Hallo Änne, hier is Lisbeth .... Usch Hollmann

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Hallo Änne, hier is Lisbeth ... - Usch Hollmann Humoris Causa

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hörst du die Musik im Hintergrund? Schön, nich? Die is für mein’n Tannebaum, der hört dat gern. Du, da gibt’s nix bei zu lachen … Bäume und Pflanzen lieben Musik, da fühlen die sich wohl bei und gedeihen besser. Am liebsten Bach, Mozart oder Beethoven, also Klassik. Änne, da is wat dran. Ich hab von unser Patrick zu Weihnachten ’n Büchsken gekricht, dat hat ein Professor für Biologie geschrieben. Da steht drin, dat diesen Professor in jahrelange Studien festgestellt hat, dat zum Beispiel der Tannebaum seine Nadeln länger behält, wenn man ihm angenehme Musik vorspielt. Also bloß nich „Oh Tannebaum“ mit Hannelore und Heino. Die Fischerchöre? Kann ich nix zu sagen, die hat der Professor nich erwähnt. Sprechen soll man auch mit sein’m Tannebaum und ne loben: Du bist der allerschönste. Und wenn er dann doch nadelt, nich gleich anschreien: nach Silvester fliegst du raus! Weil dat deprimiert ihn, und nadelt er bloß noch mehr. Wat? Änne, dat is keine Veräppelung, die Studie hat dem Professor viel Geld gekostet.

      Also, der sogenannte grüne Daumen allein und regelmäßig gießen und düngen genügt nich. Du mußt deinen Hibiskus für jedes neue Blatt und für jede Blüte loben und de Familie zusammentrommeln, und alle soll’n se ah! und oh! sagen, dann bekommt die Pflanze wat se braucht, nämlich Anerkennung und Liebe, weil Pflanzen ham auch ne Seele und können traurig und deprimiert oder glücklich und lebensfroh sein. Wat du denen sagst, is angeblich egal, da kommt dat nich drauf an. Aber auf den Tonfall. Dat kann Englisch oder Kisuaheli oder Platt sein, aber der Tonfall muß stimmen. Wie bei ein’m Kleinkind, dat strahlt dich auch an, wenn du mit freundliche Stimme sagst, na, du kleines Stinktier.

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      Und wat Musik betrifft: Disco-Musik is jedenfalls für’n Gummibaum ungeeignet, da hat der von dem Professor immer die Blätter hängen lassen. Auch andere Blumen halten da nix von. Deswegen gibt’s in Discos auch nur künstliches Grünzeug. Und harten Beat und Techno is höchstens wat für Kakteen, weil die ham ja keine Blätter in dem Sinn. Unsern Patrick hat bei seine Kakteensammlung immer ganz gute Erfahrungen gemacht mit Heavy Metal, und wenn er mit denen redet, erzählt er nach Möglichkeit frauenfeindliche Witze.

      Kurz vor Weihnachten hat er seinem Kugelkaktus den von dem Mann erzählt, der seine Frau abgemurkst hatte, wie er vonne Versammlung kam, wo se besprochen hatten, unser Dorf soll schöner werden. Dem Kugelkaktus hat der Witz gefallen, jedenfalls hat der zwölf Knospen angesetzt. De Opuntia allerdings war beleidigt, die hat gelbe Ränder gekricht.

      Änne, dat unsereiner nich auf so’n Thema kommt und ’n Büchsken darüber schreibt. Da hätte man sich zu Weihnachten doch gut auch ’n paar Euro mit verdienen können …

      Kinder, Küche, Kirche

      … ich komm grad von Anton und Kathrina, ich kann dir sagen – da war wat los! Ehekrach! Wegen diesen Internationalen Frauentag. Wat dat für’n Blödsinn wär, sagt Anton. Den sollten se man in den Ländern feiern, wo Frauen noch wie Leibeigene gehalten würden, wat weiß ich, wo dat is, aber doch nich in diesem unserm Lande, wo’s den Frauen so gut geht wie nirgends sonst. Überall dürften se mitmischen, wenn se dazu inne Lage wären, und sie sollten sich doch nich von ein’m Rudel wildgewordene Emanzen verrückt machen lassen, die de Frauen bloß gegen de Männer aufwiegelten wegen nix und wieder nix. Kathrina sagt, wenn er schon so anfängt, dann brauchten se gar nich diskutieren, aber: „Dat laß dir man gesagt sein, mit diese berühmten drei K’s, wo ihr Männer uns immer mit abspeisen wollt, da is jetzt allmählich Schluß mit.“ Ob die neuen drei K’s denn besser wären, wo die Frauen sich jetzt mit beschäftigen: Kaffeekränzchen, Klamottenkaufen, Kalorienzählen? „Typisch Mann“, sagt Kathrina, et gäb wohl noch ein paar andere K’s: Kunst, Kultur, Karriere.“ „Sicher“, sagt Anton, „warum nich Karneval, Kartenspielen, Kaninchenzüchten?“ „Bloß dat nich“, sagt Kathrina, dat wären ja genau die Sachen, wo Männer nun echte Experten wären, dat wollten wir ihnen nich streitig machen, womöglich stellt sich nämlich auch da mitte Zeit raus, dat Frauen dat genauso gut können, wenn nich besser, und dann krichten de Männer Depressionen, dat wollten wir nich verantworten, aber sie könnten uns ja ruhig mal mitreden lassen, sagen wir mal bei ne Krisensitzung oder bei ne Kernkraftkonferenz oder dat mal ne Frau mit ins Konklave darf, aber dat würden de Männer ja nich zulassen, und darum gäb’s auch so viel Krieg, Korruption und Katastrophen.

      Da war erstmal Ruhe. Anton suchte nämlich verzweifelt nach neue K’s, aber da schlug Kathrina noch mal zu: Männer hätten im Grunde nix im Kopp als Kabelfernsehen, Kegelausflug und Ko …, dat wollte sie in Gegenwart vonne Kinder nich aussprechen.

      Anton sagte: „Laß mich in Ruhe mit dein’m Keifen, da kricht man ja Kopfschmerzen von“. „Ein Hohlraum kann gar nicht wehtun“, sagt Kathrina, und da ging Anton inne Kneipe. Und jetzt ham die ne Krise, aber dat kommt in den besten Familien vor … Und selbstverständlich geht Kathrina nach alle Veranstaltungen, die’s so rund um den Internationalen Frauentag gibt, jetzt extra! Mal sehen, sagt se, ob man nich de männliche Kraftmeierei ein bißken weibliche Klugheit, Kompetenz und Kreativität entgegensetzen kann.

      Plattdeutsche Schimpfwörter

      Hallo Änne, hier is Lisbeth. Ich wollt dir bloß sagen, dat du gestern wat verpaßt hast – wir waren mit unser Tant’ Thea in Münster. Die wollte unbedingt kucken, ob se im Ausverkauf ’n Paar schwarze Schuhe kricht für Best oder wenn se mal nache Beerdigung muß, aber dat stand von Anfang an unter kein’m guten Stern.

      Kannst dir ja wohl vorstellen, auf ein’m Freitag in Münster und denn im Schlußverkauf! Bei uns sind de Straßen ja schon voll, aber so inne Großstadt, wenn’s grade Geld gegeben hat …

      Natürlich kein Parkplatz, wat sind wir rumgegurkt! Kathrina am Steuer und unser Tant’ Thea als Steuerberater daneben. Schließlich hatten wir denn doch einen, also ab in den nächsten Schuhladen, aber natürlich gab dat nich den schwarzen Schuh für Best, den unser Tant’ Thea sich vorgestellt hatte. Und denn möglichst für 30 Euro.

      Wurde se schon knötterig, ham wer se ins Café geschleppt, da paßte ihr der Platz nich anne Heizung und der Kaffee war zu schlapp und der Kuchen nich mit gute Butter, wie sich dat für Butterkuchen gehört … Tant’ Thea sagt: „Bloß nach Hause, geh mir doch weg mitte Großstadt …“

      Wir also unverrichteter Dinge zum Auto, satt Parkgebühren bezahlt und denn Richtung Heimat.

      Tant’ Thea müde und gräsig, mischt sich in Kathrina ihre Fahrkünste und macht se nervös, die wurde auch brastig und fuhr se irgendwann bei Dunkelgelb, sprich bei Rot über ne Ampel. Und kurz drauf werden wir doch tatsächlich von ein’m Polizeiauto gestoppt: „Kann ich mal Ihren Führerschein sehen? Ist Ihnen aufgefallen, daß Sie bei Rot über die Ampel gefahren sind?“

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      Ein ganz blutjunger Polizist kramt sein Apparätken raus und will eben anfangen zu tippen, da legt unser Tant’ Thea los: Es wär noch Gelb gewesen, dat wüßte sie genau, und wenn er Rot gesehen hätte, dann läg dat daran, dat er Tomaten auffe Augen hätte …

      Sagt der Polizist, sein Kollege wär Zeuge und Tant’ Thea sollt sich in ihre Wortwahl mäßigen …

      Änne, da war der ja bei unser Tant’ Thea inne falsche Bucht gelandet – seit meine Kinderzeit hab ich die nich mehr so schimpfen gehört und alles auf platt:

      „Du Schnösel, du Quickelpinn, du Riäkel, du halbgebakkenen Piesepampel, du Buschkenbengel, Himphamp, dat du büs, du Sissemännken, du Unducht, du Tortkopp, du Ülk, du …“

      Ich

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