Rage. Rose Bloom

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Rage - Rose Bloom Fight for Love

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      Rage runzelte die Stirn und musterte mich verwirrt. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte trotzig seinen Blick. Ja, Muskelprotz ohne Hirn, du hast richtig gehört.

      »Du brauchst also keine Hilfe?«, wiederholte er, und ein minimales Grinsen umspielte seinen linken Mundwinkel, während er die Kippe auf den Boden warf und sie austrat.

      »Ihr seid Tiere! Wieso denkt ihr, mit einer Schlägerei lässt sich alles regeln? Das ist Schwachsinn, völlig idiotisch!«, rief ich nun laut, und auch die anderen sahen mich entgeistert an. Es war mir egal, dass ich eventuell ein wenig irre kreischte.

      »Du bist wahnsinnig, Bambi …«, murmelte Rage. »Na gut, wenn du tatsächlich keine Hilfe brauchst, habe ich die Situation anscheinend falsch eingeschätzt.« Er zuckte mit den Schultern. »Dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend!« Mit diesen Worten drehte er sich um, ging einfach davon und verschwand hinter der Ecke zum Haupteingang. Mein Mund klappte auf, danach fing ich mich und versuchte möglichst gefasst den Oberpenner anzusehen. Er grinste nun überheblich.

      »Du weißt, dass das ein Fehler war, oder Püppchen?«

      Shit. Vielleicht hatte er tatsächlich recht. Es sei denn, ich schaffte es, das Pfefferspray schneller aus der Tasche zu ziehen, als er reagieren konnte …

      2

      Ich musste immer noch grinsen, während ich auf den Haupteingang zulief und an die Kleine von eben dachte. Wie sie trotzig ihre kupferbraunen Wellen geschüttelt hatte, als sie versuchte, uns Männern eine Ansage zu machen. Wie konnte man so dickköpfig sein, nur weil man beweisen wollte, dass man selbstständig war? Wobei ich in der Vergangenheit eher das Gegenteil erlebt hatte. Die meisten Frauen hatten kein Problem damit, sich von mir helfen zu lassen. Egal, worum es dabei ging. Komisches Weib. Da nützten ihr auch ihre schönen, rehbraunen Augen nichts, wenn sie völlig durchgeknallt war. Von solchen Frauen ließ ich grundsätzlich die Finger. Zu oft wurde es mir schon zum Verhängnis!

      War mir ganz recht, wenn sie keine Hilfe von mir wollte. Ich hatte heute sowieso keine Lust auf eine Schlägerei außerhalb des Käfigs gehabt. Dafür war mein Alkoholpegel definitiv zu niedrig und mein Ziel ein anderes.

      »Hey, Rage!«, begrüßte mich der Türsteher und gab mir die Pranke, als ich vor dem Haupteingang angekommen war. Ich war mit meiner Statur im Halbschwergewicht schon nicht schmächtig, aber Butch hätte locker als Berg durchgehen können. Wir kannten uns bereits einige Jahre, weil die Veranstalter der Kämpfe immer dasselbe Personal buchten. Ich mochte ihn, seitdem er mich vor einem Typen gedeckt hatte, dessen Freundin ich im gleichen Moment auf der Toilette gevögelt hatte. Es wäre zu weit gegangen, wenn man Butch und mich als Freunde bezeichnet hätte. Doch wir sahen uns regelmäßig und hatten eine gewisse Sympathie für den anderen entwickelt.

      »Hi, Butch. Tu mir mal einen Gefallen und schau hinter der Halle nach dem Rechten. Da sind ein paar Kerle, die hier nur Ärger suchen.« Ich deutete in die Richtung, aus der ich gekommen war.

      »Alles klar. Hältst du so lange hier die Stellung?«, fragte er, und ich nickte, während er loslief. Die Kleine hatte definitiv eine Lektion verdient. Trotzdem sollte diese natürlich nicht so weit gehen, dass sie von einem Haufen Wichser vergewaltigt wurde. Wenn ich daran dachte, ballte ich automatisch die Fäuste. Ich hätte ihnen doch eine verpassen sollen. Einfach nur, weil es jämmerliche Arschlöcher waren. Damit ich Butch nicht doch folgte und es selbst in die Hand nahm, lehnte ich mich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Er schaffte das schon, da war ich mir sicher.

      Unvermittelt musste ich über die Brünette nachdenken. Was machte eine wie sie hier? War sie mit einem Kämpfer zusammen? Aber dann hätte sie ganz bestimmt nicht so abfällig über unsere Fast-Schlägerei gesprochen. Denn dass sie nicht hierhergehörte, hatte ich beim ersten Blick auf sie erkannt. Wie ein gehetztes Reh hatte sie umhergesehen. Als sie nervös die Tasche an sich gedrückt hatte und an mir vorbeigestürmt war, hatte ich es mir nicht nehmen lassen, ihr hinterherzusehen. Den langen, schlanken Beinen in hautengen schwarzen Jeans, dem wohlproportionierten, üppigen Hintern … Weil ich unbedingt auf andere Gedanken kommen musste, zog ich mein Zigarettenpäckchen aus der Hosentasche und zündete mir eine Kippe an. Wenn mein Trainer Rob das sehen würde, könnte ich mir wieder mal eine Standpauke anhören.

      Es dauerte keine zehn Minuten, da kam Butch zurück, strich sich über die kurz geschorenen Stoppeln und grinste mich breit an. »Süß die Kleine.« Er zwinkerte mir zu. »Vielleicht ein wenig bissig.«

      Ich ließ ihn grinsend an seinen angestammten Platz zurück und schmiss den Zigarettenstummel in die Dunkelheit. »Sind die Typen weg?«

      »Klar, hab das klären können und die Kleine zu ihrem Auto gebracht.« Das Quietschen eines Keilriemens erklang vom Parkplatz her, und ich sah in die Richtung des grässlichen Geräusches. Bambi saß in einem klapprigen Chevrolet Pick-up, der seine besten Zeiten vor Jahrzehnten hinter sich gelassen hatte. Wahrscheinlich war sie in der Schleuder unsicherer als bei den Kerlen auf dem dunklen Parkplatz. Als die Rücklichter des Autos hinter der nächsten Biegung verschwanden, schüttelte ich den Kopf und sah Butch grinsend an.

      »Hab ich dir nicht gesagt, in Louisiana wohnen nur Verrückte?«

      »Ach komm! Nur wegen der Durchgeknallten vor zwei Jahren, die du hier abgeschleppt hast, sind doch nicht alle so.« Butch lachte.

      Ich verdrehte die Augen. »Das nächste Mal, wenn wir hier kämpfen müssen, sag mir bitte Bescheid, dass ich absage.«

      Ich hörte Butchs grunzendes Gelächter noch, als ich bereits auf dem Weg in die Halle war. Stickige, feuchtwarme Luft schlug mir genauso entgegen wie der Geruch von Schweiß und das Geschrei der Zuschauer. Ich setzte mich in Bewegung und begrüßte auf dem Weg einige Leute, die ich kannte. Hier ein Handschlag, dort ein Zwinkern zu den zahlreichen Frauen, bis ich den Käfig in der Mitte erreicht hatte. Das Logo des Night of the Fight prangte überall an Wänden, Gittern und auf Bechern mit Bier. Menschen standen an ihren Plätzen und schrien in die Richtung der beiden Männer, die sich auf dem Boden des Käfigs wälzten. Ihr Schweiß vermischte sich mit Blut, und ihre Gesichter waren dick und angeschwollen. Ich blieb stehen und studierte den Kampf. Es machte Sinn, sich vorher anzusehen, mit wem man es zu tun hatte. Gegen den Gewinner musste ich, wenn ich morgen ebenfalls siegte, in Atlanta antreten. Der nächsten Station auf dem Weg zum großen Sieg.

      »Hey, Rage«, hörte ich die Stimme meines Trainers hinter mir, drehte mich um und begrüßte ihn mit einem freundschaftlichen Handschlag.

      »Hey, Rob. Was sagst du zu den beiden?«, fragte ich und nickte in Richtung des Absperrgitters. Mit verschränkten Armen starrten wir auf die Männer. Wenn ich einen Kampf sah, wurde ich immer unruhig. Ich wollte selbst in den Käfig. Kämpfen. Und vor allem siegen. Meine Hände kribbelten bei dem Gedanken daran. Konzentriert kaute ich auf der Wangeninnenseite und tippte mehrmals mit dem Fuß auf.

      »Junus ist langsamer, dafür sind seine Schläge härter. Smith ist verdammt schnell und bewegt sich wie ein Eichhörnchen im Zuckerschock durch den Ring. Wenn du ihn nicht in den ersten drei Runden k. o. schlägst, wirst du schlechte Chancen haben. Du müsstest noch mehr auf Ausdauer trainieren.«

      Ich hasste Ausdauertraining, auch wenn es täglich fast zwei Stunden meines Tagesplanes einnahm. Joggen, Seilspringen oder dergleichen langweilten mich zutiefst. Viel lieber übte ich die Techniken mit einem der zahlreichen Sparringpartner. Es kam dem richtigen Kampf zwar nicht sehr nahe, aber immerhin konnte ich so etwas überschüssige Energie loswerden, die sich jeden

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