Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 43
Mit diesen Worten wandte er sich um und verließ erst das Zimmer und kurz darauf die Pension.
*
Gegen Nachmittag erreichte die Alexandra Gruber die Berghütte des Bürgermeisters. Das Madel war ganz schön außer Atem geraten, denn bis zu der Hütte war es ein ganz schöner Marsch gewesen, und sie war zügigen Schrittes gegangen. Und die Bewegung an der frischen Luft hatte ihr mehr als gutgetan, es war die richtige Entscheidung gewesen, hier konnte sie wieder zu sich selbst finden.
Jetzt stand sie hier vor der Hütte des Bürgermeisters. Ringsum die wundervolle Berglandschaft. Unberührte, reine Natur, wohin sie blickte.
Tief atmete Alexandra durch, sog die frische, kühle Luft tief in die Lungen.
Plötzlich, als sie so ihren Gedanken nachhing, kam ihr Florian Martens in den Sinn, und sie dachte daran, wie schön es gewesen wäre, wenn sie jetzt gemeinsam mit ihm hier gewesen wäre. Inmitten dieser herrlichen Landschaft.
Ja, alles hätte so schön sein können.
Und jetzt? Jetzt würde sie ihn wahrscheinlich nie wieder sehen…
Rasch schlug sie die trüben Gedanken in den Wind und ging weiter auf den Eingang der Hütte zu. Aus der Hosentasche kramte sie den Schlüssel, den der Seibold-Lois ihr überlassen hatte, und schloß auf. Gleich darauf trat sie über die Schwelle.
Drinnen war es dunkel. Vorhänge waren vor die Fenster gezogen, und nur durch einige Ritzen fiel der Sonnenschein. Rasch lief Alex zu einem der Fenster und zog den Vorhang beiseite.
Sofort wurde der Raum vom Schein der Sonne durchflutet. Das Madl zog auch die Vorhänge der anderen Fenster beiseite und öffnete anschließend die Fenster. Anscheinend war der Bürgermeister schon lange nicht mehr hier oben in der Hütte gewesen, denn es roch schon ein wenig muffig.
Nachdem sie alle Fenster geöffnet hatte, sah sich die junge Frau um. Hübsch war es hier drinnen. Alles war zwar uralt, aber praktisch und gemütlich eingerichtet. Vor allem der schöne Kamin tat es der jungen Frau an. Es würde sicher sehr gemütlich hier sein am Abend, wenn sie bei prasselndem Kaminfeuer auf dem Sofa saß, eingehüllt in eine kuschelige Wolldecke…
Jetzt aber wollte sie erst einmal ihre Sachen auspacken und sich ein wenig einrichten.
Und Staub gewischt werden muß hier, stellte sie fest. Aber dringlichst…
*
Der Florian Martens hatte nach seinem Gespräch mit der Monika noch einmal versucht, mit Alexandra zu reden. Doch er hatte sie nicht finden können. Jetzt war es bereits Abend, und er wollte nicht in der Nacht zurück in die Stadt fahren. Deshalb beschloß er, noch eine Nacht hier zu bleiben und morgen in aller Früh loszufahren.
Zeitig legte er sich schlafen. Er spielte mit dem Gedanken, noch einmal zur Kammer des Madels zu gehen, doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Es war sicher sinnlos, und wahrscheinlich war die Alex jetzt ohnehin noch wütender auf ihn geworden, weil er noch nicht abgereist war.
Doch schlafen konnte der Bursche auch noch nicht. So unternahm er noch einen Spaziergang, kehrte nach einer Weile auf den Hof zurück und legte sich dann wieder hin.
Noch immer konnte er kein Auge zutun. Immerzu mußte er an Alexandra denken. Das Madel ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Stundenlang lag er wach da und dachte nur nach. Doch irgendwann schüttelte er bestimmt den Kopf.
»Jetzt reicht’s!« sagte sich der Bursche. »Du hast alles versucht. Wenn sie dich net mehr will, kannst du auch nix dran ändern.«
Er drehte sich zur Seite und versuchte krampfhaft, einzuschlafen.
Es gelang ihm nicht.
Der junge Bursche konnte nicht ahnen, daß es Alexandra Gruber ebenso erging. Auch sie lag in dieser Nacht schlaflos im Bett, aber nicht in ihrer Kammer, sondern in der Berghütte des Bürgermeisters. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte einfach kein Auge zutun. Tausend Gedanken schossen ihr immer wieder und wieder durch den hübschen Kopf.
Hatte sie einen Fehler gemacht?
*
»Du reist ab, Florian?«
Verwundert blickte Sebastian Trenker, der junge Pfarrer aus St. Johann, am nächsten Morgen auf die Koffer, die der junge Martens gerade in den kleinen Kofferraum seines Sportwagens packte. Sebastian hatte gerade ein Gespräch mit dem Gruber-Johannes und befand sich jetzt auf dem Weg ins Wohnhaus.
Florian nickte. »Ja«, sagte er knapp. »Ich fahre wieder nach Hause. Leider.«
Der Geistliche musterte ihn eingehend. Dann runzelte er die Stirn. »Ist etwas passiert?« wollte er wissen. »Hast du dich vielleicht mit der Alex gestritten? Das könnte ja auch erklären, warum das Madel…«
Sebastian schaute auf. »Was ist mit der Alex?« wollte er wissen. Ihm schwante Ungutes.
»Wir können sie nirgends finden«, sagte der Pfarrer. »Der Gruber-Johannes hat sie gestern schon vermißt, weil sie nachmittags net auf dem Hof geholfen hat. Er hat sich dann aber doch nix weiter bei gedacht, und abends glaubte er, sie sei in ihrer Kammer. Heute früh aber war sie auch nirgends zu finden, und ihr Bett ist unbenutzt.«
Florian riß die Augen auf. Deutlich waren die Sorgenfalten zu erkennen, die sich auf seiner Stirn bildeten. »O nein!« stieß er auf. »Hoffentlich ist der Alex nichts zugestoßen! Wenn ihr was passiert ist, dann bin nur ich daran schuld. Nie werd’ ich mir das verzeihen können! Ich…«
Der Pfarrer legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Jetzt reg’ dich mal net so auf, Florian. Ihr wird schon nix zugestoßen sein. Aber was redest du denn da von Schuld? Hast du dich vielleicht mit der Alex gestritten?«
Der Florian atmete tief durch und nickte dann. »Sie haben’s erraten, Herr Pfarrer. Aber ehrlich gesagt, ist mir jetzt net unbedingt danach, drüber zu reden, wenn Sie verstehen?«
»Sicher kann ich das verstehen«, sagte der Pfarrer ehrlich. »Aber manchmal tut es gut, über seine Probleme zu sprechen, das kannst du mir glauben. Außerdem kenne ich die Alex schon eine ganze Weile, und vielleicht könntest du mir dabei helfen, zu verstehen, was gerade in ihr vorgeht, wenn du mir alles erzählst. Wie es aussieht, glaube ich nämlich ganz und gar net dran, daß ihr etwas zugestoßen ist, dem Herrn sei Dank. Ich glaub vielmehr, daß sie…«
»Weggelaufen ist?« fiel ihm der Bursche ins Wort.
Der Pfarrer nickte. »Das könnte ich mir zumindest gut vorstellen.«
»Also gut«, sagte der Florian sofort. Er seufzte schwer, dann begann er zu berichten, was sich zugetragen hatte.
Der Geistliche war ein guter Zuhörer, und als der Florian geendet hatte, nickte er. Sebastian Trenker glaubte dem Burschen, daß er die Alexandra liebte und daß er von der Monika nichts mehr wollte. Aber das war jetzt nicht das Wichtigste. Am wichtigsten war, daß sie Alex Gruber fanden. Ihr Vater machte sich große Sorgen um sie, auch wenn er das nie so offen zugegeben hätte.
»Es wäre natürlich net verkehrt, wenn du jetzt noch net abreisen