Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher
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Doch Alexandra tat weiter so, als sei sie nicht da, rührte sich nicht.
Und irgendwann gab der Bursche es auf, und sie hörte, wie sich seine Schritte langsam entfernten.
*
»Und? Habt ihr einen schönen Abend verbracht?«
Es war am nächsten Morgen, als Alexandra Gruber diese Frage stellte. Sie und Florian hielten sich im Zimmer des Madels auf, um mit dem Unterricht zu beginnen. Aus dem Klang ihrer Stimme war deutlich herauszuhören, daß sie nicht gerade bei bester Laune war.
Florian Martens hob die Schultern. »Wir haben ein bißchen geredet. Mehr net. Ich war ja auch schnell wieder auf dem Hof.« Er blickte sie forschend an. »Ich hab’ noch an deiner Tür geklopft, weil ich mit dir sprechen wollte. Aber du hast net geöffnet.«
»Ich… war noch lange unterwegs«, erwiderte sie rasch. »Ich war erst spät wieder daheim.«
»Ach so.« Der Florian verengte skeptisch die Augen. Richtig glauben konnte er ihr das nicht. Für ihn klang es eher nach einer Ausrede, weil Alexandra nicht mit ihm sprechen wollte.
Er räusperte sich. »Ich hab’ das Gefühl, du bist sauer auf mich?« fragte er.
»Wie kommst denn darauf?« Hastig winkte das Madl ab. »Welchen Grund sollt’ ich denn haben, sauer auf dich zu sein? Du hast eine alte Bekannte wieder getroffen, mehr net. Also, was soll das denn?«
»Eben!« bestätigte er. »Sicher, ich war mal mit der Monika zusammen. Aber erstens war das net lang, und zweitens gehört das längst der Vergangenheit an.«
Einen Moment herrschte Schweigen. Dann fragte Alexandra: »Wieso seid ihr eigentlich auseinander gegangen? Die Monika schaut doch sehr gut aus. Andere Männer wären froh, so eine Verlobte zu haben.«
»Das mag sein.« Er hob die Schultern. »Aber in einer Partnerschaft ist das Aussehen doch wohl net das Wichtigste. Und ich hab’ nach kurzer Zeit einfach festgestellt, daß wir net zusammen passen. Die Monika ist eine nette junge Frau, aber ich liebe sie nun mal net, und die Verlobung war ein Fehler. Aber das hab’ ich halt erst später gemerkt.«
»Magst sie denn noch?«
Er hob die Schultern. Es wirkte ein wenig hilfesuchend, und er wußte auch nicht so recht, was er sagen sollte. »Hör’ mal, Alex«, meinte er schließlich. »Ich könnt’ dir jetzt sagen, daß ich die Monika gar net mehr leiden kann, damit wir das Thema beenden. Aber ich will dich net anlügen. Ich will ehrlich zu dir sein. Deshalb gebe ich zu, daß ich schon ein wenig traurig darüber bin, daß ich mit der Monika in der letzten Zeit gar keinen Kontakt mehr hatte. Ich hatte nach unserer Trennung gehofft, daß wir Freunde bleiben. Aber eben nur Freunde. Net mehr und net weniger. Doch das wollte die Monika net, und deshalb ist’s halt so gelaufen.«
»So ist das.« Alex verzog die Miene. »Und wie lange will sie in Steinbach bleiben?«
»Keine Ahnung. Ich kann sie ja auch net zwingen, wieder heimzufahren.«
»Sicher.« Das Madl beendete das Thema. »Und jetzt laß uns mit dem Unterricht beginnen«, sagte sie übergangslos. »Schließlich haben wir noch viel zu tun.«
Florian nickte. Und so begannen sie dann auch gleich darauf mit dem Nachhilfeunterricht.
Doch mit ihren Gedanken war die Alexandra an diesem Tag ganz woanders.
Sie konnte sich einfach nicht richtig konzentrieren…
*
Als Sebastian Trenker dem Gruber-Johannes an diesem Mittag wieder ein wenig bei der Hofarbeit zur Hand ging, spürte der Geistliche gleich, daß sein Freund nicht gerade bei bester Laune war. Zwar war das in letzter Zeit nicht unbedingt etwas besonderes, aber Sebastian merkte, daß es heute noch schlimmer zu sein schien als sonst.
»Hast du dir meine Worte eigentlich mal durch den Kopf gehen lassen?« wollte der Pfarrer wissen und lenkte das Thema damit gleich in die richtige Richtung.
»Wegen dem Madel?« Der Gruber schaute auf. Dann zuckte er mit den Achseln. »Schon. Ein wenig zumindest.«
»Und?«
»Nix und.« Er machte eine alles umfassende Handbewegung. Eine Weile schwieg er. Es war ihm förmlich anzusehen, daß es hinter seiner faltigen Stirn gewaltig brodelte. Dann: »Ach, ich hab’s ja versucht, Sebastian. Ich wollt’ mich ja bemühen, keinen Streit mehr mit dem Madel anfangen.«
»Aber?«
»Ach, ich weiß auch net. Immer, wenn ich mit ihr in Ruhe reden will, kommt’s doch wieder zum Streit. Weißt du, ich komm damit einfach net zurecht. Ich kann mich net mit dem Gedanken abfinden, daß das Madel den Hof verlassen will. Hinzu kommt, daß sie sich auch mit diesem Burschen so gut versteht. Aber ich sag dir, Sebastian, der ist nix für sie. Er wird sie nur enttäuschen, und dann wird sie sich wünschen, auf mich gehört zu haben!«
Der Pfarrer aus St. Johann legte seinem Freund lächelnd eine Hand auf die Schulter. »Das ist schon möglich«, sagte er. »Aber es kann auch anders kommen. Und selbst wenn net – die Alex ist alt genug und muß ihre eigenen Erfahrungen machen. Sie ist zwar deine Tochter, aber auch du kannst sie vor Enttäuschungen net bewahren. Niemand kann das. Das mußt du einfach begreifen.«
»Das ist weit einfacher gesagt als getan«, gab der Gruber grübelnd zurück.
»Ich weiß. Aber du mußt es versuchen. Sonst wirst die Alex verlieren. Und das willst du doch auch net, oder?«
Nein, das wollte der Gruber-Johannes weiß Gott nicht. Ihm war klar, daß sich etwas Grundlegendes ändern mußte, daß er sich ändern mußte.
Aber würde er es auch schaffen, diese neu gewonnene Erkenntnis in die Tat umzusetzen?
*
Hatte Alexandra Gruber insgeheim gehofft, daß die Ex-Verlobte vom Florian gleich wieder aus Steinbach verschwand, so wurde sie bitter enttäuscht.
Am frühen Abend fuhr sie in ihrem schnittigen Sportwagen vor und wollte den Florian zu einem Spaziergang abholen.
Der war erst gar nicht angetan von dieser Idee, zumindest sah es für Alex so aus. Aus einiger Entfernung beobachtete das Madl, wie sich die zwei unterhielten. Schließlich sah sie, wie der Florian nickte, und gleich darauf ging er gemeinsam mit Monika Thiemann fort.
Betroffen senkte die Alex den Blick. Geht er also wirklich mit ihr spazieren, dachte sie traurig. Und ich dacht’, er schickt sie fort und verbringt den Abend mit mir…
Sie blickte ihnen hinterher, bis sie vollends außer Sichtweite gerieten.
Wohin sie wohl gehen? fragte die Alex sich, während sie sich in der Küche einen Kräutertee aufbrühte. Sie lachte bitter auf. Wahrscheinlich geht der Florian mit ihr genau dorthin, wo er auch mit ihr immer war.
Zum See…
Grübelnd trank sie einen Schluck Tee. Sie wußte nicht, woran es lag, aber irgendwie schmeckte ihr das Getränk heute überhaupt nicht.
Ohnehin fühlte sie sich hundeelend. Immer wieder mußte sie an den Florian