Strategie und strategisches Management. Группа авторов
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So sehr die Fülle der unterschiedlichen Regulierungen und die damit verbundenen Änderungen bei Ablaufprozessen und -systemen die Banken auch beschäftigen, so darf aber auch der zunehmende Einfluss der neuen Technologien nicht außer Acht gelassen werden, der im Bankensektor in besonderem Maße schlagend wird.
Banken sind immer mehr gefordert, Digitalangebote für Kunden zur Verfügung zu stellen, seien es Online-Portale oder App-Applikationen für Smartphones und Tablets, um für den Wettbewerbsdruck[14] durch andere Anbieter, wie u.a. Fintechs, Robo Advisors oder auch jene, die Crowd Lending in unterschiedlicher Form anbieten, gewappnet zu sein. Solche disruptiven[15] Innovationen machen auch oder gerade vor der Finanzbranche nicht halt, und daher stehen oft jene seit Jahren oder Jahrzehnten erfolgreichen Banken vor der Herausforderung, ihre Strategien, Strukturen und Prozesse anzupassen, um diesen Änderungen am Markt gerecht zu werden.
Diese Marktsituation ist in der Entwicklung durchaus mit jener am Beginn der Internet-Boom-Jahre vergleichbar. „Banking is necessary, banks are not“, dieses berühmte Zitat von Bill Gates aus dem Jahr 1994 gewinnt nun – in abgewandelter Form – wieder an Bedeutung.
Wie schon damals zu Beginn des Internet-Booms müssen die Banken auch heute ihr Verständnis von Bank und Bankgeschäft überdenken.[16] Eine klare Strategie ist dringend gefordert, um eine Bank am Markt mit seinen geänderten Rahmenbedingungen adäquat zu positionieren und um Kundengruppen, bestehende oder neue, mit IT-lastigen Vertriebskanälen langfristig zu binden.
Seit Monaten sind der Fachbegriff „Zwei-Faktor-Authentifizierung“ und die Aussage,[17] „nicht nur für Verbraucher beginnt ein neues Banking-Zeitalter“, in aller Munde. Sie verkörpern neue Herausforderungen sowohl für Bankkunden, die meines Erachtens zu „gläsernen Kunden“ werden, ohne dass es der Mehrheit der Kunden auch wirklich bewusst[18] ist, als auch für Banken, die technische Schnittstellen auf höchstem IT-Standard für ihre Online-Banking-Kunden ermöglichen[19] müssen.
Auch der Handel und das Gewerbe sehen in diesen neuen regulatorischen Anforderungen einerseits die Herausforderung, sie zu erfüllen, nämlich die technischen Schnittstellen zu schaffen,[20] andererseits aber auch einmalige Chancen, Kunden zu gewinnen, Waren und Dienstleistungen auf neuer IT-Basis, angeblich sicherer, aber v.a. schneller und einfacher, den Kunden anbieten zu können. Es wird u.U. auch in Zukunft eine klare Rollenverteilung unter den Vertriebskanälen geben müssen, denn je nach Target-Gruppe haben manche Kunden eine klare Vorstellung davon, wie sie sich ihren Kundenkontakt, u.a. z.B. auch mit persönlichem Kontakt, wünschen. Der Kunde bleibt immer König, er ist immer präsent.
Risiko soll, wie schon erwähnt, nicht immer als Bedrohung oder Einschränkung angesehen werden, es stellt auch eine Chance dar. Um die Chancen nützen zu können, bedarf es aber sowohl des Mutes, das Risiko für diese Chance einzugehen, als auch des Verständnisses, es adäquat zu managen.
Das Thema „Digitalisierung“ beschäftigt alle, nicht nur die Finanzwelt, sondern auch die Industrie[21] und insbesondere auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs), die jedoch oftmals noch nicht so ein klares Konzept dazu haben. „Eine dezidierte Digitalstrategie kann Kräfte freisetzen.“, dieser Satz eines Experten[22] ist meines Erachtens sehr passend und sollte berücksichtigt werden – ein Credo, das manche anwenden könnten.
Die Strategie, wie die Chance aussieht oder aussehen soll, ist zu definieren, und dies ist keineswegs ein einfaches Unterfangen.[23] Es muss – ob im Bankensektor oder auch in jeder anderen Branche – eine klar definierte Schnittstelle von Kernbankgeschäft und neuen technologischen Trends gefunden werden. Ein reines Kopieren des Geschäftsmodells in die digitale Welt ist sicherlich der falsche Zugang, und Aussagen wie „wir sind nun eine Plattform“ oder „wir bieten Bitcoins an“, ohne eine praxisbezogene und umsetzbare Ausrichtung im Rahmen der Regularien und adäquate Prozesse zur Abwicklung zu haben, sind nicht hilfreich.
2.3 Sustainable Finance
Der Begriff „Sustainable Finance“[24] und auch die häufig gebrauchte Abkürzung ESG (Environmental, Social, Governance) beschäftigen die Politik, die Gesetzgeber und Regulatoren,[25] aber v.a. auch die Marktteilnehmer.
Wofür steht ESG? ESG steht für einen breiten Überbegriff für Nachhaltigkeit, der aber nicht mit Socially Responsible Investing (SRI) zu verwechseln ist, der quasi als Vorgänger gehandelt und oftmals mit „weniger Rendite, aber die Welt retten“[26] gleichgesetzt wurde. Ebenso wenig kann er mit den Begriffen „Green Finance“ oder „Green Bonds“ gleichgesetzt werden, denn ESG ist breiter gefasst und nicht auf Umweltthemen beschränkt. Auch der international zunehmend verwendete Begriff „Blue Finance“[27] mit dem Fokus auf Wasser und Umwelt ist enger zu sehen als ESG. ESG steht allgemein beschrieben für alle jene Kriterien, die der Umwelt und der Gesellschaft langfristig und nachhaltig zugutekommen sollen.
Das Thema „Nachhaltigkeit“ – der Begriff per se ist nicht neu[28] – ist in den Diskussionen nicht mehr wegzudenken.
Es ist ein Thema unserer Zeit und der Druck auf Unternehmen steigt,[29] wobei es im Finanzsektor v.a. auch die Emittenten von Finanzprodukten betrifft, die wiederum die Erwartungshaltung[30] der Investoren, v.a. der institutionellen Investoren, erfüllen müssen, einerseits in Bezug auf die Rendite, aber andererseits auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit.
Die Nachfrage nach ESG-Produkten hat in den letzten Jahren zugenommen,[31] unterscheidet sich aber deutlich von Land zu Land, Region zu Region und von Finanzplatz zu Finanzplatz. ESG ist nicht nur bei institutionellen Kunden ein Thema und Erfordernis, sondern auch bei Privatkunden, die mittlerweile ESG-Investments sehr konkret nachfragen. Auch Hedgefonds-Manager erachten die Integration von ESG in ihre Portfolios als wichtiges Entscheidungskriterium.
Das Nachhaltigkeitsthema wird daher bei Finanzmarktteilnehmern nicht nur den Bereich Product Governance unter dem Regelwerk der MiFID II[32] beeinflussen, es wird auch starken Einfluss auf die Auswahl von Systemen, Ratingagenturen und Bewertungs-Tools haben sowie neue Berichtspflichten schaffen. Nachhaltigkeit muss auf allen Ebenen in einem Unternehmen ankommen, es muss eine Sensibilisierung dafür stattfinden, damit es als strategisches Thema wahrgenommen und somit lebbar wird. Denn das Thema „Nachhaltigkeit“ trifft alle Stakeholder, es geht uns alle an und kann zu einem Kulturwandel in einem Unternehmen führen.
2.4 Bargeld oder Bitcoins oder Karten
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