Economists4Future. Группа авторов

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      3.Economists4future verständigen unterschiedliche Perspektiven. #diversität

      4.Economists4future beziehen Betroffene ein. #partizipation

      5.Economists4future ermöglichen eine bessere Gesellschaft. #befähigung

      Sollte es zutreffen, dass economists4future vom Anliegen getrieben sind, sich den realen Bedingungen und Möglichkeiten gesellschaftlicher Selbstgestaltung zuzuwenden, dann dürfen diese Dimensionen nicht zum Zweck oder gar Sinn von Wissenschaft erklärt werden. Sich auf Werte zu beziehen, nur um sich auf Werte bezogen zu haben, ist ähnlich unbefriedigend wie eine Vielfalt an Theorien zu postulieren, die am Ende Toleranz mit Unmündigkeit verwechselt. Aus dieser Blickrichtung erfordern die angeführten fünf Dimensionen eine inhaltliche Bestimmung, worum es konkret geht, kurz: welche Reflexivität, welche Transparenz, welche Diversität, welche Partizipation und welche Befähigung nun in Anschlag gebracht werden sollen. Das Buch leuchtet die Dimensionen daher in kritischer Absicht jeweils dreifach aus, nämlich im Hinblick auf die drei zentralen Handlungsfelder von Hochschulen:

image Lehre
image Forschung
image Dialog

      Mit diesem Vorgehen verbunden ist der Wunsch, an der Demokratisierung von Wissen(schaft) zu arbeiten. Hochschulen werden aus dieser Perspektive als gesellschaftliche Gebilde begriffen. Sie schweben nicht über den Verhältnissen, sondern sind selbst Teil und Triebkraft demokratischer Gesellschaften. Hochschulen tragen dazu bei, dass Gesellschaften sich selbstkritisch statt unreflektiert gestalten. Im Fluchtpunkt des Buches steht die Erwartung, möglichst facettenreich darüber zu informieren, was es bedeuten kann, Wirtschaftswissenschaften als economists4future zu betreiben.

      Das Buch richtet sich an Studierende, Forschende, Lehrende an Schulen wie Hochschulen, an Bildungspolitiker*innen sowie an alle anderen Menschen, die sich offen halten für Möglichkeiten des Verstehens und Staunens. Es will dafür werben, im Studium, in der Forschung und im Alltag zwischen »Wissen« und »Gewissheit« zu unterscheiden. Denn nach wie vor sind viele Zukünfte gesellschaftlicher Selbstgestaltung möglich. Der individuelle wie kollektive Souverän entscheidet, was wie wann wo gemacht wird. Doch was warum und inwiefern unter welchen Bedingungen sinnvoll sein könnte, das beantwortet nur eine Wissenschaft, die ihre Mündigkeit nicht gegen Gleichmut getauscht hat.

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      Prof. Dr. Lars Hochmann ist Wirtschaftswissenschaftler und arbeitet zu sozialökologischem Unternehmer*innentum sowie ökonomischen Natur- und Weltverhältnissen an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung.

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      »Junge Menschen müssen lernen dürfen, welche alternativen Prozesse des Erkennens ihnen offenstehen, wie sie sich für sie entscheiden und wie sie sie aktiv gestalten können. Sie sollten das Erkennen selbst erkennen und gestalten können.«

      Silja Graupe

image BIODIVERSITÄT DES ERKENNENS

      Visionäre Zukunftsgestaltung braucht reflexive Freiheit

      Weltweit gehen junge Menschen auf die Straße. Angesichts von Klimakrise, Ungerechtigkeit und Zerstörung der ökologischen Grundlagen allen Lebens fordern sie die Gestaltung einer neuen, einer anderen und hoffentlich auch besseren Zukunft. Wie aber können sie in der Gegenwart ein Verständnis des Vergangenen und des Gegenwärtigen mit einer Imagination des zukünftig Möglichen vereinen? Wie können Menschen allgemein realistisch und utopisch zugleich agieren? Economists4future nehmen die Herausforderung an, sich diesen Fragen im Bereich des Ökonomischen zu stellen – offen und ohne den Zwang einzig richtiger oder feststehender Antworten. Auch ich möchte in diesem Beitrag keine Antworten vorgeben, sondern in grundsätzlicherer Absicht zuallererst neue, nämlich imaginative Spielräume des Möglichen eröffnen.

       DIE AUFGABEN EINER NEUEN REFLEXIVEN BILDUNG

      Diese Herausforderung ist keine des abstrakten Elfenbeinturms theoretischer Forschung. Sie ist eine der Bildung. Wie lassen sich Wege finden, um Zukunft gemeinsam mit jungen Menschen gestalten zu lernen? Ich bin, ebenso wie etwa das Netzwerk Plurale Ökonomik, der Überzeugung, dass es hierfür einer neuen Methoden- und Theorievielfalt bedarf. Mehr noch: Modelle und Theorien beruhen immer schon auf bestimmten Vorstellungen darüber, wie Menschen im Allgemeinen und speziell Wissenschaftler*innen die Welt sowie die eigene Stellung, die sie in ihr einnehmen, erkennen können. Elinor Ostrom spricht diesbezüglich von der fundamentalen Ebene der Frameworks, auf der Prozesse des Erkennens hochgradig spezifisch, zumeist aber unbewusst dirigiert werden.

      Genau auf dieser Ebene bin ich der Auffassung, dass wir gerade in der Ökonomie dringend eine diversere Erkenntnisvielfalt brauchen. Es bedarf neuer Formen des »Erkennens des Erkennens« – und dies nicht nur in einem passiven Singular, sondern im aktiven Plural. Denn wir leben in hochgradig komplexen Zeiten, in vielfältigsten Lebensräumen. Um diese zu gestalten, brauchen wir mehrere Weisen des Erkennens gleichzeitig und zudem die Fähigkeit, uns ebenso frei wie situationsadäquat zwischen ihnen entscheiden zu können. Es bedarf einer bewusst gestaltbaren Biodiversität des Erkennens, statt eines einzigen Erkenntnisparadigmas, das per definitionem stets stillschweigend vorausgesetzt ist. Diese aber wird es ohne gesteigerte Fähigkeiten zur (Selbst-)Reflexion nicht geben können: Junge Menschen müssen lernen dürfen, welche alternativen Prozesse des Erkennens ihnen offenstehen, wie sie sich für sie entscheiden und wie sie sie aktiv gestalten können. Sie sollten das Erkennen selbst erkennen und gestalten können.

       DER ZUSTAND EINER TROSTLOSEN ÖKONOMISCHEN BILDUNG

      In der weltweiten ökonomischen Standardlehre ist es um eine solche Diversität denkbar schlecht bestellt. Denn hier herrscht – weitgehend unbemerkt – ein Erkenntnisparadigma vor, das sich von der Metapher des Eisbergs – zu sehen in der Abbildung gegenüber – leiten lässt: Wie sich bei einem Eisberg, der auf dem Meer schwimmt, mehr als 80 Prozent seiner Masse unterhalb der Wasseroberfläche befindet, so soll der Verhaltensökonomik nach der allergrößte Teil menschlichen Erkennens unterhalb der Wahrnehmungsschwelle liegen – und damit der Reflexion entzogen bleiben. Statt einer bewussten und aktiv gestaltenden Diversität des Erkennens soll es jenseits rationalen Denkens nur eine

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