Palmengrenzen. Gerhard Köpf

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Palmengrenzen - Gerhard Köpf

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den Weg durch sein Leben gewiesen, das einem teuflischen Labyrinth geglichen habe. Zweimal habe er, Cataldo Sidara, Doktor der Medizin, dessen Gedichte ein einziger Hymnus an die Liebe gewesen seien, geliebt. Zweimal vergeblich. Sowohl die Liebe zu einer Literaturstudentin, maßgeblich ausgelebt in einer berauschenden Brieffreundschaft, als auch seine späte Liebe zu einer Krankenschwester seien auf die erbärmlichste und niederträchtigste Weise gescheitert.

      Verlässliche Konstanten in seinem Unglück seien einzig verschiedentlich mal kürzere, mal längere Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken sowie die ungezählten vergeblichen Versuche gewesen, als Dichter anerkannt zu werden.

      Was ihm geblieben sei? Richtig: Der vollständige Rückzug. Aus allem. Von jedem. Das Reduit des Elternhauses in Campodivespe, am Fuße einer mehr und mehr verfallenden Burgruine, welch ein Symbol für sein eigenes trostloses Dasein, reduziert auf den täglichen Umgang mit Kaffee, Zigaretten und Schlafmitteln.

      So wie er zweimal in seinem Leben voll Inbrunst geliebt habe, den Himmeln, Winden, Meeren habe er Liebesbriefe geschickt, die seiner Einsamkeit vorausgeeilt seien, so habe er zweimal versucht, seiner nichtswürdigen Existenz ein Ende zu setzen. Doch selbst dabei habe er sich als Versager erwiesen, ein inetto, ein Untauglicher, ein Nichtswürdiger, eine Niete, eine Null.

      Zuletzt habe er, gänzlich vereinsamt, auf seinem Nachttischchen einen Brief hinterlegt, bestehend lediglich aus einem einzigen Satz: Vi prego di non seppellirmi vivo. „Ich bitte euch, mich nicht lebendig zu begraben.“

      Schließlich bekräftigte die Witwe Bordoni nach einer Pause: „Cataldo Sidara hat sich sein Lebtag nie als Arzt, sondern immer als Patient verstanden.“

      Das schien mir ein Schlüsselsatz für die Geschichte und Identität Italiens zu sein. Er hatte eine Traurigkeit wie Fellinis La Strada.

      Kaum hatte die Witwe Bordoni ihre Erzählung beendet, stellte sie eine Flasche Grappa und zwei Gläser auf den Tisch. Erst nach einer Weile feierlichen Schweigens fand die Wirtin wieder zu ihrer Sprache und meinte nebenbei, es handle sich hier zwar nur um den Schnaps kleiner Leute, doch sei das Geheimnis seiner Herstellung, das auf die Kreuzritter zurückgehe, längst nicht so alt wie Armut und Elend jener, die er tröste. Schließlich fügte sie ein wenig kleinlaut mit verlegenem Gesichtsausdruck hinzu, man hätte die Geschichte natürlich noch besser erzählen können.

      Mutig von den ersten Schlucken des Tresterbrandes, der in mich eingedrungen war wie Feuer, erhob ich mich und zitierte, so gut ich eben konnte, Joseph Conrad, der einmal gesagt haben soll, alles, was man tue, könne besser getan werden. Aber das sei ein Gedanke, den jemand, der etwas tue, entschlossen beiseitelegen müsse, wenn er nicht wolle, dass seine Idee für immer ein Wunschbild bleiben solle, ein flüchtiges Traumgebilde. Wie damals „mein Italien“.

       Aus dem Sammelordner

      Der Talmud erzählt, dass dem Delinquenten ein Trank mit betäubenden Ingredienzien gereicht wurde, um ihm Schrecken und Agonie zu ersparen. Wenn die Verwandten keine Gelegenheit hatten, ihm diese Barmherzigkeit zu erweisen, so tat es der Henker.

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