Ohne Panzer Ohne Straßen. Franz Taut

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Ohne Panzer Ohne Straßen - Franz Taut Zeitzeugen

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      Der Ablauf des militärischen Geschehens entspricht der geschichtlichen Wahrheit. Die Namen der handelnden Personen sind frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten sind daher rein zufällig.

      Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2015

      © 2015 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheim

       www.rosenheimer.com

      Lektorat und Satz: Dr. Helmut Neuberger, Ostermünchen

      Titelfoto: © Bundesarchiv, Bild 101I-213-0254-07A /

      Fotograf: Gebauer

      eISBN 978-3-475-54454-5 (epub)

      Worum geht es im Buch?

      Franz Taut

       Ohne Panzer Ohne Straßen

      Wachtmeister Hohberg, der im Frankreichfeldzug gekämpft hat, wird zum Leutnant befördert. Es geht in den Osten. Mit dem Angriff des Großdeutschen Reiches auf die Sowjetunion wird der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt gebrochen. Nach anfänglichen Erfolgen wird schnell klar, dass sich der Gegner nicht so einfach bezwingen lässt. Das unbekannte Land und die Wetterlage verschärfen die Probleme. Mehrmals führt Leutnant Hohberg die Batterie an und wartet vergeblich auf die Unterstützung durch Panzer. Der fehlende Nachschub, Feuerüberfälle und Fliegerangriffe machen ein Durchdringen unmöglich. Ihm ist klar, dass sie rechtzeitig den Donez erreichen müssen, denn der Winter in Russland ist unberechenbar …

      Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

      22. Juni 1941 – An der sowjetrussischen Grenze ist es seit den frühen Morgenstunden des heutigen Tages zu Kampfhandlungen gekommen.

      Auf der Waldlichtung, auf die sommerlich heiß die Junisonne niederbrannte, war die Batterie angetreten: Gewehrappell. Beschäftigungstherapie nannte man diese Art von Dienst. Seit dem 10. Juni 1941 kampierte das Artillerieregiment mit seinen drei Abteilungen, also insgesamt neun Batterien, im Wald von Wylocysta unweit der deutsch-sowjetischen Interessengrenze, wie die Polen durchschneidende Demarkationslinie offiziell hieß.

      Die Wachtmeister und Unteroffiziere beäugten kritisch die Karabiner, entfernten die Schlösser, schauten durch die Läufe, fanden da und dort ein Stäubchen, das vielleicht gar nicht vorhanden war, und fluchten, als hinge der Bestand des Großdeutschen Reiches vom Zustand der Karabiner ab, die bei der Artillerie ohnehin nur selten benutzt wurden. Die Aufsicht hatte Leutnant Heise, der Ende Oktober 1940 nach der Ausheilung seiner in Frankreich erlittenen schweren Verwundung zur Batterie zurückgekehrt war.

      Vom Schreibstubenzelt, das wie alle anderen Zelte im Waldschatten aufgestellt war, kam ein Melder, nahm vor dem Leutnant Haltung an und entledigte sich seines Auftrags.

      »Wachtmeister Hohberg!«

      Der Gerufene drehte sich um.

      »Herr Leutnant?«

      »Sie melden sich im Dienstanzug beim Regimentskommandeur!«

      Der Wachtmeister verschwand von der Lichtung. In seinem Zelt, das er mit Wachtmeister Binder teilte, holte er seinen Stahlhelm. Der Kübelwagen des Batteriechefs stand schon bereit.

      Der Weg zum Schloss Wylocysta, in dem der Regimentsstab untergebracht war, führte im Schatten hoher alter Buchen und Fichten durch den scheinbar grenzenlosen Forst, in dem außer der Artillerie auch die übrigen Truppenteile der Division ihre Freilager aufgeschlagen hatten: Infanterie, Pioniere, die Aufklärungs- und die Sanitätsabteilung, die Nachrichtenleute, die Nachschubdienste und die Stäbe.

      Der Obergefreite Faltermann, Cheffahrer schon seit dem Polenfeldzug und allgemein nur Otto genannt, fragte den Wachtmeister, der neben ihm saß, was er denn versiebt habe, dass er gleich beim Regimentskommandeur selbst antreten müsse.

      Wachtmeister Hohberg sah den Obergefreiten von der Seite an.

      »Tun Sie doch nicht so, Otto! Sie wissen doch genau, was anliegt.«

      Faltermann blickte grinsend durch die Windschutzscheibe.

      »Aus mir kriegen Sie nichts ’raus, Herr Wachtmeister. Na, den Kopf wird der Alte Ihnen nicht ’runterreißen. Mich wundert nur, dass er die Zeit hat, Sie aufs Schloss zu bestellen. Ausgerechnet heute.«

      »Was meinen Sie damit?«, fragte Hohberg. Der Cheffahrer war immer vor den meisten anderen in der Batterie über das Neueste unterrichtet. Irgendetwas braute sich zusammen. Gerüchte und Parolen schossen im Wald von Wylocysta auf wie die Pilze. Krieg mit Russland behaupteten die einen, während andere auf friedlichen Transit durch die Sowjetunion nach Kleinasien tippten. Jedenfalls lag die Division nicht ohne Grund im Wald an der Grenze.

      Der Park mit seiner bemoosten Umfriedungsmauer war erreicht. Über einem Rondell inmitten uralter Eichen erhob sich das weiße Schloss mit seinen in der Sonne blinkenden hohen Fenstern.

      Faltermann lenkte den Kübelwagen zum Parkplatz auf dem hinter dem Herrenhaus gelegenen Wirtschaftshof. Der Besitzer des Schlosses, hieß es, sei als Offizier der polnischen Armee im September 1939 in russische Gefangenschaft geraten und seither verschollen. Ein ständig in Livree auftretender alter Diener war als Einziger im Schloss zurückgeblieben, als die Russen kamen, die dieses Gebiet einige Tage lang, bis zur Grenzziehung, besetzt hatten. Damals hatten sich sowjetische Offiziere im Schloss einquartiert, jetzt waren es deutsche: der Stab des Artillerieregiments.

      »Lassen Sie sich nicht zu lange aufhalten, wir haben nicht viel Zeit«, sagte Faltermann, als Wachtmeister Hohberg austieg.

      Nicht viel Zeit! Was soll nun das wieder bedeuten, fragte sich Hohberg, während er durch einen Torbogen zum Innenhof ging, an dessen Rückseite sich das wappengeschmückte Portal befand.

      Der Wachhabende, ein Unteroffizier, begleitete den Wachtmeister die breite, geschwungene Treppe zum ersten Stockwerk hinauf.

      »Dicke Luft«, sagte der Unteroffizier. »Halten Sie es für möglich, dass der Russe angreift, Herr Wachtmeister?«

      »Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte Hohberg. Diese Version hörte er zum ersten Mal.

      »Man hat ja schließlich Augen im Kopf«, meinte der Unteroffizier und klopfte, ohne, wie sonst üblich, den Adjutanten zu bemühen, an die Tür zum Zimmer des Kommandeurs.

      »Ja, was ist?« Es war Oberst Randolphs energische Stimme, die Hohberg von Besichtigungen und anderen Gelegenheiten kannte.

      Der Unteroffizier öffnete die Tür und meldete in strammer Haltung den Wachtmeister. Hohberg wurde zum Eintreten aufgefordert. Der Oberst stand mit dem Rücken zu einem der Fenster des hohen Raumes, der mit Teppichen ausgelegt und mit antikem Mobiliar eingerichtet war. Der Kommandeur war eine große, schlanke Erscheinung mit schmalem Kopf und dunkelblondem Haar, das an den Schläfen grau war. Sein maßgeschneiderter Waffenrock war mit dem EK I von 1939 und der Silberspange zum EK II von 1914 dekoriert.

      Mit ausgestreckter Hand kam er auf Hohberg zu, der straff aufgerichtet, die Rechte am Stahlhelm, seinen Spruch aufsagte: »Wachtmeister Hohberg, dritte Batterie, wie befohlen zur Stelle.«

      »Leutnant

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