Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Gedanken hahe ich mir ebenso gemacht wie Simone auch, Frau Röcken«, erwiderte Dr. Norden rasch, »aber jetzt bietet sich eben diese günstige Gelegenheit.«
»Dann danke ich Ihnen. Es ist wirklich lieb von Ihnen, Herr Doktor. Ich freue mich, Ihre Insel kennenzulernen. Das ist ja nicht so ein Sanatorium, wo man noch mehr Komplexe bekommt.«
»Man ist darauf bedacht, den Patienten etwaige Komplexe zu nehmen, Frau Röcken. Ich rufe noch mal an und sage Bescheid, wann Frau Schoeller Sie abholt.«
»Und wir werden gleich packen. Morgen habe ich doch den ganzen Tag Dienst«, sagte Simone.
Sie errötete, als Dr. Norden ihr einen schrägen Blick zuwarf, aber das merkte ihre Mutter nicht. Erst später fragte sie, wieso sie schon wieder den ganzen Tag Dienst hätte.
»Es ist eine neue Einteilung, Mutsch«, erwiderte Simone rasch. »Ich kann mich nicht dagegen sträuben.«
»Ich bin ja froh, daß du eine so gute Stellung hast, Kind. Es ist viel wert, wenn man sich wohl fühlt und gern arbeitet.«
»Du hast dich bei Goetz anscheinend nicht mehr wohl gefühlt«, tastete sich Simone vor. »Warum hast du nicht darüber gesprochen?«
»Ich wollte es nicht wahrhaben, Simone. Er hat sich von so einem jungen Ding becircen lassen. Wenn die Männer erst mal über fünfzig sind, kommt der zweite Frühling, und dann merken sie nicht, wenn sie nur ausgenutzt werden.«
»Du hattest doch nicht etwa etwas für ihn übrig, Mutsch!« entfuhr es Simone.
»Gott bewahre, aber so viele Jahre ist man doch gut ausgekommen und dann wird man zum alten Eisen geworfen.«
»Jetzt mach es aber halblang. Du bist zweiundvierzig und könntest viel cleverer sein. Er wird zu Kreuze kriechen, paß mal auf.«
»Nein, das ist vorbei, aber Dr. Norden mag schon recht haben. Was heute wichtig ist morgen nichtig. Ich ärgere mich nur, daß ich andere Angebote abgelehnt habe.«
»Du wirst wieder welche bekommen, aber du erholst dich erst mal gründlich«, sagte Simone. »Ich war viel zu egoistisch.«
»Jetzt fang nicht damit an, mein Liebes. Jetzt machen wir uns einen Kaffee, und dann muß ich überlegen, was ich mitnehme.«
»Zuerst das, was noch unbedingt besorgt werden muß. Das mache ich dann gleich nachher«, sagte Simone.
Einen Hintergedanken hatte sie freilich dabei auch. Von zu Hause aus mochte sie nicht telefonieren. Frei von Gewissensbissen war sie auch nicht, denn noch nie hatte sie Heimlichkeiten vor ihrer Mutter gehabt, aber nun schien ihr Hansons Angebot doch sehr verlockend, und sie brauchte sich nicht jeden Tag eine neue Ausrede auszudenken, warum sie so oft und so lange fern war, denn das hätte ihre Mutter doch stutzig gemacht, da sie sehr selten allein ausging. Einmal im Monat traf sie sich mit ein paar Schulfreundinnen zum Bowling, im Winter zum Schlittschuhlaufen, oder sie ging auch mal schwimmen.
Hedi Röcken war keine egoistische Mutter, die ihr einziges Kind nur für sich haben wollte und da sie selbst beruflich sehr angespannt gewesen war, hatte sie Simone sogar zugeredet, doch allein etwas zu untemehmen, um unter Gleichaltrige zu kommen. Angst hatte sie stets nur gehabt, daß Simone einmal an den falschen Mann geraten könnte, so wie sie selbst. Das wäre schlimm für sie gewesen.
Diesen Teil ihrer Vergangenheit hatte Hedi noch immer nicht bewältigt. Zu tief war sie in ihrem Stolz getroffen worden, als daß sie diese Zeit ganz aus ihrem Gedächtnis verbannen konnte. Sie hatte diesen Mann geliebt und alle Konsequenzen daraus gezogen, bis er dann von ihr verlangt hatte, eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Da hatte sie kurzerhand den Schlußpunkt gesetzt, jedoch auch wissend, daß er seine eigenen Wege gehen würde, und wenn sie ihre Simone jetzt betrachtete, dieses liebenswerte, bezaubernde Mädchen, dann wurde es Hedi immer wieder bewußt, um was sie sich gebracht hätte, wenn sie auf das Kind verzichtet hätte, denn sie war auch zu der Überzeugung gelangt, daß jener Mann niemals ein Leben lang bei ihr geblieben wäre.
Aber darüber sprach sie mit Simone nie. Damit sollte ihre Tochter nicht belastet werden.
Simone hatte eine Liste aufgestellt, was alles noch besorgt werden wurde, und sie duldete keinen Widerspruch von ihrer Mutter, daß manches wirklich nicht nötig sei.
»Du wirst es dir gutgehen lassen, Mutschi«, sagte sie weich. »Ich kann doch auch mal was für dich tun, da du solange für mich gesorgt hast.«
»Ich habe mich nie für etwas so überstürzt entschieden, Simone«, sagte Hedi nachdenklich.
»Jetzt fang nicht wieder damit an. Es ist gut so. Ruh dich jetzt aus. Die Koffer packen wir nachher zusammen.«
Und dann ging sie schnell. Ihr er-
ster Weg führte zu einer Telefonzelle. Sie wählte die Nummer von Rolf Hanson.
Es meldete sich eine Männerstimme.
Sie nannte ihren Namen. »Ja, worum handelt es sich?« wurde sie gefragt.
»Über Ihr Angebot. Haben Sie es schon vergessen?« fragte sie bestürzt.
»Ach, Sie wollten wohl meinen Vater sprechen. Ich bin André Hanson. Entschuldigen Sie…«, und dann nahm ihm wohl jemand den Hörer aus der Hand. Eine weiche, warme Frauenstimme tönte nun an Simones Ohr. »Fräulein Röcken? Mein Sohn wußte nicht Bescheid. Mein Mann ist leider noch nicht wieder zurück, aber ich bin informiert. Sind Sie zu einem Gespräch bereit?«
»Ja, ich könnte morgen vormittag früher in die Stadt kommen«, erwiderte Simone zögernd.
»Kommen Sie zu uns«, sagte Irene Hanson. »Wann ist es Ihnen recht?«
»Ich dachte so gegen elf Uhr?«
»Fein, das wird meinem Mann sehr recht sein. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
Simone war verwirrt über so viel Entgegenkommen, aber es bewies ihr, daß Rolf Hanson keine Unklarheiten aufkommen lassen wollte.
Der Gedanke war beruhigend, und sie meinte für sich, daß in diesem Fall eigentlich auch ihre Mutter keine Einwendungen machen könnte.
Sie machte die Besorgungen, strich gewissenhaft alles von der Liste, was sie gekauft hatte, und nun brauchte sie nur noch die Drogerie aufzusuchen. Und da traf sie Roland Goetz. Er kam gleich auf sie zu, und sie wappnete sich mit Abwehr. Er hatte ihre Mutter gekränkt, und das machte sie zornig.
»Freut mich, Sie zu treffen, Fräulein Röcken«, sagte er. »Wie geht es denn der Mama?«
»Wieder besser. Sie wird jetzt eine längere Kur machen«, erwiderte Simone kühl.
»Oh, ich hätte sie dringend gebraucht«, sagte er.
»Ich denke, Sie haben Ersatz?« fragte Simone anzüglich.
»Nun ja, von Ersatz kann man nicht reden. Ich dachte doch nur, Ihre Mutter entlasten zu können. Hat sie das etwa falsch verstanden?«
»Ich denke, daß sie es richtig verstanden hat, Herr Goetz. Nein, mit meiner Mutter können Sie nicht mehr rechnen. Sie kann sich vor Aufträgen nicht retten,