Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman. Jutta von Kampen
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman - Jutta von Kampen страница 44
»Was für wichtige Dinge?« Ulrike ließ nicht locker.
»Wirtschaftsverhandlungen, Ulrike«, gab er einsilbig zurück.
»Warum kann Birkhain das nicht machen?«
Er zögerte mit der Antwort. Unsicher blickte er auf und begegnete ihren aufmerksamen Augen, die ihn nicht losließen. »Du hast es wohl noch nicht bemerkt, daß ich Birkhain entlassen habe«, sagte er schroff.
Der Löffel, mit dem Ulrike in ihrem Kaffee rührte, entfiel ihrer Hand. »Du – du hast Birkhain entlassen?«
Er nickte wortlos.
»Warum?« fragte Ulrike fassungslos.
»Ich – ich brauche ihn nicht mehr«, erwiderte er hastig, und es war unverkennbar, daß er nach einer Ausrede suchte. »Ich kann die Arbeit gut allein machen. Es ist Luxus, einen Verwalter zu beschäftigen!«
»Sind wir so arm?« fragte sie mit bitterem Spott, ohne zu wissen, wie nahe sie der Wahrheit war.
»Vielleicht«, gab er unbestimmt zurück.
Ulrike schob energisch die Kaffeetasse beiseite. »Sag mir, weshalb du Birkhain wirklich entlassen hast!«
»Ich war mit seiner Arbeit während der Zeit meiner Abwesenheit nicht zufrieden. Genügt dir das?«
Ulrike kämpfte mit den Tränen. Es gab keinen Zweifel mehr – sie hatte ihn verloren! Er liebte sie nicht, alle seine Gedanken galten Kathinka. Wahrscheinlich fuhr er heute in die Stadt, um sich mit ihr zu treffen!
Vor Ulrikes Augen tanzten rote Kreise. Hastig erhob sie sich. »Ich… ich will rasch nach dem Kleinen sehen«, sagte sie atemlos. »Mir war, als wenn er eben geschrien hätte!«
Rainhart wollte sie zurückhalten. »Trudi ist oben«, erwiderte er. »Sie soll sich um das Kind kümmern!«
Ulrike riß sich los. »Nein – ich möchte lieber selbst nach ihm sehen!« antwortete sie erregt und lief mit schwankenden Schritten zur Tür.
In der Halle konnte sie sich kaum noch auf den Beinen halten. Mit größter Anstrengung stieg sie die Treppen hinauf.
Oben angekommen, ging sie nicht, wie sie vorgegeben hatte, ins Kinderzimmer, sondern schloß sich in ihrem Zimmer ein, um endlich ihren angstvoll zurückgehaltenen Tränen freien Lauf zu lassen.
*
Rainhart hatte bei der Verabschiedung zu Ulrike gesagt, daß er möglicherweise über Nacht in der Stadt bleiben würde, und sie hatte ihn dabei mit versteinerter Miene angesehen. Er hatte Angst um sie bekommen, und seine Sorgen waren schlimmer als vorher geworden.
Heute muß es sich entscheiden! sagte er sich in diesem Moment, während er Ulrike einen flüchtigen Kuß auf die Wange gab, den sie nur widerstrebend erduldete.
Als er jetzt inmitten des dichten Stadtverkehrs aus seinem Auto stieg, stand sein Entschluß fest.
Hastig überquerte er die Straße und betrat das Hotel, in dem er schon oft gewohnt hatte, wenn er Ulrike zu den jeweiligen Arzt- oder Krankenhausbesuchen begleitet hatte.
Er bestellte ein Zimmer, und dann meldete er das Ferngespräch nach Paris an.
»Wollen Sie im Foyer bleiben, oder soll ich Ihnen das Gespräch in Ihr Zimmer stellen lassen, wenn Paris sich meldet?«
»Ich werde im Zimmer warten. Bitte, schicken Sie mir einen kleinen Imbiß und einen Whisky-Soda hinauf.«
»Wird gemacht, Herr Arundsen.«
Rainhart packte seinen kleinen Koffer nicht aus, sondern warf ihn achtlos auf das Bett. Er zog einen kleinen Block aus seiner Jackentasche und suchte nach den Telefonnummern, die er sich notiert hatte. Einen nach dem anderen rief er an.
Dann bemühte er sich telefonisch um den Verkauf des Waldstreifens, der ihm am meisten Geld einbringen würde.
Mit zwei der bekanntesten Makler vereinbarte er für den nächsten Morgen Besprechungstermine. Danach schloß er aufseufzend die Augen. Vielleicht wird doch noch alles gut! dachte er.
An Greve waren noch zwanzigtausend Euro zu zahlen, die Steuer war im nächsten Monat mit einer hohen Summe fällig, und mit den Hypothekenzinsen war er seit drei Monaten im Verzug…
Ihn schwindelte.
Wie soll es weitergehen? fragte er sich, Ulrike mußte wieder in ärztliche Behandlung, und diesmal wollte er sie zu dem prominentesten Arzt schicken, den es auf diesem Gebiet gab.
Gedankenlos aß er von dem Imbiß, den man ihm gebracht hatte, während er unablässig auf die Uhr sah.
Die Zeit wollte nicht vergehen.
Endlich schrillte das Telefon.
Wie elektrisiert sprang Rainhart auf und hob den Hörer ab.
»Ihre Anmeldung Paris, Herr Arundsen«, sagte der Rezeptionist.
»Hallo – hallo?« Rainers Stimme war heiser vor Erregung.
Dann meldete sich das Fräulein vom Amt. »Hier ist Paris, bitte sprechen Sie!«
Danach kam eine andere Stimme: »Ici Paris – voulez-vous parler!«
Rainhart Arundsen war so aufgeregt, daß er in dem Summen und Schwirren, das ihm aus der Leitung entgegendrang, fast die leise Stimme des Mannes überhört hätte, auf die er so sehnsüchtig gewartet hatte.
»Hier spricht Deval«, sagte der andere in französischer Sprache. »Ist dort Monsieur Arundsen?«
»Ja! Sie haben meinen Brief bekommen, Herr Professor?«
»Ich habe ihn gelesen…« Er zögerte.
»Würden Sie meine Frau in Ihrer Klinik behandelt?«
»Selbstverständlich! Ich wollte Ihnen schreiben, aber da Sie erwähnten, daß Sie anrufen wollten, habe ich mit meinem Brief gewartet.«
»Haben Sie Hoffnung, Herr Professor? Sie haben die Krankengeschichte eingesehen, Sie haben alle Gutachten über den Gesundheitszustand meiner Frau gelesen. Glauben Sie, daß es eine Rettung für sie gibt?«
Die Stimme am anderen Ende der Leitung war warm und voll herzlichen Mitgefühls. »Ich sage niemals nein, Herr Arundsen. Wie könnte ich auch! Bis zuletzt glaube ich an Heilung, selbst wenn dieser Glaube an Vermessenheit grenzt! Nur so können wir manchmal ein kleines Wunder vollbringen!«
»Ich danke Ihnen, Herr Professor. Wann kann ich mit meiner Frau kommen?«
»Wenn Sie wollen, sofort.«
Deval räusperte sich. »Schicken Sie ein Telegramm, wann Sie in Paris eintreffen werden?«
»Ich verspreche