Hallo Änne, hier is Lisbeth .... Usch Hollmann

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Hallo Änne, hier is Lisbeth ... - Usch Hollmann Humoris Causa

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Mädchen, böse Mädchen

      … um ehrlich zu sein: Du hast gestern abend nix verpaßt. Wir waren zwar bei diese Veranstaltung inne Bücherei, wo diese Bestsellerautorin aus ihr Buch vorgetragen hat – irgendwat mit dat nur brave Mädchen innen Himmel kommen oder so. Dat war nun tatsächlich wat für brave Mädchen, die aber nich mehr brav sein sollen, selbst auf die Gefahr hin, dat se dann inne Hölle kommen. Wenn se nämlich die Ratschläge von diese Frau beherzigen, dann ham se den Himmel schon zu Lebzeiten auf Erden.

      Also, die hat erzählt, warum se dat Buch überhaupt geschrieben hat. Sie is nämlich Psychologin und ihre Patientinnen machen mit ihre Chefs und auch mit ihre Männer zu Hause unheimlich einen mit, ham se ’n Wahnsinnsleidensdruck und gehn bald am Stock. Und dat hängt unter anderem damit zusammen, dat jeder Mensch vier Ohren hat. Wat? Nein, doch nich in echt, wie säh dat denn aus und denn womöglich noch voll Ohrstecher. Nein, mehr so psychologisch, aber die Ohren von Frauen funktionieren anders als die vonne Männer. Und deswegen machen Frauen immer alles verkehrt, weil die zu viel hören: die sind zu lieb und zu hilfsbereit und ham kein Selbstvertrauen und kein’n Mut und lächeln noch, wenn se schon lange weinen möchten.

      Kathrina flüstert: „Also ich kenn auch ’n paar andere …“, aber dann kam die Rednerin auffe Körpersprache zu sprechen, da müßten Frauen entschieden mehr drauf achten. Sie sollten nich vorn auffe Stuhlkante sitzen und de Hände ringen, wenn sie ihren Chef um 500 Euro mehr Gehalt anhauen wollten. Kathrina sagt: „In wat für Kreise die sich wohl bewegt? Ich wär froh, wenn ich irgendwo 500 Euro Grundgehalt krichte.“ Und dann wurde noch gesagt, Frauen sollten nich immer alles schlucken und insgesamt aufmüpfiger werden und auch mal mutig reagieren, wenn ihnen wat nich zusagt …

      Ich mein, da hatte se recht, und dat fiel bei uns auch auf fruchtbaren Boden … Wir sind einfach aufgestanden und rausgegangen. Und wenn se dat mitgekricht hat, dann muß se echt stolz gewesen sein auf sich, dat wir schon nach dreiviertel Stunden Massentherapie so selbstbewußt geworden sind, dat wir mit unsere vier Ohren nach innen gehört ham und nach Hause gegangen sind.

      Anton saß vor de Glotze und fragte: „Na, wat habter gelernt?“ Kathrina sagt, dat er morgen den Wäschetrockner abstellen muß, wenn dem sein Piepen an eines von seine vier Ohren dringt. Anton sagt: „Wir ham doch gar kein’n Wäschetrockner.“ „Genau,“ sagt Kathrina, „und deswegen war diese Veranstaltung auch nur wat für junge brave Mädchen mit Wäschetrockner und ne falsche Körpersprache und ein’m Job, wo ne Gehaltserhöhung von 500 Euro drinsitzt, aber nich für so böse Mädchen wie Kathrina und ich …“.

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