Reich mit Raritäten. Gerald Pilz

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Reich mit Raritäten - Gerald Pilz

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sind beliebte Anlageobjekte, da sie von den zahlreichen Schwankungen der internationalen Finanzmärkte unabhängig sind. Ein Rembrandt oder ein Picasso wird auch nach einem Jahrhundertcrash, einer schweren Währungskrise oder einem Staatsbankrott noch ein Vermögen wert sein. Die Kunst zeichnet sich durch größere Beständigkeit und Solidität aus als schwankende und volatile Aktien oder ausfallgefährdete Anleihen von zahlungsunfähigen Staaten.

      Allerdings sollten Sie einige Gefahren und Nachteile im Auge behalten, die mit dem Kunstmarkt verbunden sind. In Notzeiten lassen sich Kunstwerke nur schwer veräußern, und die Erlöse sind rückläufig. Denn wenn kaum jemand Kaufkraft hat, sinken unweigerlich die Preise für Kunstwerke. Daher sollte man in schwierigen Zeiten nie darauf angewiesen sein, die Kunstwerke veräußern zu müssen.

       WISSENSWERT

      Der Kunstmarkt ist relativ unübersichtlich; und nur bei zeitgenössischen Künstlern können Sie über einen kürzeren Zeitraum hohe Renditen erzielen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ein wenig beachteter Maler zu einem Klassiker der Gegenwart avanciert. Aber dies vorzusehen gelingt selbst versierten Fachleuten selten. Die teuren Klassiker früherer Jahrhunderte sind entweder bereits in den Museen oder so unerschwinglich, dass nur Milliardäre als Klientel in Frage kommen.

      Ein weiteres Problem besteht darin, dass Fälschungen in der Kunst gar nicht so selten sind. Experten gehen davon aus, dass fast zehn Prozent aller Werke einer Fälscherwerkstatt entsprungen sind. Zwar bieten moderne Analysemethoden eine gewisse Sicherheit, aber selbst renommierte Auktionshäuser haben schon ahnungslos Fälschungen unter den Hammer gebracht. Mit modernen Analysen lassen sich alle Fälschungen und Duplikate früher oder später entlarven. Denn es ist nahezu unmöglich, beispielsweise Materialien aus der Renaissance oder dem Barock zu beschaffen. Künstlich gealterte Leinwand und dilettantisch nachgeahmte Farben werden in jedem Chemielabor enttarnt.

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      Heute ist es auch möglich, Kunstwerke zu scannen, so dass sich selbst Farbschichten im Einzelnen betrachten lassen.

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      Es ist heute nicht im Detail bekannt, wie beispielsweise Leonardo da Vinci, Michelangelo oder Rubens die Farben gemischt haben und welche Zutaten genau verwendet wurden; man kann lediglich Vermutungen über die wahrscheinlichen Ausgangsstoffe anstellen. Moderne Farben aus dem Künstlerbedarf und dem Baumarkt enthalten aber Chemikalien, die es im 16. und 17. Jahrhundert noch nicht gab. Mit der heutigen Analytik lassen sich selbst Isotope genau bestimmen, so dass es einem sachkundigen Fälscher nahezu unmöglich wird, eine absolut perfekte Kopie zu erstellen.

       Wie Sie in Kunst anlegen

      Wenn Sie sich für Kunst als Anlageform interessieren, sollten Sie sich vertieft und ausführlich in ein Fachgebiet einarbeiten. Je mehr Sie Bescheid wissen, desto eher können Sie eine akzeptable Rendite erzielen. Beachten Sie aber auch: Bei allen Sachwerten – seien es Kunstobjekte, Münzen, Briefmarken und andere – verdient in erster Linie der Händler.

      Während bei einem Aktienkauf maximal ein Prozent an Gebühren anfällt (bei Onlinebanken lässt sich diese Provision noch drastisch reduzieren), ist es beim Handel mit Gegenständen völlig normal, dass der Händler 50 bis 100 Prozent des Wertes aufschlägt. Diese gewaltige Provision müssen Sie erst durch eine Wertsteigerung wieder hereinholen. Auch bei Immobilien fallen solche Nebenkosten an – sie halten sich aber mit rund 10 bis 13 Prozent in Grenzen. Am günstigsten sind in dieser Hinsicht immer noch Wertpapiere, da es bei ihnen problemlos möglich ist, die Transaktionskosten auf unter ein halbes Prozent zu drücken.

      Machen Sie sich folglich keine Illusionen: Wenn Sie ein Kunstwerk kaufen, zahlen Sie erst einmal eine horrende Händlerprovision. Bei Auktionen müssen Sie mit Mehrkosten von 30 Prozent rechen – zuvor wird der Verkäufer schon einen deutlichen Aufschlag einkalkuliert haben.

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      Nirgendwo auf diesem Planet gibt es zweites Exemplar. Daher kann die Wertsteigerung bei Kunstwerken auch außergewöhnlich sein.

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      Dennoch können Sie mit Kunst erkleckliche Renditen erzielen. Wenn Sie einen noch unbekannten Künstler als das große Genie des 21. Jahrhunderts entdecken und sich frühzeitig die Werke sichern, dann dürfte Ihrem Reichtum nichts mehr im Wege stehen. Kunstwerke haben einen Vorteil, den andere Sachwertanlagen wie Briefmarken, Münzen oder Whisky nicht für sich beanspruchen können: Sie sind Unikate.

      Jedoch gibt es unzählige Künstler, die frühzeitig scheitern. Von den Millionen, die sich zur höheren Kunst berufen fühlen, schaffen es nur wenige an die Spitze und in die führenden Galerien der Welt. Der Erfolg ist oft nicht einmal vom Talent abhängig; entscheidender ist das, was man die Ökonomie der Aufmerksamkeit nennt. Einige schaffen es eher, sich im Rampenlicht zu platzieren und die Gunst des Publikums zu erheischen.

      Wenn Sie in Kalifornien die Chinesische Mauer als „Landart“ nachbauen, dürfte Ihnen ein großes Medienecho zuteil werden. Oder verpacken Sie doch einfach den hessischen Landtag in Alufolie. Natürlich können Sie auch einen toten Hai in ein Aquarium legen (aber das gab es schon – nehmen Sie etwas anderes). Oder Sie lassen sich mitten auf dem Alexanderplatz in Berlin in einem Eisblock ausstellen.

       Welche Rendite Kunstwerke erzielen

       WISSENSWERT

      Die Bilder der großen Meister der Kunstgeschichte kommen auf 7 bis 12 Prozent jährlich. Allerdings sind die Werke von Van Gogh, Rembrandt, Rubens, Caravaggio oder Degas für Normalsterbliche absolut unerschwinglich. Auch Künstler der Gegenwart erreichen Werte von mehreren hunderttausend Euro.

      Wer frühzeitig einen Klassiker entdeckt, hat indes ausgesorgt. Bei einigen Aspiranten dürfte allerdings erst die nächste Generation profitieren. Van Gogh beispielsweise war zu Lebzeiten ein bettelarmer Mann, der seinen Bruder um Unterstützung bitten musste. Eines seiner Bilder diente sogar als Abdeckung für einen Taubenschlag. Gauguin fristete schwerkrank sein Dasein auf Tahiti, obwohl er als reicher Börsenmakler begonnen hatte. Viele Künstler konnten von ihrem späteren Ruhm nicht profitieren.

       WISSENSWERT

      Der Kunstmarkt ist zudem von der allgemeinen Vermögensentwicklung abhängig. Einen schweren Crash gab es beispielsweise 1990. Damals hatten viele vermögende Japaner sich Klassiker zugelegt. Als die Konjunktur in Tokio einbrach, fiel auch der Kunstmarkt. Anders verhielt es sich in den Jahren nach der Jahrtausendwende. Trotz der schrecklichen Ereignisse in New York im Jahr 2001 konnte sich der Kunstmark stabil halten. Und auch das schwere Krisenjahr 2008 mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers bescherte dem Kunstmarkt nur für eine kurze Zeit rückläufige Preise.

      Wer sind nun die großen Künstler unserer Epoche? Zu den renommierten und äußerst begehrten Künstlern der Gegenwart zählen beispielsweise Gerhard Richter, Neo Rauch und Damien Hirst.

      Damien Hirst schafft es, durch spektakuläre Kunstobjekte die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zu lenken. Neben einem eingelegten Hai war es ein mit Brillanten übersäter Totenschädel aus Platin, der die Kunstwelt in gruseliges Staunen versetzte,

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