Mein Onkel der Leopardenmann. Kurt Arbeiter
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Großartig, Madame, ich bewundere Sie!
„Freilich sind unsere Mittel begrenzt.“ – Oh, oh, das Gespräch nimmt eine beunruhigende Wendung. Plötzlich bin ich es, den Madame belauert. Ich bin Beute, wird mir klar, denn ich bin ein Mundele. Und die Mundele kommen gemeinhin nicht in den Kongo, um sich zu amüsieren (was man daran erkennt, dass sie 1. nicht tanzen können und 2. die kongolesische Rumba nicht zu schätzen wissen). Nein, die Mundele kommen, um zu helfen. Auf gut Lingala: um Hinz und Kunz Geld in den Rachen zu stopfen. Also warum nicht auch jungen, künftigen Filmstars aus dem Guesthouse Melissa?
Madame Carine
„Wir haben noch nicht einmal eigene Proberäumlichkeiten“, schnurrt Madame Carine.
„Echt schlimm. Aber das wird schon. Bon courage, Madame.“ Ich weiche einen halben Schritt zurück.
Aber die Mutter Teresa von Limete gibt nicht auf. Ihre schläfrigen Augen weiten sich, und ich muss plötzlich an die Schlange Kaa denken. Ich werfe einen hilfesuchenden Blick hinüber zu Balu dem Bären, aber der ist gerade beim Zahlen. Ich werde weich. „Na ja, ich kenne natürlich schon ein paar Leute, die immer wieder große Feste geben.“
„Wunderbar. Wir vermitteln auch Musiker und Servierkräfte.“
Warum eigentlich nicht? Warum sollte ich mich nicht ein wenig engagieren als Vermittler zwischen den Welten, um den Kassenmagneten von morgen aus der Patsche zu helfen. Wer weiß, vielleicht hat ja auch eine Halle Berry einmal am Fischteich angefangen. Ich bin drauf und dran, Madame Carine meine Visitenkarte zu übergeben.
„Natürlich stellen wir auch Komödianten.“
Nein, um Himmels willen! Der Bann ist gebrochen. „Ein unvergesslicher Bursche, Madame. Ich werde darüber nachdenken. Es war sehr schön, au revoir!“ Ich reiße mich los und haste meinen Kameraden nach, die sich anschicken, den Hof zu verlassen. Ehe ich das Tor erreiche, schleudert mir Madame Carine ihren letzten Trumpf nach: „Babysitter! Wir vermitteln auch Babysitter!“
Am Weg zum Auto laufe ich dem Burschen mit der Pelzjacke in die Arme, den ich am Nachmittag fotografiert habe. „Wie wär’s mit einem kleinen Bier, Moninga?“, ruft er.
Entkräftet von meiner Begegnung mit Madame Carine drücke ich ihm tausend Kongolesische Francs7 in die Hand. So viel kostet ein kleines Bier im Guesthouse Melissa. Was wäre ich schließlich für ein Mundele, wenn ich nicht einem alten Freund ein Bierchen spendierte? Zum Mittagessen.
1Pagnes: die farbenfrohen, gemusterten Kleider der zentralafrikanischen Frauen
2„A votre soif“: „Auf euren Durst.“
3Mundele: die Weißen
4Moninga, lingala: Kumpel, „brother“
5Fou-fou: Knödel aus Maniokmehl, Hauptnahrungsmittel der Kongolesen
6Siehe auch „Jazz au jardin“ aus der Reihe „Kongolesische Nächte“ desselben Autors
71000 Kongolesische Francs: ca. 1 Euro
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