Die Pickwickier. Charles Dickens

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Die Pickwickier - Charles Dickens

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besser passen würde."

      Der Fremde maß Mr. Winkle mit den Augen, und seine Züge erglänzten von Zufriedenheit.

      "Wie angegossen."

      Mr. Tupman sah sich um. Der Wein, der bereits an Mr. Snodgraß und Mr. Winkle seine schlafbringende Wirkung geübt, hatte sich auch der Sinne Mr. Pickwicks bemächtigt. Allmählich hatte der würdige Gentleman die verschiedenen Stadien durchlaufen, die der durch eine reichliche Mahlzeit veranlaßten Lethargie und ihren Folgen vorangehen, von dem Gipfelpunkt der Heiterkeit bis zu der Abgrundtiefe geistigen Elends, und wieder zurück. Wie eine Glaslampe im Freien, mit Luft in der Röhre, hatte er für einen Augenblick einen unnatürlichen Glanz verbreitet, dann war sein Licht zu einem kaum sichtbaren Flämmchen zusammengeschrumpft, das nach einer Weile für einen Moment wieder mit irrem und unsicherem Scheine aufflackerte, um schließlich ganz zu erlöschen. Sein Kopf war auf die Brust herabgesunken, und ein beständiges Schnarchen, gelegentlich durch einen Erstickungsanfall unterbrochen, war das einzig hörbare Anzeichen der Anwesenheit des großen Mannes.

      Die Versuchung, den Ball zu besuchen und die ersten Eindrücke der Schönheit der Kenter Damen zu genießen, übte gewaltigen Einfluß auf Mr. Tupman aus, und nicht minder groß war die Versuchung, den Fremden mitzunehmen, zumal er Ort und Einwohner so gut zu kennen schien, als ob er von Kindheit auf daselbst gelebt hätte. Mr. Winkle schlief, und Mr. Tupman wußte aus Erfahrung, daß sein Freund beim Erwachen sofort schwer ins Bett sinken würde. Er schwankte noch.

      "Schenken Sie sich ein und geben Sie die Flasche herüber", mahnte der unermüdliche Gast.

      "Winkle und ich schlafen zusammen. Wenn ich ihn jetzt weckte, könnte ich ihm nicht gut begreiflich machen, was ich von ihm will; aber er hat einen Abendanzug in. seinem Gepäck", begann Mr. Tupman nach einer Weile. "Ich denke, Sie könnten ihn ganz gut auf dem Ball tragen; ich brächte ihn nachher wieder an Ort und Stelle, ohne daß er überhaupt etwas von der Sache erführe."

      "Glänzend!" meinte der Fremde. "Famose Idee – verdammt verdrießliche Lage – vierzehn Röcke in den Kisten – und jetzt fremde Kleider anziehen müssen – sehr guter Gedanke das – gewiß."

      "Wir müssen aber jetzt unsre Eintrittskarten lösen", sagte Mr. Tupman.

      "Nicht der Mühe wert, Guinee zu halbieren. – Wollen losen, wer für beide zahlt. – Ich rate – Sie werfen. Also: – Frauenzimmer – Frauenzimmer – holdes Frauenzimmer."

      Das Goldstück fiel nieder, und der Drache, aus Galanterie Frauenzimmer genannt, kam nach oben zu liegen.

      Mr. Tupman klingelte, kaufte die Karten und ließ Kerzen bringen. In einer Viertelstunde war der Fremde mit Nathanael Winkles Kleidern ausstaffiert.

      "Es ist ein neuer Frack", erklärte Mr. Tupman, als sich der Fremde mit großer Selbstgefälligkeit in einem Ankleidespiegel betrachtete. "Der erste, der mit unsern Klubknöpfen gemacht wurde." – Er zeigte auf die vergoldeten Knöpfe, die die Buchstaben P. K. und dazwischen Mr. Pickwicks Brustbild aufwiesen.

      "P. K.?" sagte der Fremde. – "Schnurriger Einfall – Bild des alten Knaben und P. K.? – Was bedeutet P. K.? – Seltsamer Frack – wie?"

      Mr. Tupman erklärte mit steigendem Unwillen und großer Wichtigkeit die Bedeutung der geheimnisvollen Devise.

      "Etwas kurz in der Taille – nicht?" meinte der Fremde und verrenkte sich, um im Spiegel einen Blick auf die rückwärtigen Knöpfe zu erhaschen, die allerdings so ziemlich zwischen den Schulterblättern saßen. "Gerade wie eine Briefträgerjacke – wunderliche Fräcke das – statutenmäßig angefertigt – kein Maß genommen – geheimnisvolle Schickung der Vorsehung. – Alle kleinen Leute kriegen lange Röcke – alle großen kurze."

      So schwatzte der Fremde weiter, stutzte dabei seine – oder vielmehr Mr. Winkles – Garderobe zurecht und ging, von Mr. Tupman begleitet, die Treppe hinauf, die in den Ballsaal führte.

      "Ihre Namen, meine Herren?" fragte der Türsteher.

      Mr. Tupman wollte vortreten, um seinen Namen und Titel anzugeben, aber der Fremde hinderte ihn daran.

      "Nein. Keine Namen, ganz gute Namen – aber nicht bekannt – nicht berühmt genug – ganz famose Namen für eine kleine Reisegesellschaft, machen aber keinen Eindruck in öffentlichen Assemblees – inkognito besser – Herren aus London – distinguierte Fremde oder so."

      Die Tür wurde geöffnet: Mr. Tracy Tupman und der Fremde betraten den Ballsaal.

      Es war ein langer Raum mit scharlachrot ausgeschlagnen Bänken, der durch Wachskerzen in gläsernen Wandleuchtern erhellt wurde. Für die Musik war eine erhöhte Tribüne aufgeschlagen, und die Quadrillen wurden von zwei oder drei Reihen von Tänzern gewissenhaft absolviert. Zwei Spieltische standen in einem anstoßenden Zimmer, und zweimal zwei alte Damen mit einer entsprechenden Anzahl Herren saßen beim Whist.

      Die Tour war zu Ende; die Tänzer und Tänzerinnen promenierten im Saale, und Mr. Tupman pflanzte sich mit seinem Gefährten in einer Ecke auf, um die Gesellschaft zu beobachten.

      "Entzückende Weiber", meinte er.

      "Warten Sie noch ein Weilchen", sagte der Fremde. "Wird gleich lustiger. – Beste Gesellschaft fehlt noch – kurioses Nest – oberste Arsenalbeamten kennen nicht die untern – untere Arsenalbeamte nicht die niedern Patrizier – niedere Patrizier nicht die Kaufleute – Bezirkshauptmann kennt keinen Menschen."

      "Was ist das für ein junger Mensch, der dort, mit dem blonden Haar, den kleinen Augen und dem bunten Frack?" fragte Mr. Tupman.

      "Pst, bitte – kleine Augen? – Bunter Frack? – Junger Mensch? – Fähnrich im siebenundneunzigsten Regiment. Wilmot Snipe Wohlgeboren – vornehme Familie – die Snipes – sehr vornehm."

      "Sir Thomas Clubber, Lady Clubber und Fräulein Töchter!" rief der Türsteher mit Stentorstimme.

      Große Sensation: ein hochgewachsener Gentleman in blauem Frack mit blanken Knöpfen, begleitet von einer großen Dame in blauem Atlaskleid und zwei jungen Damen in sehr modernen Roben in derselben Farbe, trat in den Saal.

      "Bezirkshauptmann – großes Tier – höchst bedeutender Mann", flüsterte der Fremde Mr. Tupman ins Ohr, als der Wohltätigkeitsausschuß Sir Thomas Clubber nebst Familie nach dem obern Teil des Saales führte.

      Wilmot Snipe, Wohlgeboren, nebst ändern Gentlemen der besten Gesellschaft drängten sich an die Misses Clubber heran, um ihnen ihre Huldigungen darzubringen, und Sir Thomas Clubber stand bolzengerade da und betrachtete über sein schwarzes Halstuch hinweg die versammelte Gesellschaft.

      "Mr. Smithie, Mrs. Smithie und Fräulein Töchter!" lautete die nächste Meldung des Türstehers.

      "Wer ist Mr. Smithie?" fragte Mr. Tracy Tupman.

      "Irgendein Arsenalbeamter", antwortete der Fremde.

      Mr. Smithie verbeugte sich ehrfurchtsvoll vor Sir Thomas Clubber, und Sir Thomas Clubber erwiderte den Gruß mit stolzer Herablassung. Lady Clubber belorgnettierte Mrs. Smithie nebst Familie, während Mrs. Smithie ihrerseits eine Mrs. Soundso anstarrte, deren Gatte nicht Arsenalbeamter war.

      "Oberst Bulder nebst Frau Gemahlin und Fräulein Tochter", waren die nächsten Ankömmlinge.

      "Garnisonskommandant", beantwortete der Fremde Mr. Tupmans fragenden Blick.

      Miß

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