"Ich schaffs!" in der Schule. Группа авторов

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       Stell dir vor, du reist durch dein Leben! Denk mal nach, was du bisher schon alles geschafft und gelernt hast? Wie sieht denn für dich eine richtig gute Zukunft aus?

      Dieser Schritt holt die Kinder und Jugendlichen in ihrer Lebenswelt ab, um mit einer Haltung der anteilnehmenden Neugier den Einstieg in das Ich schaffs!-Projekt zu erleichtern. Zentrale Idee ist die Vorstellung, dass wir Menschen durch unser Leben reisen, dass wir eine Vergangenheit haben, auf der wir aufbauen können, und eine Zukunft, die wir gestalten können.

      So wird einerseits fokussiert auf bisherige Erfolge und auf schon erlernte Fähigkeiten. Hier kann nach Helfern gefragt werden, die uns dabei unterstützt haben. Immer bewährt sich ein Interesse für motorische Fähigkeiten wie Radeln oder Schwimmen ebenso wie handwerkliches Geschick für alles, was mit den eigenen Händen geschaffen wurde. Auch der Umgang mit jüngeren Kindern oder mit Tieren setzt eine Reihe von sozialen Kompetenzen voraus.

      Andererseits gilt es, nach Visionen zu suchen. Diese dienen dazu, die Motivation zu erhöhen. Sie beschreiben »das Land der guten Zukunft«, für das sich der eigene Einsatz lohnt. Die Tauglichkeit einer Vision richtet sich demnach weniger danach, ob sie realistisch ist, sondern danach, ob sie trägt. Fußballprofi oder Model zu werden sind daher für viele Jugendliche taugliche Visionen. Sie fördern die Motivation und tragen die Jugendlichen über Hindernisse. Erst wenn Visionen stark und motivierend sind, sollten wir uns den konkreten Zielen zuwenden.

       Schritt 2: Sich Ziele setzen!

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       Setz dir ein Ziel, was du erreichen möchtest!

      Wenn es gelungen ist, mit den Jugendlichen einen guten Rapport herzustellen, gilt es, Probleme einzugrenzen. Viele sind sehr in ihrer Problemwelt gefangen und werden dabei auch noch von einer Vielzahl von Erwachsenen bestätigt. Daher gilt es, auf der Reise weg von der Problemtrance erst einmal die Probleme einzugrenzen und in einen Kontextrahmen zu setzen, sodass sie nicht mehr wie Eigenschaften einer Person erlebt werden.

      Mit manchen Jugendlichen kann man auch gleich beginnen, nach Zielen zu suchen, da ihre Probleme weniger komplex sind. Dies geschieht am besten durch offene Fragen – die im Deutschen mit »W« beginnen:

      •Was ist dein Problem? Was ist es ganz genau? Was ist das Problematische für dich daran? Was hat es für Auswirkungen auf dein Leben? Was soll anders werden? Was möchtest du lernen?

      •Wie beeinflusst das Problem dein Leben? Wie nehmen die betroffenen Menschen Einfluss auf das Problem?

      •Wer hat das Problem? Wer ist beteiligt, wenn das Problem auftritt? Wer kann es schlimmer machen, wer leichter? Wer nimmt in welcher Weise Einfluss auf das Problem?

      •Wo tritt das Problem auf? Wo ist es schlimmer, und wo ist es leichter? Wo ist es kaum auszuhalten, und wo hast du Ruhe vor ihm?

      •Wann tritt das Problem auf? Wann tritt es nicht auf? Wann ist es schlimmer, und wann ist es leichter? Wann hat es begonnen? Wann wird es von selbst wieder verschwinden?

      Sinn dieses Vorgehens ist es, mit den Jugendlichen zu erforschen, dass Probleme an bestimmte Kontextbedingungen gebunden sind: In ganz konkreten Situationen wird es schwierig, aber im Übrigen meistern Jugendliche ihr Leben ganz gut! Dies relativiert Problemsichten und schärft die Aufmerksamkeit für die anstehenden Aufgaben und die Fähigkeiten, die gelernt werden müssen, um Probleme angehen zu können.

      Sinn dieser Operationalisierung ist es, die Verbindlichkeit zu erhöhen. Nur wenn es objektiv beobachtbare, mess- und zählbare Kriterien für Ziele gibt, kann geklärt werden, ob Fortschritte gelingen oder nicht. Fortschritte in Bezug auf innere Haltungen – wie Mut, Zuverlässigkeit oder Selbstbewusstsein – sind sehr viel schwerer erkennbar.

      Hier fragen wir nach: »Woran kannst du und können andere erkennen, dass du mutig bist? Was tust du da genau?«

      Wir treffen viele Jugendliche, die ihre Ziele gleich in diesem Sinne beschreiben können. Viele brauchen dazu aber Hilfestellung. Unsere Idee, die Ziele mit einer konkreten erlernbaren Fähigkeit zu verbinden, wie in Schritt 4 gezeigt, hilft Jugendlichen, sich auf Konkretes zu konzentrieren.

       Schritt 3: Nach dem Nutzen schauen!

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       Stell dir vor, du hast es geschafft! Überleg mal, welchen Nutzen du und andere, die dir wichtig sind, davon hätten!

      Hier knüpfen wir wieder an die oben beschriebene Motivation an. Nur wenn die Attraktion für das zu verfolgende Ziel stark genug ist, besteht hinreichende Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und Jugendliche sich dafür einsetzen, es erreichen zu wollen. Daher gilt es, ganz genau nachzufragen, worin denn der Nutzen besteht, und sich das ausreichend bildhaft beschreiben zu lassen: »Welche besseren Möglichkeiten hast du dann?«, »Was kannst du dann machen, erleben, ausprobieren, was heute noch nicht geht?« und Ähnliches.

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       Überlege dir, welche Fähigkeiten du entwickeln musst, um dein Ziel zu erreichen!

      Von Visionen haben wir schon gesprochen. Nützlich ist es, bei der Arbeit mit Jugendlichen sorgfältig zwischen Visionen und Zielen zu unterscheiden. Ziele sollten machbar und realisierbar sein. Sie sollten den Kriterien genügen, die Wissenschaftler operationalisierbar nennen – also beobachtbar und zählbar. Wir nennen sie wohldefiniert. Damit Ziele wohldefiniert sind, sollten sie den fünf Kriterien in Tabelle 1 entsprechen. Wir haben dazu die Leitfragen von Walter und Peller (1996) gleich mit eingefügt.

Schlüsselwort Leitfrage
1.Positiv »stattdessen« »Was wirst du stattdessen machen?«
2.Prozesshaft »wie« (Verbalform wählen) »Wie wirst du das machen?«
3.Hier und jetzt »jetzt« »Was wirst du jetzt bei nächster Gelegenheit anders machen, oder wie wirst du jetzt anders mit dir selbst sprechen?«
4.So spezifisch wie möglich »ganz genau« »Wie machst du das ganz genau
5.Im eigenen Kontrollbereich bleiben »du« »Was kannst du persönlich dazu tun/beitragen?«

      Tabelle

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