Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher
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Und er hatte ihr doch auch gesagt, daß er viel für sie empfand. Sogar küssen wollte er sie!
Sehnsüchtig dachte sie an diesen Augenblick zurück. Damals hatte sie sich darüber geärgert, daß sie es nicht zum Kuß hatte kommen lassen.
Heute war sie froh darüber. Schließlich wußte sie jetzt, daß dem Florian nicht wirklich etwas an ihr lag. Sonst würde er doch jetzt nicht soviel Zeit mit dieser Monika Thiemann verbringen! dachte das Madl verbittert.
Am liebsten hätte sie sich jetzt in ihre Kammer verkrochen. Aber wozu? Um dort weiter ihren trüben Gedanken nachzuhängen? Um Zeit zu vertrödeln, nur wegen dem Florian?
O nein! Plötzlich wurde ihr klar, daß das völlig sinnlos war. Warum sollte sie sich alles verleiden lassen?
Nein, ich werde jetzt auch etwas unternehmen! nahm sie sich entschlossen vor. Ich werd’ meine ganze Zeit net nur mit Nachdenken verbringen.
Und so verließ sie schon wenige Minuten später den Hof. Draußen begegnete sie dem Vater.
»Wo willst denn hin so eilig?« erkundigte sich der Gruber-Johannes. »Hast’ net noch einen Moment Zeit? Ich würd’ gern noch einmal mit dir reden.«
Hastig schüttelte die Alexandra den Kopf. O nein, dachte sie. Nach einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Vater steht mir jetzt gar net der Sinn.
»Jetzt geht’s net, Vater. Laß es uns auf später verschieben, ja?«
Und damit war sie auch schon auf und davon. Daß der Vater dieses Mal gar nicht auf Streit aus war bekam sie ebenso wenig mit wie die Tatsache, daß er jetzt ziemlich enttäuscht darüber zu sein schien, weil seine Tochter keine Zeit aufbringen konnte…
Die Alexandra zog es in den Ort. Sie wollte in der Eisdiele einen Kakao trinken und vielleicht auch ein Stück Schokoladenkuchen essen. Etwas Süßes konnte sie jetzt gut gebrauchen. Nervennahrung, sozusagen…
Die frische Luft tat der jungen Frau mehr als gut, und die Bewegung tat ihr übriges dazu. Hinzu kam dann auch das Gezwitscher der Vögel und das leise Wispern des Windes. All das war Balsam für ihre angeschlagene Seele und ließ sie ihre Sorgen schon bald vergessen. Sie wunderte sich selbst darüber, daß sie nach kurzer Zeit an der frischen Luft gar nicht mehr über den Florian und diese Monika nachgrübelte.
Als sie das kleine Eiscafé dann aber erreichte, sollte sie schlagartig wieder an das erinnert werden, an das sie eigentlich heute abend nicht mehr nachdenken wollte.
Denn als sie sich nun einen Platz auf der Terrasse der Eisdiele suchen wollte, erblickte sie zwei Personen, die ihr nur zu gut bekannt waren.
Den Florian und die Monika!
Alexandra zuckte unwillkürlich zusammen. Einen Augenblick lang stand sie wie zur Salzsäule erstarrt da, unfähig, sich zu rühren.
Dann riß sie sich rasch aus ihrer Erstarrung und wich zur Seite.
Hastig blickte sie sich um.
Rechts von sich, abseits der Terrasse, entdeckte sie einige Büsche. Flink eilte sie dorthin und suchte hinter einem der Büsche Deckung. Von hier aus konnte sie den Florian und seine Begleitung beobachten, ohne Gefahr zu laufen, selbst entdeckt zu werden.
Aber war das nicht schon längst geschehen?
Fieberhaft dachte Alexandra nach. Der Florian hatte mit dem Rücken zu ihr gesessen. Er konnte sie unmöglich gesehen haben, als sie auf der Terrasse gewesen war. Aber die Monika saß ihm genau gegenüber. Sie hätte die Möglichkeit gehabt, und Alex fragte sich, ob sie sie nicht sogar gesehen hatte. Einen Augenblick hatte sie nämlich das Gefühl gehabt, eine überraschte Regung im Gesicht der jungen Frau gesehen zu haben.
Allerdings konnte es auch ebensogut möglich sein, daß sich die Alex das lediglich eingebildet hatte, denn jetzt blickte die Monika nicht mehr in ihre Richtung, und auch der Florian wandte sich nicht um, um nach ihr Ausschau zu halten.
Achtsam beobachtete Alexandra den Florian und die Monika Thiemann weiter. Wie es aussah, schienen sie sich recht gut zu unterhalten. Alex versuchte auch, etwas von dem Gespräch mitzubekommen, doch die Distanz war zu groß. Sie konnte kein Wort verstehen. Ab und zu aber lachten sie laut auf, und das genügte, um die Eifersucht des Madels ins Unermeßliche steigen zu lassen.
Wie gut sie sich amüsieren, dachte Alex. Wirklich wunderbar! Erst macht dieser Hallodri sich an mich ran, dann vergnügt er sich wieder mit seiner Ex!
Eine ganze Weile hockte Alex weiter hinter dem Busch. Beobachtete, wie die zwei sich amüsierten und hatte Mühe, die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.
Dann sah sie, wie der Florian beim Kellner die Rechnung beglich. Sobald der Kellner sich wieder zurückgezogen hatte, erhoben sich der Florian und die Monika.
Er half ihr in die Jacke, wobei sich beide drehten, so daß die Monika der Alexa jetzt den Rücken zuwandte, während der Florian in ihre Richtung blickte.
Rasch duckte sich Alex. Einen Moment lang verbarg sie sich ganz hinter dem Busch, konnte so auch nicht sehen, was sich weiter abspielte.
Tief atmete sie durch.
Dann wagte sie einen weiteren Blick, kam hoch und lugte hinter dem Busch hervor.
Und was sie jetzt zu sehen bekam, versetzte ihr einen Stich mitten ins Herz.
Eng hatte die Monika die Arme um Florians Hals geschlungen, und sie küßten sich!
Alexandra war, als hätte sich eine unsichtbare Kralle um ihr Herz gelegt, die jetzt unbarmherzig zudrückte.
Tränen schossen ihr aus den Augen. Hastig wandte sie sich um und rannte, so schnell ihre Füße sie tragen konnten, davon.
»Was ist denn los?« fragte die Monika Thiemann, als Florian sich hastig von ihr löste.
Der Bursche hatte das Gefühl, sein Herzschlag müsse aussetzen. Alles war so schnell gegangen. Die Monika hatte ihm ihre Lippen auf den Mund gepreßt, ohne daß er es eigentlich gewollt hatte. Sicher, er hatte es geschehen lassen, hatte sich nicht gewehrt, und das war ein Fehler gewesen. Ein folgenschwerer Fehler.
Während sie sich geküßt hatten, hatte er über Monikas Schulter hinweg die Alexandra Gruber hinter einem der nahen Büsche entdeckt. Nur einen Moment hatte er ihr Gesicht gesehen, dann hatte sich das Madl umgedreht und war davongerannt, als sei der Leibhaftige hinter ihr her.
Florian zuckte zusammen. Plötzlich wurden seine Knie weich wie Pudding. Was hatte er bloß getan? Wie hatte er es zulassen können, sich von der Monika die Lippen auf den Mund pressen zu lassen? Und das Madl, das er liebte, war Zeuge dessen geworden und lief nun weinend davon.
»Laß mich in Ruh’!« fuhr der Florian die Monika an. »Ich hab’ dir gesagt, daß ich nix mehr von dir will. Du kamst vorhin zu mir, um mit mir in aller Ruhe zu reden, weil auch du Freundschaft willst. Ich hab’ mich auf ein Gespräch mit dir eingelassen, weil ich dir geglaubt hab’. Wie kommst jetzt dazu, so etwas zu tun?«
»Aber Florian.« Monika Thiemann warf ihm ein Lächeln zu. »Ich liebe dich nun mal, so begreif…«
Doch den Rest des Satzes nahm der Florian schon gar nicht mehr wahr. Da lief