Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 277
Lotti, Titus und Elli sahen den Bauern an.
»Thomas! Der Berneither Hof ist schon verkauft.«
»So? An wen?«
»Deine Mutter und ich sind uns mit dem Erben einig geworden.«
Thomas traute seine Ohren nicht. Mit großen Augen schaute er seinen Vater an.
»Was wollt ihr mit dem Hof?«
»Wir sind uns in der Familie einig. Die Lotti wird ihr Erbe ausbezahlt bekommen. Dann haben wir zwei Höfe, einen für dich und einen für deinen Bruder. Dann gibt es auch keinen Streit mehr.«
Thomas starrte seinen Vater an.
»Ich will den Bernreither Hof net! Ich bleibe auf unserem Hof. Der steht mir wohl zu. Ich bin der Ältere. Aber im Grunde ist es schon gut so. Dann kann der Titus drüben sein eigenes Zeug machen und kommt mir nimmer in die Quere.«
Jetzt war es Helmut Haltinger genug. Er schlug mit der Hand auf den Tisch.
»Du gibst jetzt Ruh’, Thomas! Des ist ja nimmer zum Aushalten mit dir. Noch leben deine Mutter und ich. Noch sind wir net unter der Erde. Noch haben wir net festgelegt, wer welchen Hof bekommt. Es ist noch nicht einmal der Kaufvertrag unterschrieben, da machst du schon wieder Ärger.«
»Ich mache keinen Ärger! Ich will nur, was mir zusteht! Ich bin der Älteste.«
Titus versuchte zu beruhigen. Da brauste Thomas noch mehr auf. Lotti sprang auf. Der Stuhl fiel um. Sie brüllte los:
»Es ist wirklich ein Kreuz! Was war es heute so schön hier, wie du auf der Hochalm gewesen bist, Thomas.«
»Es war auch schön, wie der Titus auf der Berghütte war«, schrie Thomas seine Schwester an. »Da hast du nichts geredet. Da war’s richtig friedlich hier. Was ich mit dem Titus hab’, des geht dich nix an, Lotti!«
Titus sprang auf und schnappte sich Thomas. Er verpaßte ihm einen Kinnhaken.
»Du, wenn du gegen die Lotti
gehst, dann lernst du mich von einer anderen Seite kennen!« brüllte Titus.
Lotti hielt sich die Ohren zu. Sie rannte aus der Küche hinauf in ihr Zimmer. Sie zog ihre Wandersachen an und packte den Rucksack.
»Ich muß hier fort! Ich kann da nicht länger zusehen!«
Sie legte einen Zettel auf das Bett und verließ das Haus durch das hintere Treppenhaus. Sie wollte der Familie, ihren Brüdern nicht mehr begegnen.
Es hatte zu regnen begonnen. Der Regen wurde immer heftiger. Es war, als habe der Himmel alle Schleusen geöffnet.
»Verflixt! Das hat mir gerade noch gefehlt!«
Es wäre schon gefährlich gewesen, in der Dunkelheit auf die Berghütte zu wandern, bei diesem Sturm wäre es lebensgefährlich, dachte Lotti.
Den Kopf voller Gedanken stapfte sie durch den Regen. Sie war wie in Trance. Erst als sie vor der Haustür des Bernreither Hofes stand, nahm sie wahr, wo sie wahr.
Da hat mir mein Unterbewußtsein einen Streich gespielt, gestand sie sich ein. Ach, egal! Bis der Regen vorbei ist, kann ich hier warten. Kilian kann mich dann auf die Oberländer Alm bringen. Sie klingelte.
Gleich darauf öffnete Kilian die Tür.
»Kann ich ein bissel bei dir bleiben, bis der Regen aufhört?« fragte Lotti schüchtern und verlegen.
Kilian sah sie an. Er griff nach ihr, zog sie in den Hausflur und hielt sie fest in seinen Armen. Er hielt sie ganz fest. Lottis Herz klopfte. Sie schloß die Augen. Dann spürte sie seine Lippen auf den ihren. Sie wehrte sich nicht. Sie ließ es geschehen. Sie genoß seine Nähe.
Kilian spürte, wie sie leicht zitterte.
»Du Arme! Du bist völlig durchnäßt!«
Er hob sie hoch und trug sie ins Wohnzimmer. Dort brannte ein Feuer im Kamin.
»Ich hole Handtücher! Du erkältest dich!«
Kilian legte mehr Holzscheite auf. Dann eilte er davon.
Lotti zog ihre Jacke und ihren Pullover aus. Die Bluse darunter war nur etwas feucht. Kilian kam zurück. Auf dem Arm trug er Handtücher, ein Hemd, einen Pullover und eine Hose.
»Das sind alte Sachen! Sie sind sauber und ganz! Ich fand sie heute in einer Truhe, in einem der oberen Zimmer. Ich vermute, sie gehörten einmal meinem Großvater. Im Hemd ist ein Monogramm. Ich gehe jetzt in die Küche und koche dir einen schönen heißen Kräutertee. Du ziehst dir inzwischen die trockenen Sachen an!«
Kilian ging hinaus.
Lotti war sprachlos über so viel Fürsorge. Sie besah sich die Sachen. Ihre Hose war auch feucht, ebenso ihre Socken und die Wanderschuhe. Sie zog alles aus und schlüpfte in die Männerkleidung. Gleich fühlte sie sich besser. Sie wärmte sich die Hände am Kamin.
Dann kam auch schon Kilian.
»Bist du fertig?« rief er durch die geschlossene Tür.
»Ja! Kannst reinkommen!«
Kilian servierte den Tee vor dem Kamin.
Lotti saß in einem Lehnsessel. Kilian kniete vor ihr auf dem Boden und massierte ihr die kalten Füße. Dann holte er ein paar Socken. Er zog sie ihr an.
»Etwas groß! Ich habe nicht wissen können, daß ich hier Socken in Damengröße brauche. Sonst hätte ich ein Paar Socken von meinen Schwestern mitgebracht. Schafswollsocken sind die Besten. Die Wolle ist von unseren Schafen. Die Socken sind handgestrickt von meiner Mutter.«
»Ich sehe es! So weich und warm!«
Lotti nippte an ihrem Tee. Langsam wurde ihr warm. Ihr nasses braunes Haar trocknete bald in der Nähe des Kamins.
»Was wolltest du? War es so eilig, daß du nicht warten konntest, bis der Regen aufhört?«
Lotti errötete.
»Ich wollte rauf zur Berghütte. Bin etwas kopflos daheim losgerannt. Titus und Thomas haben sich gestritten und eine Prügelei angefangen.«
Lotti lächelte.
»Ich hatte nicht vor, dich zu besuchen! Ich weiß auch nicht, wie es dazu kam, daß ich den Weg zum Bernreither Hof genommen habe.«
»Dein Herz hat dich zu mir geführt.«
Lotti sah Kilian in die Augen.
»Ja, das muß es wohl gewesen sein!«
Kilian zog Lotti in seine Arme und küßte sie. Lotti schlang ihre Arme um