Schwangerschaft ist ein natürlicher Vorgang. Aber für Ihre Betreuung in solchem Fall ist dann der Gynäkologe zuständig.«

      »Ich werde natürlich auch zu Dr. Leitner gehen. Es ist ja kaum zu glauben, welches Wunder er bei Frau Sommer vollbracht hat. Und der Kleine ist wonnig. Da kommt man schon auf den Geschmack, und man weiß auch, warum man zunimmt.«

      Sie nahm es mit Humor, und auch das war eine große Hilfe. Die Voraussetzung für jede Genesung war die positive Einstellung des Patienten. Immer wieder hatte Dr. Norden diese Erfahrung gemacht. Nun fragte er sich nur, ob auch ein Kind schon eine positive Einstellung gewinnen konnte. Freilich dachte er dabei zunächst an Achim Rogner.

      *

      Karlchen genoß indessen unbeschwert das herrliche Leben auf der Insel der Hoffnung. Für ihn war jeder Tag Sonntag. Immer gab es gutes Essen, nie wurde er beschimpft oder gar geschlagen, und er hatte eine Mutter, die sogar wieder lachen konnte.

      So unermüdlich war sie bei der Arbeit, daß Anne Cornelius manchmal bremsen mußte. Dank hatten sie gewiß von vielen geerntet, aber Frau Schindelbecks Leben bestand nur noch aus Dankbarkeit. Gearbeitet hatte sie zeitlebens, Dank hatte sie nie geerntet, auch Liebe nicht. Den Glauben, den sie längst verloren hatte, gewann sie nun wieder.

      Doch nicht für sie allein war aus dem schrecklichen Unglück das große Glück erwachsen. Auch Tini und Rainer Bichler sollte es beschert werden.

      Martin Bichler hatte auf der Insel der Hoffnung Kräfte gesammelt, um an der Hochzeit seines einzigen Sohnes teilnehmen zu können. Er hatte nicht daran glauben wollen, daß Rainer seine Tini, an die er sein ganzes Herz gehängt hatte, zum Traualtar führen könnte. Er hatte auch nicht daran geglaubt, daß Rainer das Geschäft übernehmen würde.

      Er hatte sich mit Sorgen und Kummer geplagt, die sich als überflüssig erwiesen. Und so war er während der Wochen auf der Insel der Hoffnung zu der Erkenntnis gekommen, daß es müßig sei, sich immer nur Sorgen um die Zukunft zu machen. Jeden Tag mußte man genießen, der einem geschenkt wurde.

      Auch sein Leben war Mühe und Arbeit gewesen, aber er hatte eine gute, liebevolle Frau, einen Sohn, auf den er stolz sein konnte. Er hatte etwas geschaffen, was Rainer nun fortführen würde, und er, davon war Martin Bichler überzeugt, hatte auch die richtige Frau gefunden.

      Warum sollte er sich nun in den Gedanken verbohren, was in fünf Jahren sein würde? Sollte er etwa jeden Tag daran denken, daß er dann erst Gewißheit bekommen würde, ob die Operation wirklich den Erfolg hatte, den die Ärzte erhofften? Du lieber Gott, es konnte auch anders kommen, und wieviel konnte er bis dahin versäumen.

      Martin Bichler war ein einfacher Mann. Er hatte nicht studiert wie sein Sohn. Dazu war ihm nicht die Möglichkeit gegeben worden, aber er war stolz, daß er seinem Jungen die Möglichkeit geben konnte und Rainer sie genutzt hatte. Er konnte mit Stolz und Genugtuung auf die vergangenen Jahre zurückblicken und darauf, was ihm geschenkt worden war.

      Nun würde junges Glück in dem Haus wohnen, das er erbaut hatte. Eine schöne Wohnung wartete auf Tini, und Schwiegereltern, die sie von Herzen willkommen hießen.

      Und Achim konnte an der Hochzeit teilnehmen, wenn er auch im Rollstuhl in die Kirche gefahren werden mußte. Inzwischen hatte er begriffen, daß nur er schuld hatte an dem Unglück. Er konnte niemanden dafür verantwortlich machen, auch Sepp nicht. Er hätte nein sagen können. Dr. Reichert und auch sein Vater hatten es ihm endlich beibringen können. Sein trotziges Aufbegehren war verstummt. Er begann seine Fehler einzusehen, als sie nicht mehr verschwiegen wurden. Auch Erwin Rogner hatte den Mut gefunden, das auszusprechen, was er dachte.

      Eine Woche vor der Hochzeit war er länger als sonst bei Achim geblieben, da Lucy noch manches vorbereiten wollte.

      »Jetzt habt ihr Tini viel lieber als mich«, hatte Achim gesagt. »Euch macht es gar nichts aus, daß ich im Krankenhaus liegen muß, wenn ihr Hochzeit feiert.«

      »Es macht uns sehr viel aus, Achim«, hatte Erwin Rogner erwidert. »Aber jetzt denk mal nach, mein Junge. Du bist immer vorgezogen worden. Du hast sehr viel bekommen, was Tini und Ulla versagt worden ist. Wenn du etwas angestellt hast, habe ich meine schlechte Laune an ihnen ausgelassen. Wenn sie mal einen Dreier schrieben, wurde ich schon wütend. Für dich habe ich immer eine Entschuldigung gehabt, wenn du sogar einen Fünfer geschrieben hast. Stimmt es, oder stimmt es nicht?«

      »Ja, das stimmt schon«, gab Achim zu. »Sie sind ja auch von der vierten Klasse aus ins Gymnasium gekommen. Ich bin eben nicht so gescheit wie

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