Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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meinst, ich soll ihm wirklich nachlaufen?« staunte Lotti.

      »Nachlaufen net! Du kannst dich in seiner Nähe aufhalten. Dann wirst schon sehen!«

      »O ja!« hauchte Lotti.

      Elli Haltinger stand auf.

      »Ich bin müde. Ich gehe schlafen! Vorher richte ich noch einen Rucksack mit frischer Wäsche. Ich lasse ihn in Titus’ Zimmer stehen. Du kannst dich ja noch entscheiden. Denke ein bissel drüber nach. Bleib’ hier sitzen. Schaue in die Sterne. Die Sonne ist gleich untergegangen. Träume von dem Burschen und höre auf dein Herz. Einen anderen Rat, als auf dein Herz zu hören, kann ich dir nicht geben, Lotti. Mütter, Eltern, können vieles regeln für ihre Kinder. Irgendwann ist es damit vorbei. Buben müssen sich allein für das Madl entscheiden, das sie wollen und

      Madln sich ihren Burschen alleine aussuchen. Sie müssen damit leben und lieben und gemeinsam die Höhen und Tiefen im Leben bewältigen. Raten sollte man als Eltern da net. Die Verantwortung, die kann keine Mutter und kein Vater wirklich übernehmen. Vielleicht verstehst du jetzt meine Worte noch nicht so ganz. Aber eines Tages hast du selbst Kinder, die dann in deinem Alter sind und sich die Fragen stellen, die du dir jetzt stellst. Sicherlich wirst du dann so mit ihnen reden, wie ich mit dir.«

      »Mutter, wie bist du dir sicher gewesen, daß Vater der Richtige ist? Kann man sich nicht irren?«

      »Die Liebe irrt nie! Aber es kommt leider vor, daß sich Menschen verändern. Man wird älter, damit ändert sich auch die Sicht auf viele Dinge und der Blick auf das Leben. Da kann es schon möglich sein, daß die beiden es nicht mehr schaffen, sich jeden Tag neu zu verlieben. Das ist das Geheimnis eines langen schönen und glücklichen Lebens. Zwei, die zusammengehören, müssen sich jeden Tag neu in den anderen verlieben. Jeder Mensch hat Ecken und Kanten. Schau, Thomas ist schwierig. Trotzdem lieben ihn dein Vater und ich genauso wie dich und Titus. Er ist sicherlich auch nicht glücklich. Er würde gern anders sein, aber er schafft es nicht – vielleich noch nicht.«

      Elli Haltinger seufzte.

      »Ich hoffe, er verliebt sich bald in ein Madl. Vielleicht ist die Liebe so groß und die Umstände so glücklich, daß er auf den elterlichen Hof seiner Braut einheiratet. Dann wären alle Probleme gelöst.«

      »Mutter! Ihr würdet Thomas gehen lassen?« staunte Lotti. »Ich dachte, Vater wollte, daß Thomas und Titus beide auf dem Hof bleiben. Ich will auch bleiben.«

      Die Bäuerin setzte sich wieder zu ihrer Tochter.

      »Lotti! An oberster Stelle steht für mich und für deinen Vater die Zufriedenheit unserer drei Kinder. Sicher werden wir keinem von euch Steine in den Weg legen. Dir auch nicht, falls du nich auf dem Hof bleiben willst oder kannst.«

      »Ich gehe nie vom Haltingr Hof fort, Mutter! Ich kann mir nicht vorstellen, woanders zu leben!«

      »Da mußt dir keine Sorgen machen! Wenn es soweit ist, daß du eine Entscheidung treffen mußt, dann wirst du dich richtig entscheiden und auch glücklich werden, Lotti. Da bin ich mir ganz sicher.«

      Die Bäuerin stand auf.

      »So, genug für heute! Es kommt, wie es kommt, wie es der Herrgott vorgesehen hat. Und wie es auch kommt, die Liebe gibt einem die Kraft, alles zu meistern.«

      Elli Haltinger ließ ihre Tochter alleine im Garten zurück.

      Lotti saß unter dem Apfelbaum und dachte an den Burschen mit dem hellen Haar und den großen blauen Augen. Sie sehnte sich danach, in seinen starken Armen zu liegen. Lotti schaute hinauf zum Mond, der groß und silbern am Himmel über Waldkogel stand, inmitten der Sterne. So vergingen die Stunden bis zum Sonnenaufgang. Erst dann schlich sich Lotti in ihr Zimmer und legte sich schlafen.

      *

      Elli Haltinger stand am Herd ihrer Küche und wendete die Fleischfrikadellen. Lotti stand am Küchenschrank und holte sich eine Tasse. Sie war erst aufgestanden und hoffte, eine starke Tasse Kaffee würde die Lebensgeister wecken.

      Schritte drangen durch den Hausflur.

      »Mutter! Vater!«

      »Titus!« schrie Lotti laut heraus.

      Dann kam Titus in die Küche. Hinter ihm trat ein junger Mann herein.

      Lotti fiel die Tasse aus der Hand. Sie zerbrach auf dem Fußboden in zwei Teile. Lotti errötete tief. Sie bückte sich und hob die Scherben auf. Sie warf sie in den Mülleimer.

      »Mutter! Lotti! Das ist Kilian Morgan aus Neuseeland. Ich habe ihn auf der Berghütte kennengelernt. Er ist der Enkel von Willi Bernreither. Er ist gekommen, um das Erbe seines Großvaters zu regeln.«

      Die Haltingerbäuerin wischte sich ihre Hände an der Küchenschürze ab. Sie ging auf Kilian zu.

      »Grüß Gott! Dann willkommen in Waldkogel!«

      »Ein wunderschöner Ort!«

      Sie gaben sich die Hand.

      Dann trat Kilian auf Lotti zu.

      »So, dann heißt du Lotti! Grüß Gott! Ich bin der Kilian! Wir sind uns gestern bereits kurz begegnet. Da vergaß ich, mich vorzustellen!«

      Lotti schaute auf die dargebotene Hand und zögerte. Dann griff sie zu. Sein Händedruck war fest. Seine Hand fühlte sich weich und warm an.

      »Grüß Gott, Kilian!«

      Er lächelte sie an.

      »Sollte ich der Grund sein, daß dir die Tasse aus der Hand gefallen ist, dann tut es mir leid. Eigentlich wollte ich nicht so hereinplatzen. Aber ich war beim Pfarrer und beim Bürgermeister, wegen dem Erbe. Dein Bruder Titus hat mich begleitet. Pfarrer Zandler meinte, ich sollte gleich mit Titus gehen und mit dem Bauern reden. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen! Das sagt mein Großvater oft.«

      »Herr Morgan, Sie sprechen gut Deutsch, sogar ein bissel wie wir hier auf dem Land!«

      »Sagen S’ Kilian zu mir! Wir reden daheim bei uns auf der Farm in der Familie nur Deutsch. Meine Groß-mutter ist auch deutscher Abstammung und mein Vater ein Nachkomme von deutschen Einwanderern.«

      »Willst du mit uns zu Mittag essen? Es dauert allerdings noch ein bissel, bis des Essen fertig ist«, fragte die Bäuerin.

      Sie wollte ihn etwas aufhalten, damit sie ihn näher kennenlernen konnte. Es bestand kein Zweifel, Kilian war der Bursche, in den sich Lotti verliebt hatte.

      »Gern, danke für die Einladung!«

      Titus bot Kilian einen Stuhl an. Die Bäuerin schenkte Kilian eine Tasse Kaffee ein. Sie nötigte Lotti, sich zu Kilian und Titus an den Tisch zu setzen und ihren Kaffee zu trinken.

      »Wo ist Vater?«

      Wie auf das Stichwort kam der Bauer herein.

      »Mei, da habe ich doch richtig gehört. Schön, daß du wieder hier bist, Titus. Bist ein guter Bub! Dein Bruder Thomas macht dir des Leben net gerade leicht. Aber der Klügere gibt nach. Wer ist der gutaussehende Bursche, den du da mitgebracht hast?«

      Der

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