Sophienlust Box 15 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Sophienlust Box 15 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 27
»Und den Tisch hat sie im Garten gedeckt und eine Windkerze angezündet«, fügte Felicitas eifrig hinzu.
»Eine Windkerze?«, fragte Anja verständnislos.
»Sie meint ein Windlicht«, korrigierte Stefan schmunzelnd. »Aber woher weißt du das denn, Filzchen? Du bist doch schon den ganzen Nachmittag auf Sophienlust.«
»Sie hat es mir gestern verraten.« Felicitas klatschte lachend in die Händchen. Ein kleines Geheimnis war für sie etwas Faszinierendes.
Alle drei gingen zurück zu den Kindern, von denen sich Corinna und Jochen gerade verabschiedeten. Danach wandte sich Corinna noch einmal an Dr. Anja Frey und dankte ihr für die große Leistung, die sie vollbracht hatte. Es war der Dank einer Mutter, die ihr verloren geglaubtes Kind zurückerhalten hat. Anja konnte ihr die Ängste, die sie ausgestanden hatte, nachfühlen. Sie gab ihr noch ein paar Verhaltensmaßregeln für Bärbels Behandlung.
»Das ist jetzt eine gute Gelegenheit, uns ebenfalls zu verabschieden«, flüsterte Stefan seiner Frau ins Ohr. Er konnte es kaum noch erwarten, sie wieder zu Hause zu haben.
Anja lächelte verstehend. Zu lange hatten sie einander entbehren müssen. Sie reichte Denise abschiednehmend die Hand und winkte dann ihren Kindern zu. »Bis morgen«, rief sie in die Runde. Denn sie hatte sich vorgenommen, vorläufig noch täglich nach dem Befinden der drei Mädchen zu schauen.
Als sie zu Stefan in den Wagen stieg, hob Nick wie ein Dirigent die Hände und kommandierte. »Ein Hoch unserer geliebten Frau Doktor!« Und alle Kinder stimmten in den Hochruf mit ein. Sie wiederholten ihn dreimal, während der Wagen von Dr. Frey allmählich aus dem Hof von Sophienlust hinausrollte.
Die Anhänglichkeit und Dankbarkeit der Kinder rührte Anja zu Tränen. Verstohlen betupfte sie sich die Augen.
»Sie haben dich alle lieb, Mutti«, flüsterte Felicitas und streichelte bewundernd Anjas Haar.
Stoffel steckte neben Felicitas seinen Kopf zum Fenster hinaus, bis Stefan in einen höheren Gang schaltete und der Fahrtwind seine langen Ohren durcheinanderwirbelte.
Erschrocken presste Felicitas ihm die Ohren an den Kopf. »Komm herein, Stoffel, du kriegst eine Erkältung«, warnte sie, und der Hund gehorchte sofort.
Währenddessen stand Nick noch immer vor allen Kindern im Hof von Sophienlust und blickte dem davonfahrenden Wagen nach. Neben ihm standen Denise und Bärbel, die sich nun sofort wieder nach ihren Eltern umblickte.
Denise nahm das Mädchen auf den Arm und streichelte ihr langes blondes Haar. »Deine Mutti und dein Papi bringen nur ihre Sachen in die Zimmer, die sie heute Nacht bewohnen werden, Bärbel.«
»Da fahren sie nun«, bemerkte Nick lakonisch und blickte Anjas Wagen nach. Doch als er seine Mutter ansah, merkte er, dass ihre Augen zufrieden strahlten.
Als kurz darauf Alexander kam, um Denise abzuholen, erzählte sie ihm blinzelnd die Neuigkeit, dass Corinna und Jochen beschlossen hatten, zu heiraten.
Erstaunt blickte er seine Frau an, die immer noch die kleine Bärbel auf dem Arm hielt. Doch da kam auch schon Vicky, um Bärbel zum gemeinsamen Abendessen abzuholen.
»Wenn mein Papi und meine Mutti morgen wegfahren, dann kommen sie bald wieder, um mich zu holen. Nicht wahr, Tante Isi?«, fragte Bärbel ein bisschen ängstlich.
»Ganz bestimmt«, versicherte Denise ihr. »Deine Mutti und dein Papi wollen ja nur euer neues Heim herrichten, damit ihr nach der Hochzeit gleich dort wohnen könnt.«
»Wir werden in einem kleinen Haus wohnen mit einem Garten«, erzählte Bärbel aufgeregt.
Vicky, Nick und Pünktchen, die dabeistanden, hörten aufmerksam zu.
»Und einen Hund kriegen wir auch«, fuhr Bärbel fort und hatte den bevorstehenden Abschied schon fast wieder überwunden.
»Bärbel, Bärbel!« Heidi japste nach Luft, so schnell war sie gelaufen. »Wir schlafen heute wieder zusammen in unserem alten Zimmer. Tante Ma hat schon alle Sachen hinaufbringen lassen. Freust du dich?«
»Au ja.« Bärbel klatschte in die Hände. Da wusste Denise, dass sich die Kleine in der Zeit, die sie noch auf Sophienlust bleiben würde, wohlfühlen würde.
»Komm, Nick, wir fahren nach Hause!« Denise hängte sich bei Alexander ein.
»Kann ich nicht zum Abendessen auf Sophienlust bleiben?«, fragte Nick schmollend. Den ganzen Tag über war so viel Aufregendes passiert, dass seiner Meinung nach auch der Abschied interessant zu werden versprach.
»Es ist besser, du kommst mit uns nach Hause.« Dieses Machtwort kam von Alexander. »Denn wenn du auf Sophienlust in deinem alten Zimmer schläfst, dann kommen die Kinder noch stundenlang nicht zur Ruhe, so viel habt ihr euch zu erzählen.«
Nick fügte sich und stieg mit seinen Eltern in den Wagen.
»Bis morgen, Nick!«, rief Pünktchen ihm nach. Sie war immer ein bisschen traurig, wenn er wieder nach Schoeneich fuhr. Doch es waren ja Sommerferien. Morgen hatte sie wieder einen wunderschönen Ferientag vor sich. Mit Bärbel und Heidi in der Mitte gingen Pünktchen und Vicky schließlich ins Haus.
»Du hast mit deiner Vermutung also doch recht gehabt«, sagte Alexander später am Abend, als er zusammen mit seiner Frau im Wohnzimer saß.
»Und du hattest mich ausgelacht«, neckte Denise ihn.
»Mir schien deine Annahme tatsächlich ein bisschen weither geholt«, meinte er immer noch staunend. »Aber offensichtlich haben Frauen, und besonders du, in solchen Dingen doch das bessere Einfühlungsvermögen.«
Er brachte Denise ein Glas Kognak, das sie in ihrer Hand langsam anwärmte. »Es war ein schönes Gefühl, die beiden jungen Paare in Sophienlust zu sehen«, meinte sie nachdenklich.
Alexander gab ihr nickend recht. »Wenn immer alles so glücklich endete wie in diesen beiden Fällen, gäbe es viel weniger Leid.«
*
Elise Karsten, Anjas alte Tante, stand schon an der Gartentür und hielt Ausschau, als Anja und Stefan mit Felicitas ankamen.
»Herzlich willkommen zu Hause«, sagte sie und schloss Anja mütterlich in die Arme.
Dann entdeckte Anja den aus Tannenzweigen geflochtenen Bogen über der Haustür. Darunter war ein Plakat, auf dem mit etwas ungelenken Buchstaben stand: Herzlich willkommen, Mutti!
»Hast du das gemalt, Filzchen?«, staunte Anja.
Die Kleine nickte stolz. »Nur ein bisschen hat Vati mir dabei geholfen, weil ich doch die Buchstaben noch nicht alle kenne«, gab sie kleinlaut zu. »Aber bunt ausgemalt habe ich es dann ganz allein.«
»Das ist wunderschön, Filzchen.« Anja nahm das Kind auf den Arm und küsste es auf die Wange. »Danke, Filzchen!«
Dann betraten sie das Haus, in dem es sehr ordentlich, sauber und aufgeräumt aussah. Andächtig schritt Anja durch die Zimmer. Wieder zu Hause, dachte sie erlöst. Auch in die Praxis